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Hochschule Weserbergland - Die Welt

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gründet. Mit der Erlaubnis des Staates war es der Gesellschaft möglich, ihr Eigenkapital unbe-<br />

grenzt und zu jedem Aktienkurs erhöhen zu können. Gerüchte über profitable Geschäfte und<br />

Dividendenzahlungen erhöhten die Kurse der Gesellschaft und lockten zahlreiche Investoren<br />

an, die den Kauf von Anteilsscheinen oft durch Kredite finanzierten. Neben der South Sea<br />

Company drängten weitere Aktiengesellschaften mit zum Teil zwielichtigen Geschäftszwecken<br />

an die Börse. 7 <strong>Die</strong> wachsende Konkurrenz um das Geld der Anleger markierte das Ende der<br />

Börseneuphorie. Auf Initiative der South Sea Company verabschiedete die Regierung Gesetze,<br />

die unseriöse Geschäftsgründungen einschränkte, wodurch viele Aktienkurse abstürzten. Spe-<br />

kulationen über Aktienverkäufe der Unternehmensführung und großen Investoren der South<br />

Sea Company führten zum Vertrauensverlust der Anleger und schließlich zum Fall des Kurses. 8<br />

Das Platzen der Südseeblase hinterließ in Großbritannien ruinierte Anleger und eine langanhal-<br />

tende Baisse.<br />

1857 wurde durch die Zahlungsunfähigkeit der amerikanischen Bank Ohio Life Insurance and<br />

Trust Company die erste <strong>Welt</strong>wirtschaftskrise ausgelöst. 9 <strong>Die</strong> Bank hatte auf einen langen Auf-<br />

schwung im Eisenbahnbau gesetzt und exzessiv in Eisenbahnaktien investiert. 10 <strong>Die</strong>ser trat<br />

durch das Ausbleiben neuer Siedler im Westen der USA nicht ein und ließ die Kurse fallen, so-<br />

dass es zum Bankrott des Hauses kam. Andere Institute riefen Kredite zurück, die sie Banken<br />

und Unternehmen gewährt hatten und setzten damit eine Abwärtsspirale mit zahlreichen<br />

Bankzusammenbrüchen sowie Unternehmenskonkursen in Gang. Schon damals waren die<br />

wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Europa und Amerika eng verflochten, sodass der Ban-<br />

kenkollaps in den Vereinigten Staaten auf andere Länder übergriff. 11 Amerikanische Banken<br />

hatten sich nicht nur untereinander Geld geliehen, sondern auch englischen Banken. Deren<br />

Zahlungsschwierigkeiten trafen wiederum deutsche Finanzplätze wie Frankfurt und Berlin.<br />

Wirtschaftlicher Optimismus führte das Deutsche Reich in seiner Gründerzeit in eine tiefe<br />

Wirtschaftskrise. 12 Der neu geschaffene einheitliche Wirtschaftsraum, die liberale Wirtschafts-<br />

politik und der Sieg über Frankreich verbunden mit hohen französischen Reparationszahlungen<br />

begünstigten in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts den Aufschwung des Reiches. In<br />

dieser Zeit wurden vermehrt Aktiengesellschaften gegründet, die trotz deutlicher Überbewer-<br />

tung auf zahlreiche investitionsfreudige Anleger trafen. 13 Indem die Medien über angeblich<br />

hohe Börsengewinne berichteten, heizten sie die Entwicklung an den Aktienmärkten zusätzlich<br />

7 Vgl. Galbraith, J. K. (2010), S. 61-62.<br />

8 Vgl. Papon, K. (2008), S. 34-41.<br />

9 Vgl. von Hiller, C. (2008), S. 54-59.<br />

10 Vgl. Houston, J. L. (1987), S. 14-15.<br />

11 Vgl. von Hiller, C. (2008), S. 54-59.<br />

12 Vgl. Lembke, J. (2008), S. 60-61.<br />

13 Vgl. Hannich, G. (2010), S. 33-35.<br />

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Beitrag zum Postbank Finance Award 2012

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