Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
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Sonderfälle 86<br />
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übermässigen Wasserverlust schützt. <strong>Die</strong> Permeabilität einer lückenlosen Cuticula ist äußerst<br />
gering und wird für Wasser mit 10 -7 - 10 -8 m * s -1 angegeben (SITTE ET AL. 1990). Aus einzelnen<br />
Epidermiszellen können sich Haare bilden.<br />
Der Gasaustausch mit der Atmosphäre wird fast ausschließlich durch die Spaltöffnungen<br />
realisiert. Das Mesophyll des Blattinneren wird durch das Palisaden- und Schwammparenchym,<br />
sowie die in diesen befindlichen Interzellularräume und Leitbündel gebildet.<br />
Spaltöffnungsapparate befinden sich in der Epidermis der meisten oberirdischen Teile höherer<br />
Pflanzen und einiger Moose, vorrangig aber an den Blattflächen. Sie bestehen aus den meist<br />
bohnenförmigen, paarweise angeordneten Schließzellen, dem zwischen ihnen freigelassenen<br />
Spalt (Porus) sowie häufig vorhandenen, besonders gestalteten Epidermiszellen, sogenannten<br />
Nebenzellen. <strong>Die</strong> Spaltöffnungen stellen die Verbindung zwischen der Außenluft und dem Interzellularsystem<br />
der Blätter her. Dabei findet sich unter den Spaltöffnungen meist ein relativ<br />
großer Interzellularraum, der in der älteren Literatur als "Atemhöhle", heute richtiger als<br />
"substomatärer Hohlraum" bezeichnet wird. Der besondere Aufbau der Schließ-, teilweise auch<br />
der Nebenzellen, der hauptsächlich in einer ungleichen Verdickung der Zellwände besteht,<br />
ermöglicht Gestaltsänderungen in Abhängigkeit von Änderungen des Zellinnendrucks, des<br />
Turgors. Wird dieser erhöht, öffnet sich der Spalt, wird er verringert, schließt sich die Lücke.<br />
Verschiedene physiologische Reaktionen steuern die Spaltöffnungsbewegungen und<br />
ermöglichen so die Regulierung der Transpiration.<br />
Bei voller Öffnung haben die Poren einen relativen Anteil von im Mittel 0,5 - 1,5 %, im Extrem<br />
bis 2% an der gesamten Blattfläche. <strong>Die</strong> Stomatafrequenz als Zahl der Öffnungen pro mm 2<br />
Blattfläche variiert von 15 - 50 bei Trockenpflanzen bis 200 - 600 bei Bäumen des tropischen<br />
Regenwaldes. Im Extrem sind bis zu 1000 Öffnungen pro mm 2 vorhanden (LERCH 1991). Entsprechend<br />
der Lage der Spaltöffnungen vorrangig auf der Blattunter-, der Oberseite oder<br />
beiden Flächen wird zwischen hypo-, epi- und amphistomatischen Blättern differenziert.<br />
Bei der Wasserdampfabgabe der Pflanzen sind die cuticuläre und die stomatäre Transpiration<br />
zu unterscheiden. Letztere hat einen Anteil von 70 - 98 % an der gesamten Transpiration, wobei<br />
weit über 90 % liegende Werte den Normalfall darstellen.<br />
<strong>Die</strong> cuticuläre <strong>Verdunstung</strong> beruht auf der Quellfähigkeit dieser Schicht. <strong>Die</strong> Cuticula saugt<br />
Wasser aus der Epidermis, quillt und verliert das Wasser über Evaporation von der Oberfläche.<br />
<strong>Die</strong> cuticuläre Transpiration ist vergleichsweise gering und verläuft relativ ausgeglichen. Ihre<br />
auch bei konstanten Rahmenbedingungen vorhandenen Variationen resultieren zum Teil aus<br />
der wechselnden Cuticulafläche bei variierender Größe der Spaltöffnungen. <strong>Die</strong> nächtlichen<br />
Werte sind aufgrund der vergrößerten Oberfläche und des meist besseren Quellungszustandes<br />
der Cuticula erhöht.