Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
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<strong>Verdunstung</strong>svorgang 16<br />
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(3-1) SL = ρ * R * T * ln(E e -1 ) µ -1<br />
mit: SL ... Saugkraft der Luft, Saugspannung (Pa, hPa),<br />
ρ ... Dichte des reinen Wassers (g cm -3 , kg m -3 ),<br />
R ... allgemeine Gaskonstante (8,13 Ws mol -1 K -1 ),<br />
T ... absolute Temperatur (K),<br />
E ... Sättigungsdampfdruck (Pa, hPa),<br />
e ... aktueller Dampfdruck (Pa, hPa)<br />
und µ ... Molgewicht des Wassers (18 g mol -1 ).<br />
Es treten die Wassermoleküle mit der größten kinetischen Energie in die Atmosphäre über.<br />
Deren Zahl nimmt mit steigender Temperatur zu. Durch den Verlust der energiereichsten<br />
Teilchen und die Arbeit, die gegen die Oberflächenspannung zu verrichten ist, geht dem<br />
Wasserkörper Energie verloren, seine Temperatur sinkt. <strong>Die</strong> Verdampfungswärme (rV) beträgt<br />
ca. 2453 Joule pro Gramm Wasser, unter der Voraussetzung, dass dieses eine Temperatur von<br />
20°C aufweist (siehe auch Gleichung 4.4-9).<br />
Der Phasenübergang verläuft beim Wasser mit einer relativ geringen Geschwindigkeit, seine<br />
<strong>Verdunstung</strong>szahl beträgt 80. Im Vergleich zu <strong>Die</strong>thylethanol, der vereinbarten Referenz- bzw.<br />
Standardflüssigkeit, verdunstet reines Wasser bei einer Temperatur von 293 ± 2 K (ca. 20 °C)<br />
also etwa 80mal langsamer. Ethanol weist mit einer <strong>Verdunstung</strong>szahl von 8,3 eine etwa zehnfach<br />
höhere Geschwindigkeit des Phasenüberganges auf.<br />
"<strong>Die</strong> Wassermenge, die von der Fläche einer Wasseroberfläche in einer bestimmten Zeit verdunstet,<br />
ist bei ruhender Luft abhängig von der Temperatur der Wasseroberfläche, vom Grade<br />
der Sättigung der Luft über dem Wasserspiegel mit Wasserdampf und von der Geschwindigkeit<br />
mit welcher die Diffusion von Wasserdampf in der Luft erfolgt" (BINDEMANN 1921, S. 30). <strong>Die</strong> auf<br />
der Wärmebewegung der Teilchen beruhende molekulare Diffusion geht sehr langsam vor sich.<br />
Erfolgt der Austausch der wasseroberflächennahen Luftschichten dagegen turbulent und/ oder<br />
konvektiv wird ständig weitgehend wasserdampfgesättigte Luft weg- und untersättigte Luft<br />
herangeführt. <strong>Die</strong> Geschwindigkeit der <strong>Verdunstung</strong> wächst überproportional. Der <strong>Verdunstung</strong>svorgang<br />
wird daher in seiner Effektivität in starkem Maße von der Aufrechterhaltung<br />
des Konzentrationsgefälles zwischen der Wasseroberfläche und der auflagernden Luft<br />
bestimmt. Luftdruck, Oberflächenspannung des Wasserkörpers und sein Salzgehalt haben<br />
jeweils einen großen Einfluss.<br />
Den Prozessen des atmosphärischen Wasserdampftransportes kommt eine herausragende<br />
Bedeutung zu. Oberhalb der verdunstenden Oberfläche besteht eine, meist nur wenige Millimeter<br />
bis Zentimeter dicke laminare Grenzschicht. <strong>Die</strong>se bildet sich aufgrund der molekularen