BOGENSPORT MAGAZIN 4/2023

MINDSETTING UND MOTIVATION
Er empfindet diesen Zeitpunkt als (notwendigen)
KICK, ja sogar als Motivation,
dass er nur jetzt (unter Zeitdruck und
Stress) seine Aufgabe erledigen kann.
DIE ANDERE ART IST DER
VERMEIDUNGSAUFSCHIEBER.
Er vermeidet, aus Angst zu versagen, jeden
Leistungsdruck, den eine Aufgabe auslösen
würde. Für ihn ist es wichtig, die Aufgabe
weit von sich zu schieben.
Meistens scheitert man dann schon in der
Vorbereitungsphase an einer Aufgabe, statt
diese vorab gründlich zu planen und dann
anzugehen. Man lässt sich sehr leicht ablenken
und erledigt zuerst die Aufgaben, die im
Grunde nicht so wichtig sind.
URSACHEN
Warum schieben manche ihre Aufgaben so
lange vor sich hin, bis es letztlich dann zu
spät ist?
Es gibt verschiedene Ursachen dafür. Hauptsächlich
ist sicherlich, dass es an der Fähigkeit
fehlt, Prioritäten richtig zu setzen. Oft
leiden diese Menschen an einem Minderwertigkeitsgefühl.
Der eigene Wert wird mit
dem eigenen (Miss-)Erfolg gleichgesetzt.
Daher schieben sie Aufgaben lieber vor
sich her, um nicht noch einen Fehlschlag
zu erhalten. Sie beschränken sich auf kleine,
schnell zu erledigende Aufgaben wie die
Wäsche machen, Spülen, Müll rausbringen
und ähnliches. Diese eher unwichtigen Aufgaben
bringen dann schnell einen Erfolg,
der sie kurzfristig in das Gefühl bringt, etwas
erreicht zu haben. Sie fühlen sich dann
nicht mehr ganz so minderwertig, weil sie
ja etwas getan haben. Eine Aufgabe zu Ende
gebracht haben. Auch wenn sie nur klein
und eher unwichtiger war als die große Aufgabe,
die es galt zu erfüllen.
TYPEN
Im Grunde gibt es zwei Arten von Prokrastinierern.
Das ist zum einen der Erregungsaufschieber,
der bis zum letzten
Moment wartet.
Nun kommen wir dahin, was das denn so
mit unserem Sport zu tun hat. Wenn wir
uns im weiteren Verlauf dann einmal die
Wege anschauen, wie man aus der Prokrastination
herauskommen kann, erkennen
wir auch sehr gut, dass es auch
im Bogensport sehr viel „Aufschieberitis“
(wie es umgangssprachlich ja auch gerne
genannt wird) gibt. Ich erlebe das immer
wieder, wenn es darum geht, zum Beispiel
Trainingspläne einzuhalten oder diese gar
erst einmal zu verfassen. Jeder weiß, dass
für einen ambitionierten Bogenschützen
ein planvolles Training, ein Trainingsplan
und vor allem das Einhalten dieses unabdingbar
ist für ein erfolgreiches Schießen.
Wenn ich nach einem Coaching, in
dem es um Möglichkeiten geht, die eigene
Leistung zu steigern, meinen Schützen die
Empfehlung gebe, sich einen Trainingsplan
zu erstellen, bekomme ich immer ein
positives Feedback darauf. Die Einsicht,
dass ein solcher Plan hilfreich ist, das eigene
Training organisierter anzugehen. Die
Umsetzung des Plans später fällt aber vielen
dann doch schon mal schwer.
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