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Hochschule Weserbergland - Die Welt

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4.7 These 6: Anleger haben in Krisenzeiten keinen Grund ihrer Bank zu vertrauen,<br />

da es die Banken untereinander selbst nicht tun<br />

Der Interbankenhandel auf den Kapitalmärkten hat für die reibungslose Kapitalversorgung der<br />

Geschäftsbanken eine große Relevanz. 93 Eine Störung dieses Systems ist demnach ein Zeichen<br />

für fehlendes Vertrauen der Kreditinstitute untereinander (vgl. Abschnitt 2.4). 94 Besonders in<br />

der Subprime- und der aktuellen Euroschuldenkrise traten starke Finanzierungsprobleme für<br />

die Banken auf, weil sie sich gegenseitig kaum Geld liehen. 95 <strong>Die</strong>s hat bereits George A. Akerlof<br />

in seinem Artikel „The Market for Lemons“ erkannt, in dem er prägnant formulierte: „I give<br />

credit to anyone who anchors regularly in our bay; but if it is someone I don’t know well, then I<br />

think twice about it unless I can find out all about him.“ 96 Indikatoren dafür sind die London<br />

Interbank Offered Rate (LIBOR) sowie die Euro Interbank Offered Rate (EURIBOR), welche die<br />

durchschnittlichen Zinssätze für Interbankenkredite einer Währung mit bestimmter Laufzeit<br />

abbildet. 97 Der dreimonatige USD-LIBOR zeigt unter anderem vor dem Ausbrechen der Dot-<br />

com- und der Subprime-Krise deutliche Ausschläge. 98<br />

Als Maß des Vertrauens kann weiterhin die Einlagensumme der Kreditinstitute bei den Noten-<br />

banken gewertet werden. <strong>Die</strong> Einlagenfazilität, beispielsweise der EZB, wird genutzt, um über-<br />

schüssiges Kapital zu sehr geringen Zinsen anzulegen. 99 <strong>Die</strong>ser Wert ist zurzeit auf einem ext-<br />

rem hohen Niveau und war bereits bei Ausbruch der Subprime-Krise überdurchschnittlich<br />

hoch. 100 Somit lässt sich darauf schließen, dass ein niedriger LIBOR und eine gleichzeitige hohe<br />

Einlagenfazilität die Ängste des Interbankenmarktes widerspiegeln. Im Falle einer Bankeninsol-<br />

venz wären Anleger stark betroffen. Allerdings ist zu konstatieren, dass die Staaten in der Ver-<br />

gangenheit angeschlagene Banken gerettet haben und – zumindest in Deutschland – ein gro-<br />

ßer Betrag durch Sicherungsfonds, wie z. B. dem Einlagensicherungsfonds nach § 46a Abs. 1<br />

und § 23a des Kreditwesengesetzes (KWG), gesichert ist. 101<br />

93<br />

Vgl. Dibelius, A. (o. J.), o. S..<br />

94<br />

Vgl. De La Motte, L./Czernomoriez, J./Clemens, M. (2010), S. 42-43.<br />

95<br />

Vgl. Stark, J. (2011), S. 23; vgl. Kühner, A. (2010), S. 24-27.<br />

96<br />

Akerlof, G. A. (1970), S. 499.<br />

97<br />

Vgl. Auel, N. (2008), S. 37.<br />

98<br />

Vgl. British Banker´s Association (2012), o. S..<br />

99<br />

Vgl. Deutsche Bundesbank (2010), S. 161.<br />

100<br />

Vgl. Europäische Zentralbank (2012b), o. S..<br />

101<br />

Vgl. Mackenthun, T./Pohl, R./Rösler, P. (2002), S. 736-737.<br />

- 18 -<br />

Beitrag zum Postbank Finance Award 2012

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