BOGENSPORT MAGAZIN 4/2023

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Foto: Dean Alberga NATURFEDERN, PLASTIK VANES, SPIN-WINGS DIE BEFIEDERUNG Von Arne Metzlaff Für die Befiederung von Pfeilen gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Dabei sind die verwendeten Arten abhängig vom individuellen Geschmack, aber auch von der Art der Pfeile und wofür diese verwendet werden. Grundsätzlich lässt sich die Befiederung in die beiden verschiedenen Arten Naturfedern und „Kunststofffedern“ aufteilen. Die unterschiedlichen Typen können also zuallererst anhand des Materials definiert werden. Darüber hinaus lassen sie sich noch anhand ihrer Form und Größe weiter differenzieren. Naturfedern werden häufig im traditionellen Bereich und zum Beispiel mit Holzpfeilen verwendet. Allerdings sind sie auch sehr beliebt bei Compoundund Recurve-Schützen im Indoor-Bereich im Zusammenspiel mit dickeren Alu-Pfeilen. Hierbei sollen sie durch ihre Größe dafür sorgen, dass der Pfeil besser stabilisiert wird. Bei einem größeren Pfeildurchmesser ergibt es durchaus Sinn, auch eine größe- Fotos: Arne Metzlaff 16 | BOGENSPORTMAGAZIN MATERIAL 4/23
MATERIAL re Feder zu verwenden. Aus diesem Grund werden für dünnere Carbon-Pfeile (z.B. Easton ACE-Pfeile), wie sie häufig während der Freiluftsaison auf den langen Distanzen geschossen werden, kleinere Plastikfahnen oder sogar Spin-Wings verwendet. Hier liegt der Vorteil ganz klar darin, dass sie einen geringen Luftwiderstand haben und der Pfeil nicht großartig gebremst, aber trotzdem ausreichend stabilisiert wird. Dabei fällt auf, dass der Durchmesser des Pfeils auch immer in einem ausgewogenen Verhältnis zur Größe der Befiederung stehen sollte. INFO NATURFEDERN • aus natürlichen Federn hergestellt • sowohl mit Parabol- als auch mit Diabol- Form verfügbar • sehr haltbar und teilweise reparierbar • Verbesserung der Flugeigenschaften eines (dickeren) Pfeils möglich • Können mit Drall aufgeklebt werden • Werden auf den Schaft geklebt (Sekundenkleber oder spezieller Kleber für Federn) PLASTIKFEDERN (oder auch Plastikfahnen genannt) • in vielen verschiedenen Längen, Größen und Farben verfügbar • auch in typischen Längen von Naturfedern verfügbar und können diese ersetzen (sind dann jedoch meistens schwerer) • in kurzer Bauform eher für dünnere Pfeile und längere Distanzen geeignet • werden auf den Schaft geklebt (Sekundenkleber) • sehr haltbar, allerdings schwer zu entfernen, falls sie einmal beschädigt sind SPIN-WINGS • durch die besondere Bauart stellen sie eine Sonderform der Plastikfedern dar. Sie sind gekrümmt oder gedreht und sollen die Drehung des Pfeils um die eigene Achse verbessern und dadurch einen stabileren Flug erzeugen • Haltbarkeit teilweise relativ kurz, dafür jedoch leicht austauschbar • werden mithilfe eines doppelseitigen Klebebandes auf den Schaft geklebt • von Hersteller zu Hersteller verschiedene Auslegungen der Form und des Profils • gut geeignet für lange Distanzen mit dem Recurvebogen (teilweise nicht für den Compound geeignet - Herstellerspezifisch) Doch wieso die Unterscheidung zwischen Plastikfahnen und Spin-Wings? Letztere stellen eine besondere Art der typischen Plastikfedern dar. Sie weichen von der klassischen Form der Feder ab und sind in sich gekrümmt, daher auch der Name. Beim Blick von hinten und vorne auf die Feder fällt eine deutliche Krümmung auf. Diese soll dabei helfen, die Flugbahn des Pfeils noch mehr zu stabilisieren, und könnte möglicherweise auch die Drehung um die eigene Achse während des Flugs erhöhen. Des Weiteren sind sie meist leichter als herkömmliche Plastikfedern, da sie dünner sind und somit aus weniger Material bestehen. Ein weiterer Unterschied liegt in der Art, wie sie an den Pfeilen befestigt werden. So werden Naturfedern und herkömmliche Plastikfedern mit Hilfe von Klebstoff (wie Sekundenkleber oder spezieller Kleber für Federn) direkt auf den Schaft geklebt. Spin-Wings hingegen werden auf einen schmalen Streifen doppelseitigen Klebebands und dieser anschließend auf den Schaft geklebt. Theoretisch wäre es ebenfalls möglich, sie mit Hilfe von Klebstoff dauerhaft auf dem Schaft zu befestigen. Wegen der geringen Dicke sind sie anfälliger für Beschädigungen wie Einrisse, wodurch ihre Haltbarkeit deutlich geringer ist als herkömmliche Federn und sie öfter ausgetauscht werden müssen. Daher bietet es sich an, sie mit Hilfe eines leichter lösbaren Klebestreifens auf dem Schaft zu befestigen. Welcher Feder-Typ nun die geeignete Form für einen selbst ist, hängt dabei von mehreren Faktoren ab. Zum einen vom Typ des Pfeilschafts und zum anderen von der Art, wie der Pfeil eingesetzt wird. Wie bereits beschrieben, können für kürzere Distanzen dickere Pfeile mit einer etwas größeren Befiederung gewählt werden, während für die langen Distanzen (z.B. 70 m) eher geringere Größen bevorzugt werden sollten. Aber natürlich ist es auch möglich, einen Pfeil, der für die langen Distanzen während der Freiluftsaison verwendet wird, im Winter auf die kürzeren Hallendistanzen zu schießen. Umgekehrt ebenfalls, was aber durch die schlechteren Flugeigenschaften wegen des meistens höheren Pfeildurchmessers und der größeren Federn nicht empfehlenswert ist. Auch variieren die verschiedenen Federn natürlich in der Größe. So gibt es besonders kurze Plastikfedern genauso wie sehr lange oder welche mit flachem oder hohem Profil. Zu beachten ist dabei immer, dass die Federn nicht am Bogen anschlagen, weil diese zu groß gewählt wurden. So sollte keine unnötig große Befiederung gewählt werden, wenn dies nicht eindeutig eine Verbesserung des Pfeilflugs und der Gruppierung mit sich bringt. Umgekehrt sollte die Befiederung aber auch nicht zu klein ausfallen. Hierbei spielt auch noch das jeweilige Zuggewicht eine Rolle. Natürlich ist die mögliche zu verwendende Größe auch abhängig davon, wie schnell der Pfeil eigentlich beschleunigt wird und am Ende auch fliegt. Auch ist hier die Distanz, auf die geschossen wird, zu berücksichtigen. Es ergibt meist wenig Sinn, durch eine viel zu große Befiederung seinen Pfeil unnötig langsam zu machen. Aber die Geschwindigkeit des Pfeils ist wiederum ein ganz anderes Thema… 4/23 MATERIAL BOGENSPORTMAGAZIN | 17
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