Hochschule Weserbergland - Die Welt
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auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. 72 Weitere Teilbereiche der Wertschöpfungskette<br />
stehen zunehmend unter Auslagerungsdruck. Hierfür lässt sich als aktuelles Beispiel das des<br />
Cloud Computings benennen. „Aus betriebswirtschaftlicher Perspektive bedeutet Cloud Com-<br />
puting eine neue Form des Outsourcings von Technikbündeln.“ 73 Aufgrund dieser Entwicklung<br />
hat vor allem die Reaktionsgeschwindigkeit bei externen Ereignissen stark zugenommen. <strong>Die</strong><br />
Folge sind Aktienmärkte, welche nahezu gleichförmig verlaufen. 74 Das Zusammenspiel von<br />
Nachrichten, Indexentwicklung und Anlegererwartung wirkt folglich wie ein zyklischer Prozess.<br />
Sind die Börsen in Asien und Australien, die als erste eröffnen, positiv gestartet, ist davon aus-<br />
zugehen, dass sich auch europäische Indizes ähnlich verhalten. Fällt zwischenzeitlich einer der<br />
Indizes, drehen kurz darauf auch andere ins Negative. 75<br />
In der Performance von Aktienindizes spiegeln sich sowohl die jüngsten Finanzkrisen als auch<br />
einschneidende wirtschaftspolitische Ereignisse wider. Exemplarisch lassen sich hierfür das<br />
Platzen der Dotcom-Blase (vgl. Abschnitt 2.3), die Terroranschläge vom 11. September 2001<br />
und die Finanzkrise des Jahres 2008 (vgl. Abschnitt 2.4) nennen. Weiterhin weisen die Aktien-<br />
indizes seit Sommer 2011 durch die Verschärfung der Euroschuldenproblematik, politische<br />
Unsicherheiten und der extremen Nachrichtenflut stark volatile Kursverläufe auf. Wie nah<br />
Panik und Euphorie der Anleger beieinander liegen ist besonders vor oder nach EU-<br />
Gipfeltreffen zu beobachten, sodass behauptet werden kann, dass politische Börsen kurze<br />
Beine haben. 76<br />
4.4 These 3: Innerhalb von Sektoren herrscht eine Kollektivhaftung, wobei<br />
bestimmte Branchen extrem auf Krisen reagieren<br />
Bei der Betrachtung der Aktienmärkte in Finanz- und Wirtschaftskrisen ist immer wieder zu<br />
beobachten, dass die Wertpapiere von Unternehmen bestimmter Branchen, unabhängig von<br />
ihrer individuellen Situation, kollektiv in Mitleidenschaft gezogen werden. Während in Nicht-<br />
krisenzeiten vor allem die Entwicklungen und Prognosen eines Konzerns ausschlaggebend für<br />
den Aktienkurs sind, können selbst gute Kennzahlen, positive Geschäftsergebnisse oder erfolg-<br />
versprechende Zukunftsausblicke den Unternehmen in Krisenzeiten oft nicht genügend Auf-<br />
trieb geben, um dem kollektiven Sinkflug entgegenzuwirken. Sehr auffällig ist dieses Phäno-<br />
men bei Aktien bestimmter Branchen zu erkennen, die während eines allgemeinen Abwärts-<br />
trends überproportional stark betroffen sind. Insbesondere ist ein gemeinsamer Bran-<br />
72<br />
Vgl. Moormann, J./Schmidt, G. (2007), S. 5.<br />
73<br />
Krcmar, H. (2010), S. 693.<br />
74<br />
Dazu genügt ein 24-Stunden-Vergleich der Kursverläufe beispielhaft bei Bloomberg Television.<br />
75<br />
Als Beispiel lassen sich die Kursverläufe vom 05.03.12 bis zum 07.03.12 im Vorfeld eines möglichen<br />
technischen Zahlungsausfalls von Griechenland anführen.<br />
76<br />
Vgl. o. V. (2011c), S. 1; vgl. Deutsche Börse Group (2012o), o. S.; vgl. Herkenhoff, P. (2004), o. S..<br />
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Beitrag zum Postbank Finance Award 2012