BOGENSPORT MAGAZIN 4/2023

DRITTE STATION
DRITTE STATION
WELTCUP MEDELLIN 2023
Von Arne Metzlaff
Medellin (COL) - Vom 13. bis 18. Juni fand in Medellin, Kolumbien, der dritte Weltcup statt. Mit einem Preisgeld von jeweils 30.000 Schweizer Franken (ca.
30.000 Euro) für die Goldmedaillen lockte das Turnier die weltbesten Schützen an und diente dem deutschen Team als letzter Vergleich mit der gesamten
Weltelite vor der Heim-Weltmeisterschaft in Berlin.
Doch nicht nur das deutsche Team
nutzte diese Gelegenheit. Im Gegensatz
zur zweiten Station des Weltcups
in Shanghai traten die US-Amerikaner
diesmal nicht nur mit zwei Teilnehmern an
den Start, sondern waren wieder mit vollständigen
Mannschaften im Recurve sowie
Compound vertreten. Aus Deutschland nahmen
abermals nur die Recurve-Schützen
teil. Das deutsche Recurve-Team reiste mit
acht Sportlern an, darunter die Mitglieder
des WM-Teams Katharina Bauer, Michelle
Kroppen, Charline Schwarz, Florian Unruh,
Moritz Wieser und Maximilian Weckmüller,
ergänzt durch Felix Wieser und Elisa Tartler.
Vor dem Weltcup äußerte sich Bundestrainer
Bogen Oliver Haidn zuversichtlich: „Die
Ergebnisse der WM-Qualifikation stimmen
mich zuversichtlich. Jetzt gilt es, die nationalen
Ergebnisse in das internationale Feld
zu übertragen. Wir haben aus Asien diesbezüglich
deutliche Signale bekommen, wie
gut sie vorbereitet sind.“
Die asiatische Dominanz setzte sich auch
in Medellin fort. Im Teamwettbewerb der
Frauen belegten Südkorea, China und Chinese
Taipei die ersten drei Plätze. Die Damen
aus Chinese Taipei, Chiu Yi-Ching, Lei
Chien-Ying und Peng Chia-Mao, die Bronze
holten, zeigten sich zufrieden mit ihrer
Leistung und betonten die gute Zusammenarbeit
in ihrem Team: „Wir können es
besser machen und vielleicht ein besseres
Ergebnis erzielen. Wir haben uns gegenseitig
großartig unterstützt, was uns den Platz
auf dem Podium ermöglicht hat. Wir stehen
uns nahe, weil wir schon lange zusammen
trainieren und eine tolle Freundschaft und
Zusammenarbeit pflegen.“
Bei den Männern landete ebenfalls Südkorea
auf dem ersten Platz, gefolgt von Chinese
Taipei und Indien. Das deutsche Team zeigte
eine verbesserte Form und sicherte sich
im Teamwettbewerb der Frauen als beste
europäische Nation den fünften Platz. Nur
ein knappes 28:29 im Stechen gegen die
USA verhinderte den Einzug ins Halbfinale.
Im Einzel erreichte Michelle Kroppen das
Halbfinale und musste sich der 16-jährigen
Mexikanerin Angela Ruiz mit 6:2 (27-25, 29-
25, 28-29, 29-24) geschlagen geben. Im anschließenden
Bronzefinale unterlag sie der
US-Amerikanerin Jennifer Mucino-Fernandez.
Bundestrainer Oliver Haidn zog dennoch
ein positives Fazit: „Ein starker Auftritt
von Michelle. Die Damen haben im Team
ihr Soll erfüllt. Wir nehmen insgesamt einige
wichtige Erkenntnisse für das Training
der nächsten Wochen mit. Jeder muss insbesondere
daran arbeiten, seinen optimalen
Schuss im Wettkampf stabiler abrufen zu
können.”
Eine bemerkenswerte Leistung zeigte die
16-jährige Inderin Aditi Gopichand Swami,
die mit 711 Ringen die Qualifikation anführte.
Sie äußerte sich glücklich über ihr
Ergebnis: „Ich fühle mich großartig und bin
sehr glücklich. Ich hätte nicht erwartet, dass
ich so schießen und dieses Ergebnis erzielen
würde, aber jetzt bin ich sehr zufrieden damit,
weil ich erst 16 Jahre alt bin.“
Ein weiterer Höhepunkt des Turniers war
Guatemalas historische erste Medaille bei
einem Weltcup. Das Compound-Team sicherte
sich Gold und sorgte so für eine Überraschung.
Das Teammitglied Barillas sagte:
„Es war eine kleine Überraschung, aber wir
hatten bereits gute Wettkämpfe, bei denen
wir sehr gut geschossen und uns sehr nahe
an die Spitze herangekämpft haben. Es war
an der Zeit, dass dieses Team einen Durchbruch
erreicht. Im Finale haben wir unser
Bestes gegeben und darauf vertraut, dass
alles gut läuft.“
Auch für den Italiener Mauro Nespoli verlief
der Weltcup sehr erfreulich. Nachdem
er im vergangenen Jahr die Silber-Medaille
errungen hatte, schaffte er nun den Sprung
auf den ersten Platz und holte Gold. Durch
seine Goldmedaille sicherte er sich damit
ein Ticket für das Weltcup-Finale im September.
Der Weltcup in Medellin bot spannende
Wettkämpfe und zeigte die herausragenden
Leistungen der asiatischen Schützen, während
das deutsche Team eine verbesserte
Form präsentierte und wichtige Erkenntnisse
für die bevorstehende Weltmeisterschaft
in Berlin gewinnen konnte.
48 | BOGENSPORTMAGAZIN WETTKAMPF 4/23