Hochschule Weserbergland - Die Welt
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gefragt. Zum einen kann festgestellt werden, dass sich die Anlagementalität von ca. 70% der<br />
Antwortenden schon im Jahr 2008 durch die Finanzkrise stark bis sehr stark modifiziert hat. 131<br />
Zum anderen schlägt sich die aktuelle Euroschuldenkrise in den Investitionsentscheidungen<br />
der Respondierenden mit einem abgewandelten Anlageverhalten von rund 58% nieder. 132 Hier<br />
fallen vor allem drei Anlageklassen ins Gewicht. Bedingt durch die Euroschuldenkrise lässt sich<br />
ein starker Trend zum Kauf oder Verkauf von Staatsanleihen erkennen. 133 Knapp 67% der Ex-<br />
perten haben vermehrt in dieser Anlagekategorie gehandelt. Vor allem Anleihen von Staaten<br />
mit einem attraktiven Rating von AAA bis A- erwiesen sich als sehr beliebt. Ebenfalls der Auf-<br />
oder Abbau von Liquidität wie z. B. Geldmarktpapieren oder Tagesgeldern ist durch die vor-<br />
herrschende Euroschuldenkrise mit 62% in das Interesse der Spezialisten gerückt. <strong>Die</strong> Euro-<br />
schuldenkrise hat jedoch nicht nur zum Handel mit Staatsanleihen oder zur Umschichtung von<br />
Kapital in liquide Mittel geführt, auch das Erwerben und die Veräußerung von Aktien erregten<br />
bei mehr als der Hälfte Aufmerksamkeit. Es zeigt sich, dass Finanzwerte sehr häufig ge- oder<br />
verkauft wurden. <strong>Die</strong> Gleichwertigkeit der angekreuzten Aktientitel zeigt, dass hier eine breite<br />
Diversifizierung zur Risikostreuung als essentiell erachtet wird.<br />
<strong>Die</strong> Auswertung der Expertenumfrage hat weiterhin Aufschlüsse darüber geliefert, inwieweit<br />
Unternehmen diverse Frühwarnindikatoren in der alltäglichen Arbeit anwenden. Grundsätzlich<br />
vertreten ca. zwei Drittel der 36 Antwortenden die Meinung, dass Krisen durch Frühwarnindi-<br />
katoren zu erkennen sind. 134 <strong>Die</strong>s verdeutlicht die Relevanz des Themas und zeigt auch explizit,<br />
dass Unternehmen der Finanzbranche entsprechende Anstrengungen im Rahmen der Risiko-<br />
vorsorge treffen müssen. In der Folge konnten diverse Anlageklassen in Bezug auf ihre Ver-<br />
wertbarkeit als Frühwarnindikator bewertet werden. 135 Dabei stellte sich heraus, dass die Hal-<br />
tung von Liquidität als aussagekräftigster Anzeiger angesehen wird. 22 von 36 Personen schät-<br />
zen die Bedeutung dieses Parameters für hoch oder sehr hoch ein. Daneben sind auch die<br />
Entwicklung der Rohstoff- und Aktienmärkte mit ca. 51% Zuspruch als eher positiv hinsichtlich<br />
der Frühwarnfunktion für Krisen bewertet worden. Tendenziell unerheblich bzw. unaussage-<br />
kräftig sind demnach die Kursentwicklungen von Staats- und Unternehmensanleihen. Hierbei<br />
liegt der Anteil von Expertenantworten mit einer weniger hohen oder gar unbedeutenden<br />
Wertung dieser Anlageklasse bei 51% und 57%. Als völlig korrelationslos in Bezug auf sich an-<br />
bahnende Krisen wird die Kursentwicklung von Rentenpapieren angesehen, welche 19 Perso-<br />
nen als weniger hoch einschätzen und zwei sogar als unbedeutend. Daneben wird auch die<br />
131 Vgl. Anhang 8, S. A56 (Teil I, Frage 1).<br />
132 Vgl. Anhang 8, S. A56 (Teil I, Frage 2).<br />
133 Vgl. Anhang 8, S. A56-A60 (Teil I, Frage 2a).<br />
134 Vgl. Anhang 8, S. A60 (Teil I, Frage 3).<br />
135 Vgl. Anhang 8, S. A60-A62 (Teil I, Frage 4).<br />
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Beitrag zum Postbank Finance Award 2012