Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
Die Verdunstung freier Wasserflächen – Grundlagen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Methoden der <strong>Verdunstung</strong>sbestimmung 61<br />
___________________________________________________________________________<br />
4.7 Isotopenmethoden<br />
<strong>Die</strong> Ermittlung der <strong>Verdunstung</strong> <strong>freier</strong> <strong>Wasserflächen</strong> mit Hilfe isotopenhydrologischer Methoden<br />
ist theoretisch zwar möglich, stößt in der Praxis aber auf verschiedene Probleme, die den Einsatz<br />
auch für wissenschaftliche Zwecke nur bedingt praktikabel und sinnvoll erscheinen lassen.<br />
Der messtechnische Ansatz basiert auf der Isotopenfraktionierung am Phasenübergang flüssig -<br />
gasförmig. Aufgrund der verschiedenen Dampfdrücke der einzelnen Molekülvarianten des Wassers,<br />
die sich aus den jeweils drei Isotopen des Wasserstoffs und des Sauerstoffs zusammensetzen,<br />
verdunsten diese mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. <strong>Die</strong> Intensität des Phasenüberganges<br />
ist aus energetischen Gründen für die leichteren Modifikationen höher. <strong>Die</strong> Folge ist<br />
eine Isotopentrennung: Im verdunstenden Wasserkörper kommt es zu einer relativen<br />
Verarmung an leichteren und zu einer relativen Anreicherung schwererer Isotope. In den direkt<br />
auflagernden Luftschichten ist eine umgekehrte Verteilung anzutreffen. <strong>Die</strong> Isotopengleichgewichte<br />
werden in ihren Grundzügen durch folgende Reaktionen beschrieben (MOSER &<br />
RAUERT 1980):<br />
Zwischen den Molekülphasen A und B, in denen die Isotopen x und x * eines Atoms vorliegen,<br />
kommt es zum Austausch entsprechend 4.7-1.<br />
α *<br />
(4.7-1) A(x) + B(x * ) _ A(x * ) + B(x)<br />
Dabei ist α * die Austauschreaktionskonstante, die entsprechend Gleichung 4.7-2 definiert ist.<br />
(4.7-2) α * = (x * / x [in Phase A]) / (x * / x [in Phase B])<br />
α * ist temperaturabhängig und variiert mit der Zusammensetzung von Stoffgemischen, bei Wasser<br />
z. B. mit den Salzgehalten. Handelt es sich um einen Isotopenaustausch zwischen zwei<br />
Phasen der gleichen chemischen Verbindung wird α * zur "Gleichgewichtsphasenübergangskonstante".<br />
Aufgrund der geringen Größe der Zahlen werden nicht die absoluten Massen der verschiedenen<br />
Spezies der Wassermoleküle betrachtet. Vielmehr nimmt man Bezug auf einen von der International<br />
Atomic Energy Agency definierten Standard, das sogenannte "SMOW" (Standard mean<br />
ocean water). <strong>Die</strong> Abweichung der Konzentrationsverhältnisse bestimmter Isotope bzw. Variationen<br />
des Wassermoleküls von diesem wird als δ - Wert in Promille angegeben (ROEDEL 1994):<br />
(4.7-3) δ = 1000 * (RProbe - RStandard) / RStandard<br />
mit R ... Isotopenverhältnis (z. B. [HDO] : [H2O])