CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 16) - Thema: Werte
Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages
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VEREIN LÄSST<br />
WEBSTUHL<br />
WIEDER KLAPPERN<br />
Früher klapperten in Steina bei Kamenz in<br />
jedem zweiten Haus die Webstühle. Heute<br />
hält der Heimatverein die Erinnerung an das<br />
alte Handwerk wach<br />
„Ich erinnere mich gut an die Zeit, als ich Kind war. Wenn man<br />
durch den Ort ging, klappterte in fast jedem zweiten Haus ein<br />
Webstuhl“, sagt Stefan Paprotzki. Der 75-Jährige ist Vorsitzender<br />
des Heimatvereins Niedersteina. Heute hört man das Klappern<br />
nur noch sehr selten. Nur dann, wenn der Heimatverein das<br />
vermutlich letzte funktionierende Exemplar in Betrieb nimmt,<br />
um ihn interessierten Besuchern vorzuführen. Der Heimatverein<br />
hat einigen Aufwand betrieben, um das vier Meter breite<br />
Ungetüm wieder zum Laufen zu bekommen. Inzwischen steht<br />
der Webstuhl in einem ehemaligen Klassenzimmer in der alten<br />
Schule, die von der Gemeinde zum Vereinshaus umgebaut wurde.<br />
Damals wollte ihn keiner mehr haben. Über zehn Jahre stand<br />
er ungenutzt rum. Die Vereinsmitglieder krempelten die Ärmel<br />
hoch, zerlegten den Webstuhl und lagerten die Teile erst einmal<br />
ein. Denn zunächst musste der Raum im ersten Stock der Schule<br />
hergerichtet werden: „Der Webstuhl ist ja schwer, da mussten<br />
extra Träger eingezogen werden“, erzählt der Vereins-Chef. Am<br />
Anfang sei der Plan gewesen, das gute Stück nur auszustellen<br />
und zu zeigen, berichtet Paprotzki weiter. „Dann haben die<br />
Vereinsmitglieder es aber immer weiter getrieben, bis er wieder<br />
funktionierte“, erzählt er. Das war 2001. Auch der Raum, in<br />
dem der Webstuhl steht, hat sich weiterentwickelt: Aus dem<br />
Klassenzimmer ist inzwischen eine richtige Heimwebe-Stube<br />
nach traditioneller Art entstanden. An der Wand wärmt ein Kachelofen<br />
und historisches Geschirr steht im Schrank. Im Raum<br />
SACHSEN WAR<br />
WEB-HOCHBURG<br />
Im Jahr 1800 nahm in Harthau bei Chemnitz<br />
die erste Baumwollspinnerei Sachsens<br />
ihren Betrieb auf. 1861 hatte das Königreich<br />
Sachsen 153 Baumwoll- und 34<br />
Kammergarnspinnereien. Dreißig Jahre<br />
später war Sachsen die am stärksten industriealisierte<br />
Region in Deutschland.<br />
Besonders die sächsische Strumpfproduktion<br />
war führend auf dem Weltmarkt: Um<br />
1900 kamen rund 75 Prozent aller aller Socken<br />
und Strümpfe weltweit aus Sachsen.<br />
Heute sind im Freistaat noch rund 100 Betriebe<br />
mit fast 8.000 Beschäftigten aktiv.<br />
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