Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Methoden der <strong>Verdunstung</strong>sbestimmung 54<br />
___________________________________________________________________________<br />
5. Des weiteren wurden Gleichungen entwickelt, in denen die Windfunktion in der Form<br />
(4.6-13) f(u) = a + b u p<br />
beschrieben wird. <strong>Die</strong> von RICHTER (1977) im Rahmen von Untersuchungen am Stechlinsee<br />
ermittelte <strong>Verdunstung</strong>sgleichung lautet:<br />
(4.6-14) E = (0,16 + 0,2 u 0,5 ) (E0 - eL)<br />
<strong>Die</strong> Ableitung des Exponenten p der Windgeschwindigkeit aus der Turbulenzzahl (n) nach<br />
SUTTON (1934), die den aktuellen oder mittleren Turbulenzzustand der Luft beschreibt, diskutiert<br />
RICHTER (1965) unter Hinweis auf TOMCZAK (1939). Wichtige Einflussgrößen wie die Gestalt der<br />
freien Wasserfläche und deren Windexposition können durch Einsatz dieser Größe indirekt<br />
berücksichtigt werden. <strong>Die</strong> Ermittlung der Turbulenzzahl kann im Ergebnis von Profilmessungen<br />
der Windgeschwindigkeiten erfolgen.<br />
Auf diesem Weg berechnete TOMCZAK (1939) für den Horstsee auf Grundlage von Messungen<br />
am 11.06.1938 einen Exponenten der Windgeschwindigkeit von 0,87:<br />
(4.6-15) E = (0,30 + 0,653 u 0,87 ) (E0 - eL)<br />
<strong>Die</strong> Variabilität des aus der Turbulenzzahl n ermittelten Exponenten der Windgeschwindigkeit<br />
wird von TOMCZAK mit etwa 0,5 - 0,85 angegeben.<br />
Für den Stechlinsee kam RICHTER (1965) in einer ersten Formel (4.6-16) zu einem Exponenten<br />
von 0,84 sowie in weiteren Ansätzen zu 0,75 (4.6-17) bzw. 0,53 (4.6-18) (RICHTER 1973):<br />
(4.6-16) E = (0,16 + 0,18 u 0,84 ) (E0 - eL)<br />
(4.6-17) E = (0,17 + 0,135 u 0,75 ) (E0 - eL)<br />
(4.6-18) E = (0,17 + 0,2 u 0,53 ) (E0 - eL) (E0,eL jeweils in Torr)<br />
Bei der Aufstellung der Gleichungen wurde in der Mehrzahl der Fälle der Exponent der Windgeschwindigkeit<br />
entweder einfach festgelegt (meist 0,5 oder 1 [siehe Gleichungen der Gruppe<br />
3]) oder aber im Rahmen der regressionsanalytischen Anpassung (exponentielle Regression)<br />
der Ansätze bestimmt. <strong>Die</strong> theoretisch fundiertere Lösung unter Berücksichtigung des Turbulenzzustandes<br />
der Luft wurde seltener angewandt.