Hochschule Weserbergland - Die Welt
Hochschule Weserbergland - Die Welt
Hochschule Weserbergland - Die Welt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
vermutlich durch die Nuklearkatastrophe in Fukushima am 11.03.2011 ausgelöst wurde. Hier-<br />
bei sind keine Frühwarnsignale auszumachen, da der FWSI 40 kongruent zum FAZ-Index ver-<br />
läuft.<br />
Anhand der untersuchten Zeitpunkte lässt sich der Schluss ziehen, dass es bei der Identifikati-<br />
on von potentiellen Krisen ausschlaggebend ist, welche Art von Risiken vorliegen. Unsystema-<br />
tische Risiken, auch schwarze Schwäne genannt, wie z. B. die Naturkatastrophe in Japan und<br />
im Kontext dessen der Reaktorunfall von Fukushima, können naturgemäß nicht erkannt wer-<br />
den. In diesem Zusammenhang sei auch der Terroranschlag vom 11.09.2001 aufgeführt. Sehr<br />
wohl können systematische Risiken, also den Gesamtmarkt betreffende Marktschwankungen,<br />
mit Hilfe des FWSI 40 im Vorfeld in ihrer Tendenz erkannt werden. Vor diesem Hintergrund ist<br />
die eingangs aufgeworfene Frage, ob der FWSI 40 rechtzeitig auf Aktienmärkten antizipiert und<br />
somit potentielle Krisen ankündigen kann, eindeutig zu bejahen und das Ziel als erreicht einzu-<br />
stufen.<br />
8 Implikationen für die Anlageberatung<br />
8.1 Anforderungen an Vertriebsunterstützungsinstrumente<br />
Der Vertrieb von Finanzanlagen unterscheidet sich deutlich von anderen Vertriebsformen, wie<br />
z. B. dem Verkauf von Realgütern. 235 Finanzanlagen sind in erster Linie immateriell, d.h. sie<br />
können weder gefühlt, noch mit anderen Sinnen gespürt werden. Weiterhin werden sie in der<br />
Regel schneller entwickelt und sind eher marktreif als stoffliche Produkte. Da allerdings der<br />
Nutzen von Finanzdienstleistungen beim Erwerb zumeist nicht ersichtlich ist, kann ein Ab-<br />
schluss erst nach einer gewissen Zeit als vorteilhaft oder unvorteilhaft evaluiert werden. 236<br />
Daher handelt es sich bei Finanzanlagen um ein Vertrauensprodukt höchsten Maßes. Um die<br />
einzelnen Bankmitarbeiter in diesem besonderen Marktumfeld zu unterstützen, muss ein Kre-<br />
ditinstitut ihm funktionale und gleichzeitig auch plakative Instrumente zur Verfügung stellen.<br />
<strong>Die</strong> Anlageberatung beim Kunden, unabhängig von der Klassifizierung nach Privat-, Gewerbe-<br />
oder Firmenkunden, zeichnet sich dadurch aus, dass in einer fundierten Finanzplanung und<br />
Produktauswahl immer eine Zukunftsaussicht antizipiert wird. 237 <strong>Die</strong>se ist in der Regel unge-<br />
wiss und wird vom Bankberater und dem Kunden nach bestem Wissen und Gewissen einge-<br />
schätzt. In diesem Zusammenhang sind die Aussagekraft und die inhaltliche Korrektheit der<br />
zugrunde liegenden Vertriebsunterstützungsinstrumente als sehr wichtig einzustufen. Wird an<br />
dieser Stelle dem Berater ein Mittel zur Verfügung gestellt, welches objektiv und nachvollzieh-<br />
235 Vgl. Büschgen, H. E./Büschgen, A. (2002), S. 21-22.<br />
236 Vgl. Keck, M./Hahn, M. (2006), S. 76-78.<br />
237 Vgl. Harrison, D. (2005), S. 4.<br />
- 44 -<br />
Beitrag zum Postbank Finance Award 2012