BUKO-Jahresbericht 2022
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Credit: <strong>BUKO</strong>, dreamstime<br />
Die neuen Berichts- und Prüfpflichten<br />
nach künftig einheitlichen<br />
Standards werden weitere Aufgaben<br />
für die Steuerberater:innen<br />
und Wirtschaftsprüfer:innen mit<br />
sich bringen, auf die sich der Berufsstand<br />
nun intensiv vorbereitet.<br />
Der Wandel zu nachhaltigem Wirtschaften<br />
und der Berichterstattung<br />
darüber wird eine große Herausforderung<br />
für unsere Klientenschaft.<br />
Als Expert:innen in der Beratung<br />
von Unternehmen bei der<br />
Entwicklung/Verbesserung von<br />
Unternehmensstrategien und Geschäftsmodellen,<br />
bei der Unternehmenssteuerung<br />
sowie Implementation<br />
von Managementinformationssystemen,<br />
Controlling-<br />
Tools und der Unternehmensberichterstattung<br />
können die Steuerberater:innen<br />
und Wirschaftsprüfer:innen<br />
einen wertvollen Beitrag<br />
leisten.<br />
Vorgehen gegen Vermittler, die<br />
Steuerhinterziehung und aggressive<br />
Steuerplanung begünstigen<br />
(SAFE)<br />
Die Europäischen Kommission hat<br />
eine Initiative, gegen Vermittler<br />
(„Enabler“) vorzugehen, die Steuerhinterziehung<br />
und aggressive<br />
Steuerplanung begünstigen, genannt:<br />
Securing Activity Framework<br />
for Enablers (SAFE), im Juli<br />
<strong>2022</strong> veröffentlicht. Dabei handelt<br />
es sich aus Sicht der KSW um eine<br />
Anlass-Legislativinitiative aufgrund<br />
der Pandora Papers und<br />
Cum-Ex-Causen mit entsprechend<br />
kritikwürdigen Aspekten.<br />
Im Rahmen der öffentlichen Konsultation<br />
hat die KSW die Gelegenheit<br />
genutzt, der EK die Rolle des<br />
Steuerberaters oder der Steuerberaterin<br />
als regulierter Beruf darzulegen.<br />
Der oder die Steuerberater:in<br />
ist als „Rechtsfreund:in“<br />
und berufliche:r Parteienvertreter:in<br />
ein wesentliches Element zur<br />
Wahrung der Prinzipen des Fair<br />
Trial gemäß Art 47 Abs 2 der Charta<br />
der Grundrechte der Europäischen<br />
Union (GRC). Der oder die Steuerberater:in<br />
trägt durch seine/ihre<br />
gesetzmäßige Berufsausübung vor<br />
dem Hintergrund eines äußerst<br />
komplexen Steuersystems wesentlich<br />
zur Rechtsfindung im<br />
steuerrechtlichen Bereich und zur<br />
Sicherung des Steueraufkommens<br />
bei und erfüllt hier eine Funktion<br />
im öffentlichen Interesse.<br />
Die Verpflichtung andererseits, im<br />
Rahmen der Gesetzmäßigkeit alles<br />
im Interesse seiner oder ihrer Mandantschaft<br />
Gelegene zu unternehmen<br />
und deren steuerliche Rechte<br />
im größtmöglichen Umfang zu<br />
wahren, ist dabei ein notwendiger<br />
ausgleichender Aspekt dieser<br />
Funktion und dient letztlich der<br />
Wahrung der Grund- und Freiheitsrechte<br />
der Mandantschaft gegenüber<br />
dem Staat.<br />
In ihrer Stellungnahme konnte die<br />
KSW darlegen, dass das österreichische<br />
(Rechts-)System – mit<br />
einem entsprechenden Berufsrecht<br />
mit Berufsaufsicht, einem<br />
strengen Finanzstrafrecht und<br />
weiteren Missbrauchsbestimmungen<br />
in Materiengesetzen – gewährleistet,<br />
dass im Wesentlichen<br />
keine „dubiosen“ Beratungspraktiken,<br />
wie sie im Fokus der Initiative<br />
stehen, von Standesmitgliedern<br />
ausgeübt werden. Die großen<br />
Steuerskandale der letzten Jahre,<br />
die Österreich ebenfalls gestreift<br />
haben, sind nicht von Standesmitgliedern<br />
„ausgerollt“ worden.<br />
Zu den Politikoptionen der EK<br />
wurde daher kritisch Stellung genommen.<br />
Insoweit die EK Handlungsbedarf<br />
zum Vorgehen gegen<br />
Vermittler von Modellen und Gestaltungen,<br />
die Steuerhinterziehung<br />
und aggressive Steuerplanung<br />
erleichtern, erkennt, regt<br />
die KSW an, der Notwendigkeit<br />
einer differenzierten Behandlung<br />
der Berufsgruppen Rechnung zu<br />
tragen und den Fokus auf jene Berufsgruppen<br />
mit einer unzureichenden<br />
Regulierung, die auf<br />
Märkten mit einer ebenso unzureichenden<br />
Regulierung des steuerlichen<br />
Beratungsmarktes tätig sein<br />
dürfen, zu richten.<br />
Es sollte nach Ansicht der KSW<br />
diesbezüglich der Versuch unternommen<br />
werden, die bestehenden<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
für die steuerliche Beratung auch<br />
für jene Berufsgruppen und Mitgliedstaaten<br />
auf ein den angestrebten<br />
Zielen der Initiative<br />
angemesseneres Niveau der Regulierung<br />
anzuheben.<br />
Ein Blick in das Arbeitsprogramm<br />
der Kommission für 2023 mit seinen<br />
43 neuen politischen Initiativen<br />
zeigt, dass die Themen nicht<br />
ausgehen werden. Im Bereich Unternehmensbesteuerung<br />
ist beispielsweise<br />
die Initiative Business<br />
in Europe: Framework for Income<br />
Taxation (BEFIT) ante portas.<br />
<strong>BUKO</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2022</strong><br />
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