CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 16) - Thema: Werte
Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages
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Welche Rolle spielen <strong>Werte</strong> in unserer Gesellschaft? Darüber diskutieren der Abgeordnete<br />
Marko Schiemann und Schwester Filipa vom Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau<br />
Was bedeuten <strong>Werte</strong> für Sie?<br />
Schwester Filipa: Wir Menschen stehen jeden Tag an einer<br />
Kreuzung, an der wir uns entscheiden müssen. <strong>Werte</strong> helfen<br />
uns bei der Orientierung im Leben. Ich bin jetzt über 60 Jahre<br />
alt. Ungefähr vor 30 Jahren habe ich meine heutige Berufung<br />
entdeckt. Das war damals ein Prozess, in dem ich meine<br />
persönlichen <strong>Werte</strong> neu geordnet habe. Ich habe dann die<br />
Möglichkeit gewählt, die für mich die wertvollste war. Das<br />
habe ich bis heute nicht bereut. Ich hatte vorher viel Schweres<br />
erlebt. Aber mit Gottes Gnade und weil ich meine <strong>Werte</strong><br />
hatte, konnte ich diese Zeiten überstehen.<br />
Marko Schiemann: <strong>Werte</strong> sind für mich das Erreichen von<br />
Menschlichkeit unter Menschen. Viele <strong>Werte</strong>, die uns das<br />
ganze Leben begleiten, müssen von uns Menschen aktiv erlernt<br />
und dann auch aktiv gelebt werden. Dazu zählen für<br />
mich auch der Respekt, die Achtung und die Anerkennung<br />
der Arbeit und Leistungen von Menschen. Auch der Respekt<br />
vor der eigenen Arbeit. Am Ende kommt man immer zu dem<br />
Punkt: Das Menschsein ist der wichtigste Wert. Wenn aber<br />
die Menschheit auf <strong>Werte</strong> verzichtet, wird sie untergehen.<br />
Sr. M. Filipa Pištěláková ist Nonne im Kloster<br />
St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. In dem<br />
Kloster leben und arbeiten aktuell zehn Zisterzienserinnen.<br />
Schwester Filipa bereitet als<br />
Sakristanin alle liturgischen Feiern vor. Als Infirmarin<br />
obliegt ihr außerdem die Hauptsorge<br />
um die kranken und alten Mitschwestern. Außerdem<br />
ist sie als Schneiderin tätig und hilft<br />
bei der Abfüllung des Likörs, der im Klosterladen<br />
zum Verkauf angeboten wird<br />
Marko Schiemann (obersorbisch Marko Jurij<br />
Šiman) ist Abgeordneter im Sächsischen Landtag<br />
für den Wahlkreis Bautzen 5. Er ist europapolitischer<br />
Sprecher der <strong>CDU</strong>-Fraktion und<br />
Vorsitzender des Verfassungsausschusses im<br />
Landtag. Der Vermessungsingenieur arbeitete<br />
nach dem Studium zunächst in Russland und<br />
der mongolischen Republik. Er ist verheiratet<br />
und Vater von vier Kindern<br />
Was sind für Sie jeweils die wichtigsten <strong>Werte</strong>?<br />
Schiemann: Das sind für mich Respekt vor sich selbst und anderen,<br />
Fleiß und Disziplin. Das mögen für einige ältere Wörter<br />
sein, aber die gehören für mich einfach dazu. Mit Respekt vor<br />
sich selbst meine ich, dass man das, was man anderen geben<br />
kann, an sich selbst auch schätzen soll, ohne dass man zum Egoisten<br />
wird. Dass man diesen Respekt für andere auch sich selbst<br />
gibt und gleichzeitig in der Gemeinschaft versucht, etwas Gutes<br />
damit zu erreichen.<br />
Schwester Filipa: Für mich stehen derzeit mehrere <strong>Werte</strong> im Vordergrund:<br />
Da ist einmal der Frieden. Dann die Menschenwürde.<br />
Ich wundere mich oft, wenn ich Nachrichten schauen will. Da<br />
höre ich von Menschen, die glauben, Schönheitsoperationen<br />
oder Tätowierungen würden ihr Leben besser machen. Diese<br />
Menschen folgen dann aber den <strong>Werte</strong>n anderer – das macht<br />
sie doch nicht wertvoller! Gott hat uns so erschaffen, wie wir<br />
sind. Uns selbst und den eigenen Wert zu erkennen und dabei<br />
auch seine Schöpfung, auch die Natur, zu erhalten, ist ein weiterer,<br />
sehr wichtiger Wert für mich.<br />
Schiemann: Ja, Frieden ist ein sehr wichtiger Wert – heute mehr<br />
denn je. Frieden beginnt damit, wie wir miteinander umgehen.<br />
In den letzten Jahren ist ein offener, ehrlicher und sachlicher<br />
Dialog mit Menschen, die andere Meinungen vertreten, immer<br />
schwieriger geworden. Dazu kommt, dass bewusst Falschmeldungen<br />
verbreitet werden, die Menschen verunsichern.<br />
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