Filmakademie Baden-Württemberg Campus Magazin 23/24
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SET EXTENSION WORKSHOP<br />
Next Level<br />
SET EXTENSION<br />
IN DER FILM- UND MEDIENWELT GEWIN-<br />
NEN ON-SET-VIRTUAL-PRODUCTIONS (VP)<br />
ZUNEHMEND AN BEDEUTUNG. BEI DER NEU-<br />
ARTIGEN DREHMETHODE WERDEN DIGITALE<br />
BILDERWELTEN UND VFX MIT REALEN DAR-<br />
STELLENDEN NICHT MEHR HAUPTSÄCHLICH<br />
IN DER POSTPRODUKTION KREIERT, SON-<br />
DERN DIREKT BEI DER INSZENIERUNG AM<br />
FILMSET. ERMÖGLICHT WIRD DIES DURCH<br />
VIRTUELLE KULISSEN, DIE AUF HOCHAUF-<br />
LÖSENDEN LED-WÄNDEN DARGESTELLT<br />
WERDEN UND BEI SHOOTINGS MIT REALEN<br />
SETS VERSCHMELZEN.<br />
Diese Produktionsweise eignet sich zwar nicht für alle<br />
filmische Vorhaben, sie birgt aber prinzipiell einige Vorteile:<br />
Etwa spart hier Real Time Rendering im Vergleich<br />
zum Offline Rendering Energieressourcen. Daneben sind<br />
imposante filmische Inszenierungen,<br />
für die zuvor aufwändige Setbauten<br />
und Greenscreen-Erweiterungen<br />
nötig waren, viel einfacher<br />
umsetzbar. Auch vermeidet VP im<br />
kreativen Prozess den Bruch zwischen<br />
Postproduktion und Dreh,<br />
denn die Kontrolle über die Gestaltung<br />
der VFX läuft sichtbar<br />
in Echtzeit ab. Ein weiteres Plus<br />
der Technik ist die Virtualisierung<br />
von Locations, durch die sich<br />
ebenfalls Ressourcen wegen weniger<br />
Crewreisen einsparen lassen.<br />
Beim Durchbruch der Technologie<br />
hatte die Research & Development<br />
Abteilung (R&D) des Animationsinstituts<br />
der <strong>Filmakademie</strong><br />
einen nicht unerheblichen Anteil. Sie unternahm beispielsweise<br />
wichtige Forschungen in der Entwicklung<br />
von Open-Source-Software für VP oder zur Optimierung<br />
der Real-Time-Pipelines.<br />
Auch bezüglich neuster Entwicklungen der Technik sind<br />
die Forschenden der <strong>Filmakademie</strong> vorne mit dabei. Das<br />
zeigt ihre Beteiligung an internationalen Forschungsprojekten<br />
wie dem EU-geförderten Forschungs- und<br />
Innovationsprogramm MAX-R (Mixed Augmented and<br />
eXtended Reality Media Pipeline). Im Mittelpunkt des<br />
Programms, für das sich führende europäische Medienunternehmen<br />
mit Hochschulen zusammenschlossen,<br />
steht die Weiterentwicklung der Produktionsmethoden<br />
von Extended Reality (XR) Content.<br />
Auch bei EMIL, dem European Media and Immersion<br />
Lab, spielt das Knowhow der R&D in Sachen VP zum Teil<br />
eine Rolle. EMIL ist ein Forschungsverbund mehrerer<br />
Universitäten unter Beteiligung der <strong>Filmakademie</strong>, der<br />
Innovationen auf dem Feld der „Virtual Augmented und<br />
Mixed Reality Experiences, Applications und Services“<br />
entwickelt und fördert.<br />
Durch die Forschungstätigkeit der R&D fanden die Möglichkeiten<br />
der virtuellen Produktion früh Eingang ins<br />
Curriculum der <strong>Filmakademie</strong>. Schon seit 2020 steht<br />
den Studierenden im Rahmen<br />
des Set Extension Workshop<br />
(SEW) ein LED-Wall-<br />
Studio zur Verfügung. Also<br />
nicht lange, nachdem die erste<br />
Staffel von THE MANDO-<br />
LORIAN (2019) als erste große<br />
Produktion bewiesen hat,<br />
was sich mit einem VP Environment<br />
realisieren lässt.<br />
Der SEW ist seit Längerem<br />
Teil der Ausbildung an der<br />
<strong>Filmakademie</strong>. Die daran<br />
teilnehmenden Studierenden<br />
kommen aus den Bereichen<br />
Bildgestaltung/Kamera,<br />
Szenenbild sowie Animation<br />
und VFX. In dem Workshop<br />
geht es darum, Techniken kennenzulernen, mit denen<br />
Animationen und VFX mit Realfilmaufnahmen am<br />
Set kombiniert werden. Insbesondere sollen die Gewerke<br />
die Dynamik der Zusammenarbeit untereinander erproben.<br />
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