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CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 16) - Thema: Werte

Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages

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Die älteren Vereinsmitglieder wissen<br />

häufig noch aus der Kindheit, wie der<br />

Webstuhl bedient werden muss. „Es<br />

wäre natürlich schön, wenn wir jüngere<br />

Mitglieder finden, um das Wissen<br />

darüber weiterzugeben“, sagt<br />

Vereins-Chef Paprotzki<br />

verteilen sich verschiedene Utensilien, die zum Herstellen der<br />

Webware nötig waren. Ganz früher war in Steina und Umgebung<br />

die Arbeit in den Haushalten klassisch geteilt. Die Frauen<br />

webten an den Webstühlen, die Männer gingen in einen der<br />

vielen umliegenden Steinbrüche schuften. Beide gemeinsam<br />

sicherten den kargen Lebensunterhalt. Die umliegenden Fabriken<br />

aus Pulsnitz und Großröhrsdorf schickten Fuhrwerke und<br />

Fahrzeuge, die Webwaren abzuholen. In den Fabriken wurden<br />

die Stoffe dann weiterverarbeitet.<br />

Während das Steinbruchgewerbe mit der Zeit verschwand, war<br />

es in der Region noch bis in die 90er Jahre<br />

weit verbreitet, dass zuhause gewebt wurde.<br />

Wer es sich leisten konnte, betrieb auch<br />

schon mal zwei Webstühle. Die standen häufig<br />

in gesonderten Webstuben, oft aber auch<br />

direkt im Wohnzimmer. „Die Kinder machten<br />

dann in der Ecke ihre Hausaufgaben“,<br />

berichtet Vereins-Chef Stefan Paprotzki.<br />

Der gelernte Lehrer, der bis zur Rente als<br />

Berufsberater gearbeitet hat, ist seit 2013<br />

Mitglied im Heimatverein. Er ist in Niedersteina<br />

geboren, war lange Jahre aber nicht<br />

im Ort. Zur Rente ist er gemeinsam mit seiner<br />

Frau in sein Geburtshauses gezogen.<br />

„Ich hatte zwar schon einige Hobbys, aber<br />

meine Frau war der Meinung: ‘Irgendwas Sinnvolles musst du<br />

zu tun haben‘", erzählt er lachend. „Dann sind wir beide in<br />

den Heimatverein eingetreten.“<br />

Einmal im Monat trifft sich der Heimatverein in einer ehemaligen<br />

Gaststätte zum Heimatabend. Da wird dann besprochen,<br />

was in den nächsten Monaten so geplant ist und wer<br />

welche Aufgaben übernimmt. Der Webstuhl zum Beispiel läuft<br />

nicht nur, wenn Schulklassen und Besuchergruppen da sind.<br />

Sondern auch zur jährlichen „Kirmes“, die der Verein immer<br />

so rund um den 20. Oktober veranstaltet. „Die ersten Sachen<br />

werden oft schon ein bis zwei Jahre vorher<br />

besprochen“, sagt er.<br />

Zur Kirmes wird das Vereinshaus geöffnet<br />

und eine Ausstellung zu einem <strong>Thema</strong><br />

organisiert. Es gibt Kaffee und selbstgebackenen<br />

Kuchen. Bis zu 500 Besucher<br />

kommen dann aus dem Ort und den umliegenden<br />

Gemeinden. Von 13 bis 18 Uhr<br />

wird der Webstuhl vorgeführt. Es passiert<br />

aber noch viel mehr: Im Hof der ehemaligen<br />

Schule wird auf alte Weise Sauerkraut<br />

mit dem Handhobel hergestellt. „Es wird<br />

gehobelt und gewürzt, die Leute nehmen<br />

dann 5-Kilo-Pakete mit, um es zu Hause zu<br />

stampfen“, erzählt Paprotzki. Nach fünf bis<br />

60

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