Filmakademie Baden-Württemberg Campus Magazin 23/24
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Sieben Fragen an Lucca Veyhl<br />
Diversity & Inclusion Strategy<br />
Coordinator für 6 deutsche<br />
Filmhochschulen an der FABW<br />
LUCA VEYHL ABSOLVIERTE VON 2010<br />
BIS 2014 ERFOLGREICH IHR BACHELOR-<br />
STUDIUM IN LITERATUR-KUNST-MEDIEN<br />
UND GENDER STUDIES AN DER UNIVERSI-<br />
TÄT KONSTANZ. IM ANSCHLUSS VERTIEFTE<br />
SIE IHRE AKADEMISCHE LAUFBAHN UND<br />
ERWARB VON 2016 BIS 2019 IHREN MAS-<br />
TERABSCHLUSS IN EMPIRISCHER KULTUR-<br />
WISSENSCHAFT AN DER UNIVERSITÄT<br />
TÜBINGEN.<br />
Seit Oktober 2021 war sie in der Studienleitung an der<br />
FABW aktiv, in der sie ihre Fachkenntnisse und Erfahrungen<br />
gezielt einsetzen konnte. Ein Jahr später, im November<br />
2022, wurde Lucca Mitarbeiterin in der Studienkoordination<br />
des Animationsinstituts.<br />
Seit Anfang Juli 20<strong>23</strong> ist Lucca als Diversity & Inclusion<br />
Strategy Coordinator an der FABW tätig. Im Rahmen<br />
des Netflix-Projekts „Boosting the Next Generation:<br />
Förderung von Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion<br />
an Filmhochschulen“ ist sie gemeinsam mit Aida<br />
Begović für die Umsetzung von Aktivitäten für mehr<br />
Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion an Filmhochschulen<br />
zuständig. Dabei arbeiten die beiden nicht<br />
nur für die FABW, sondern sie kümmern sich um insgesamt<br />
sechs deutsche Filmhochschulen, die bereits 2018<br />
eine Selbstverpflichtung zur Geschlechtergerechtigkeit<br />
abgegeben haben.<br />
Hallo Lucca, schön, dass du die Zeit gefunden<br />
hast, mit uns zu sprechen. Im Auftrag von Netflix<br />
unterstützt du gemeinsam mit Aida Begović<br />
gemeinsam die sechs deutschen Filmhochschulen<br />
dffb, Filmuniversität Babelsberg, HFF München,<br />
ifs Köln, KHM Köln und FABW dabei, die Themen<br />
Diversität, Chancengleichheit und Inklusion<br />
in der Ausbildung zu integrieren. Wie kam es zu<br />
dieser Zusammenarbeit?<br />
Bereits 2018 haben sich die sechs Filmhochschulen zusammengeschlossen<br />
und eine Selbstverpflichtung unter<br />
dem Titel „Gemeinsam für Gendergerechtigkeit“<br />
veröffentlicht. In dem Rahmen arbeiten die Filmhochschulen<br />
bereits länger mit der MaLisa Stiftung zusammen,<br />
die sich für die Überwindung von einschränkenden<br />
Rollenbildern in den Medien einsetzt. 2021 kam<br />
Netflix auf die MaLisa Stiftung zu mit der Idee, vielfältigeres<br />
und inklusiveres Geschichtenerzählen bereits an<br />
den Filmhochschulen zu fördern. Die MaLisa Stiftung<br />
hat daraufhin vorgeschlagen, die sechs Hochschulen mit<br />
der Finanzierung einer Koordinationsstelle zu unterstützen,<br />
um den Austausch bzgl. Diversity, Equity and Inclusion<br />
zu intensivieren und somit den Filmnachwuchs in<br />
dem Bereich besser auszubilden. Die Position wird nun<br />
im Tandem besetzt, ich hatte am 1.7. meinen Start und<br />
Aida am 1.8. dieses Jahres.<br />
Wie weit ist die FABW auf diesem Weg gekommen<br />
und welche größeren oder kleineren Hürden<br />
müssen die Hochschulen noch nehmen auf<br />
dem Weg zu mehr Chancengleichheit?<br />
Ich denke, an der FABW ist seit 2018 einiges passiert<br />
und in Bewegung geraten, vor allem, was die Gleichstellung<br />
von Frauen und Männern angeht. Wir haben zum<br />
Beispiel eine Gleichstellungsbeauftragte für die Studierenden<br />
und eine Beauftragte für Chancengleichheit für<br />
die Mitarbeitenden. Die Geschäftsleitung hat gemeinsam<br />
mit der Beauftragten für Chancengleichheit einen<br />
Chancengleichheitsplan veröffentlicht, der auf unserer<br />
Homepage zu finden ist. Darin sind konkrete Ziele für<br />
mehr Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen<br />
an unserer Hochschule sehr genau festgehalten. Wir<br />
haben bereits einige Veranstaltungen, sowohl im Rahmen<br />
der Lehre als auch für unsere Mitarbeitenden, angeboten,<br />
die sich mit weiteren Diversitätsdimensionen<br />
und Diskriminierungsformen auseinandersetzen. Aber<br />
ich denke, eine große Aufgabe in den nächsten Jahren<br />
sowohl für die FABW als auch die anderen Filmhochschulen<br />
wird sein, die konkreten Selbstverpflichtungen<br />
und Ziele, die im Bereich Förderung von Frauen bereits<br />
unternommen wurden, zu erweitern. Außerdem<br />
muss regelmäßig ausgewertet werden, welche Maßnahmen<br />
und Programme funktionieren und welche nicht,<br />
und diese müssen dementsprechend angepasst werden.<br />
Hürden gibt es immer und überall: Fehlende Ressourcen<br />
sind zum Beispiel oft ein Problem. Damit meine ich<br />
nicht nur Geld, sondern auch personelle Ressourcen, die<br />
nötig sind, um nachhaltige Veränderungen zu erzielen.<br />
Bereits während des Studiums sollen die jungen<br />
Filmemacher*innen die Fähigkeiten für ein<br />
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