BUKO-Jahresbericht 2022
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Und wenn sie erfahren müssen,<br />
dass bereits genehmigte Ausbildungsstellen<br />
von den Krankenhausträgern<br />
mangels fehlender<br />
Dienstposten erst gar nicht besetzt<br />
werden und sie auf einer Warteliste<br />
versauern sollen, ist das der<br />
zweite Turbo für eine Reise ohne<br />
Rückkehr. In der Schweiz bzw. in<br />
Deutschland, aber auch in Skandinavien,<br />
werden unsere jungen Kolleg:innen<br />
mit offenen Armen empfangen.<br />
Wir müssen Ausbildung<br />
ernst nehmen – das ist kein ärztliches<br />
Hobby!“<br />
Für den niedergelassenen Bereich<br />
forderte Bundeskurienobmann<br />
Edgar Wutscher nötige Investitionen<br />
auf vielerlei Ebenen – etwa<br />
auch in die Gesprächsmedizin:<br />
„Psychosomatische Krankheiten<br />
und Beschwerden nehmen immer<br />
mehr zu. Es muss jene Zeit ermöglicht<br />
und honoriert werden, die die<br />
Ärzteschaft für Gespräche, das Zuhören<br />
und Beraten braucht. Wir<br />
nehmen uns Zeit für unsere Patient:innen<br />
und das muss auch vergütet<br />
werden. Ein zeitgemäßes<br />
Entlohnungssystem würde die<br />
‚Fünf-Minuten-Medizin‘ verhindern<br />
und bedeutet optimale medizinische<br />
Versorgung. Weiters raubt<br />
die Überfrachtung mit bürokratischen<br />
Aufgaben sehr viel Zeit, die<br />
die wir für unsere Patient:innen<br />
bräuchten. Hier ist eine deutliche<br />
Entlastung dringend nötig.“<br />
Grenzen hinaus Schlagzeilen. Dieses<br />
tragische Ereignis zeige in erschreckender<br />
Weise, welche Folgen<br />
Hass im Netz haben kann.<br />
Die ÖÄK veranstaltete in der Folge<br />
eine Enquete mit den namhaftesten<br />
Experten, die sich mit dem<br />
Themenkomplex aus den unterschiedlichsten<br />
Blickwinkeln befasst<br />
haben, um Lösungsansätze zu erarbeiten.<br />
„Wir fordern von der Exekutive<br />
und den Gerichten die volle<br />
Ausschöpfung der rechtlichen Mög<br />
lichkeiten“, meinte ÖÄK-Vizepräsident<br />
Harald Schlögel, der sich<br />
auch der NGO-Forderung nach<br />
mehr Informationskampagnen<br />
durch die öffentliche Hand anschloss.<br />
Zudem brauche es mehr<br />
Sensibilisierung der Behörden für<br />
das Thema und die Tatbestände,<br />
beziehungsweise auch eigene Behörden<br />
mit Spezialisierung auf Delikte<br />
rund um Hass im Netz. Die<br />
grenzüberschreitende Amtshilfe<br />
soll rechtlich durchgriffsstärker<br />
sein, Betroffenen bräuchten einen<br />
besseren Zugang zu – auch europaweitem<br />
– Rechtsschutz. Ein wesentlicher<br />
Punkt sei auch die<br />
Forderung nach einer Klarnamenpflicht.<br />
Credit: ÖÄK<br />
Credit: A.Rauchenbrger<br />
MR Dr. Johannes Steinhart<br />
Präsident der Österreichischen<br />
Ärztekammer<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
30 Jahre nachdem die ÖÄK den Beschluss<br />
zum Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
gefasst hatte, wird<br />
die Einführung endlich Wirklichkeit.<br />
Die entsprechende Arbeitsgruppe<br />
im Ministerium beschloss<br />
im September das Positionspapier<br />
zum neuen Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
und Familienmedizin.<br />
Die ÖÄK wertete dies als<br />
Meilenstein und längst verdienten<br />
Ausdruck der Wertschätzung und<br />
Anerkennung der Allgemeinmedizin.<br />
Gegen Hass im Netz<br />
Schon vor Beginn der COVID-Pandemie<br />
warnte die ÖÄK vor zunehmender<br />
Aggression und Gewaltbereitschaft<br />
gegenüber Ärzt:innen.<br />
Im Pandemieverlauf spitzte sich<br />
die Lage weiter zu, der Suizid einer<br />
oberösterreichischen Ärztin, die<br />
Opfer von gezielten Online-Attacken<br />
wurde, machte weit über die<br />
<strong>BUKO</strong>-<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2022</strong><br />
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