IAA Spot 2023
Der IAA Spot ist das offizielle Magazin der IAA MOBILITY 2023 in München. Das Heft informiert über alle interessanten Auto-Studien und Technik-Trends auf der Messe, gibt einen aktuellen Marktüberblick, hält Ratgeberthemen zu Fahrrädern oder zum Automobilhandel bereit und widmet sich auch dem grundlegendsten aller Mobilitätsträger: den eigenen zwei Beinen.
Der IAA Spot ist das offizielle Magazin der IAA MOBILITY 2023 in München. Das Heft informiert über alle interessanten Auto-Studien und Technik-Trends auf der Messe, gibt einen aktuellen Marktüberblick, hält Ratgeberthemen zu Fahrrädern oder zum Automobilhandel bereit und widmet sich auch dem grundlegendsten aller Mobilitätsträger: den eigenen zwei Beinen.
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<strong>2023</strong><br />
Urbane Mobilität<br />
VORFAHRT FÜRS FAHRRAD?<br />
Politikum mit Potenzial<br />
Schon im 19. Jahrhundert erlebte das Fahrrad in Deutschland einen ersten beispiellosen Boom,<br />
der Millionen von Fußgängern zu Radfahrern machte. Nach dem Zweiten Weltkrieg eroberte<br />
aber das Automobil die Städte und drängte das Rad an den Rand.<br />
Der Autoverkehr ist seither dominant, aber<br />
angesichts seiner Nebenwirkungen auch<br />
seit langem in der Kritik. In Deutschland<br />
wie vielen anderen Ländern mit hoher<br />
Autodichte findet derzeit jedoch ein Umdenken<br />
statt. Längst nicht nur Öko-Aktivisten,<br />
sondern auch die Politiker haben<br />
das Fahrrad als Teil der Lösung entdeckt,<br />
unsere Verkehrssysteme zukunftsfester<br />
und unsere Städte wieder lebenswerter<br />
zu machen.<br />
Die komplett autofreie Stadt dürfte allerdings<br />
selbst auf lange Sicht Vision bleiben.<br />
Dort, wo das Auto an den Rand gedrängt<br />
wird, formiert sich in Deutschland<br />
meist Widerstand. Der öffentliche Streit<br />
um den Erhalt von Pop-up-Radwegen ist<br />
nur ein Beispiel. Für einen tiefgreifenderen<br />
Wandel bräuchte es eindeutige Mehrheiten,<br />
die es wohl nicht gibt, wie eine im<br />
Frühjahr im Rahmen der Mobilitätsstudie<br />
„Texlock New Bike Mobility Monitor<br />
<strong>2023</strong>" durchgeführte Umfrage zeigt. In<br />
dieser befürworten zwar drei Viertel der<br />
Deutschen (73 Prozent) eine nachhaltige<br />
Verkehrswende mit weniger Autoverkehr<br />
und einer stärkeren Nutzung von ÖPNV<br />
und Fahrrad. Doch nur 24 Prozent bejahen<br />
eine bedingungslose Verkehrswende,<br />
während 27 Prozent eine Verdrängung des<br />
Automobils aus deutschen Städten vollständig<br />
ablehnen.<br />
Das Fahrrad sollte daher nicht als Kampfansage<br />
gegen das Auto, sondern als ein<br />
wichtiger Pfeiler für einen heterogenen<br />
Verkehrsmix und als besonders umweltfreundliche<br />
Lifestyle-Alternative verstanden<br />
werden. Für zunehmend mehr<br />
Menschen ist es sogar Statussymbol und<br />
Luxusgut, in das viel Geld investiert wird.<br />
Auch als Wirtschaftsfaktor kommt dem<br />
Bike, und hier vor allem dem Pedelec,<br />
eine nicht gerade kleine Bedeutung zu.<br />
Die von Bosch 2009 als Start-up gegründete<br />
E-Bike-Sparte hat sich mittlerweile<br />
zum einträglichen Geschäftsfeld und<br />
Global Player gemausert. E-Bikes werden<br />
immer beliebter und machen selbst aus<br />
Fahrradmuffeln begeisterte Velozipedisten.<br />
Denn das Fahrrad bietet viele Vorteile:<br />
Es benötigt weniger Verkehrsraum,<br />
schont Umwelt und Geldbeutel, ist leiser<br />
und macht seine Nutzer fitter. Und nicht<br />
selten ist man mit dem Rad sogar flotter<br />
unterwegs. Vor allem, wenn sich die<br />
Rahmenbedingungen für seine Nutzung<br />
künftig weiter verbessern.