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BOGENSPORT MAGAZIN 4/2023

Seit 1995 ist das BOGENSPORT MAGAZIN die Fachzeitschrift für alle Freunde des Bogensports. Ob Nachrichten, Produktneuheiten, Wettkampfberichte oder Praxistipps, das BOGENSPORT MAGAZIN beleuchtet alle Bereiche dieser wunderbaren Sportart und ist sowohl für Profis als auch für Hobbysportler Unterhaltung, Information und Ratgeber zugleich.

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TRADITIONELL<br />

Viele traditionelle Kompositbögen werden<br />

auf eine ‚Bogenform’ gespannt, was bedeutet,<br />

dass das Werkstück in eine Vorrichtung<br />

in der Form des Bogens eingespannt wird.<br />

Bei einem Yumi jedoch werden die Kurven<br />

per Hand mit einem Seil und Keilen geformt,<br />

einer Technik, die viele Jahrhunderte lang<br />

angewandt wurde. Auf diese Art und Weise<br />

wird keine Bogenform benötigt, und man<br />

kann die Form nach den eigenen Vorstellungen<br />

bauen. Auf den Bereich, der geformt<br />

werden muss, wird Druck ausgeübt. Die Keile<br />

werden dann an ihren Platz gehämmert,<br />

um einen festen Verbund sicherzustellen.<br />

In gewisser Hinsicht ist es sinnvoll, Seil und<br />

Keile zu verwenden, eine der ältesten Arten,<br />

Teile miteinander schichtzupressen. Man<br />

benötigt lediglich ein Seil und kann Keile<br />

direkt vor Ort herstellen. Man stelle sich einen<br />

Nomadenstamm vor, der mehrschichtige<br />

Bögen herstellt. Für mich erscheint dies<br />

logischer, als eine Bogenform mitzuführen.<br />

Und welche Zwingen hätte man für eine Bogenform<br />

verwenden sollen? Welche Bogenformen<br />

wurden gefunden? Meines Wissens<br />

gibt es Formen für Siyahs für Hornbögen, jedoch<br />

nicht für vollständige Bögen. Im alten<br />

Ägypten gab es Anzeichen dafür, dass Holz<br />

mit Schnüren und Stäben gespannt wurde.<br />

Es wurde verklebt, und dann wurden die<br />

Bohlen mit Schnüren zusammengebunden.<br />

In der Mitte der Schnur wurde ein Stab platziert<br />

und dann die Schnur durch Drehen<br />

gespannt, was zu einer guten Verklebung<br />

führt. In gewisser Hinsicht ist diese Methode<br />

also nicht neu.<br />

Nachdem die Keile platziert sind, kann der<br />

Bogen trocknen. Nach einem Tag können<br />

die Keile entfernt werden, und man beginnt<br />

mit der Formung des Bogens. Mit Hilfe eines<br />

Hobeleisens, Raspel, Feile und Ziehklingen<br />

wird der Bogen auf den Seiten abgerundet.<br />

Der Bambus auf der Außenseite bleibt intakt.<br />

Der Bogenbauer kann kein Material auf<br />

der Rückseite oder der Vorderseite entfernen,<br />

da sich dort sonst eine Schwachstelle<br />

bilden würde. Aus diesem Grund ist es eine<br />

Herausforderung, diese Bögen zu bauen.<br />

Kurven, Dicke und Form müssen alle exakt<br />

richtig sein, wenn man mit dem Verleimen<br />

beginnt.<br />

Eine dicke Schnur wird auf den Bogen gespannt,<br />

und dann beginnt die Arbeit am finalen<br />

Tiller. Durch die Erfahrung kann ich<br />

bereits fühlen und sehen, ob es ein guter Bogen<br />

wird. (Hin und wieder endet deine Arbeit<br />

im Holzofen. Das gehört einfach dazu.)<br />

Durch das Entfernen von etwas Material an<br />

den Seiten und dem Ausüben von Druck<br />

wird der Yumi in die richtige Krümmung<br />

geformt. Der gesamte Bogen wird anschließend<br />

angeschmirgelt, damit er eine feine<br />

Oberfläche erhält. An den Enden und im<br />

Bereich des Griffs werden Rattan-Umwicklungen<br />

angebracht. Dieses Rattan ist von guter<br />

Qualität und wird nach einem schnellen<br />

Einweichen in Wasser etwas geschmeidiger,<br />

damit man besser damit arbeiten kann.<br />

Wenn das Rattan trocknet, schrumpft es etwas<br />

zusammen, so dass kein Leim nötig ist.<br />

Nachdem der Bogen den letzten Feinschliff<br />

erhalten hat, teste ich ihn. Der Bogen, den<br />

ich hier schieße, wird Daikyu genannt, die<br />

volle Standard-Länge des Yumi. Es gibt fünf<br />

Standardlängen, die von 212 (83 Zoll) bis 245<br />

Zentimeter (96 Zoll) variieren. Dieser ist ein<br />

nisun-nobi von 227 Zentimetern mit einem<br />

maximalen Auszug von 100 Zentimetern<br />

oder 39 Zoll. Er wurde gefertigt aus Madake<br />

Bambus und Bloodwood, zieht 22 Kilo (48<br />

lbs) und verfügt über sehr viel gespeicherte<br />

Energie. An dieser Stelle findest du heraus,<br />

ob sich deine harte Arbeit gelohnt hat. Es ist<br />

ein sehr schöner Moment, wenn du endlich<br />

deinen neuen Bogen schießen kannst.<br />

Mehr über Stefans Arbeit kannst du lesen unter:<br />

bamboo.bows<br />

54 | <strong>BOGENSPORT</strong><strong>MAGAZIN</strong> TRADITIONELL 4/23

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