Brustzentrum Spezial – 20 Jahre
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DIAGNOSTISCHES BRUSTZENTRUM Göttingen<br />
Auf die Dichte kommt es an<br />
Ein entscheidender Faktor in der Brustdiagnostik<br />
ist die Gewebedichte, die in<br />
vier Stufen definiert wird. Frauen mit<br />
einer geringen oder gering erhöhten Gewebedichte<br />
sind mammografisch gut zu durchschauen,<br />
sodass bei ihnen mit diesem Verfahren<br />
Brustkrebs zuverlässig erkannt werden<br />
kann. Wir sprechen bei diesen Frauen von<br />
einem Dichtetyp ACR a oder ACR b. Liegt<br />
eine hohe oder eine extrem hohe Gewebedichte<br />
vor, so ist die Aussagekraft der Röntgenmammografie<br />
limitiert, da mit dieser<br />
Methode Brustkrebs innerhalb der dichten<br />
Strukturen nicht mehr zuverlässig abgegrenzt<br />
werden kann. Etwa die Hälfte aller<br />
Tumoren wird bei dieser Gewebedichte<br />
mammografisch nicht entdeckt. Dies betrifft<br />
Frauen mit einem Dichtetyp ACR c oder<br />
ACR d. Frauen mit hoher oder sehr hoher<br />
Gewebedichte benötigen ein Untersuchungsverfahren,<br />
das eine höhere Aussagekraft besitzt<br />
als die Mammografie. Die europäische<br />
Fachgesellschaft EUSOBI empfiehlt diesen<br />
Frauen ausdrücklich die Durchführung einer<br />
Mamma-MRT, da mit diesem Verfahren<br />
auch dichte Bruststrukturen gut zu durchschauen<br />
sind.<br />
Und auch die vielfältige Gestalt von Brustkrebs<br />
macht die frühzeitige Diagnosestellung<br />
nicht unbedingt einfach. Wir haben hier die<br />
Tumoren zu unterscheiden, die sich noch im<br />
Milchgang befinden und daher nicht zu einer<br />
Streuung in den Körper geführt haben können<br />
(Milchgangskarzinom, DCIS). Sie sind diagnostisch,<br />
aber auch therapeutisch deutlich<br />
von den Karzinomen abzugrenzen, die den<br />
Milchgang verlassen haben und möglicherweise<br />
zu einer Streuung in den Körper geführt<br />
haben (invasive Karzinome). Diese invasiven<br />
Karzinome wachsen manchmal knotenförmig,<br />
sie können sich aber auch gänsemarschartig<br />
innerhalb des Drüsen gewebes<br />
ausbreiten, was dazu führt, dass sie schwieriger<br />
zu finden sind. Prinzipiell ist es wichtig,<br />
dass Brustkrebs früh entdeckt wird, da er<br />
dann mit einer guten Prognose einhergeht.<br />
Die Früherkennung von<br />
Brustkrebs ist das A und O<br />
Das „frühe“ Erkennen von Brustkrebs bedeutet,<br />
dass sich der Tumor zum Zeitpunkt<br />
der Diagnose noch im Milchgang befindet<br />
oder aber, sofern er bereits aus dem Milchgang<br />
herausgewachsen ist, eine Größe von<br />
einem Zentimeter nicht überschritten hat. In<br />
solchen Konstellationen sind die Lymphknoten<br />
in der Achselhöhle sehr selten befallen<br />
und es kann fast immer brusterhaltend therapiert<br />
werden. Zudem ist das Langzeitüberleben<br />
der betroffenen Frauen exzellent und<br />
über 95 Prozent der Patientinnen können<br />
komplett geheilt werden.<br />
Das regelmäßige Abtasten der Brust ist leider<br />
nicht effektiv genug, um Krebs frühzeitig<br />
zu erkennen, da die durchschnittliche Tumorgröße<br />
eines ertasteten Knotens etwa bei<br />
zwei bis drei Zentimetern liegt. Die bereits<br />
tast baren Tumoren erfüllen also in aller Regel<br />
nicht mehr die Kriterien einer Früherkennung.<br />
Mit steigender Tumorgröße wächst<br />
aber das Risiko, dass bereits Lymphknoten in<br />
der Achselhöhle befallen sind oder eine Zellstreuung<br />
in andere Körperorgane stattfindet,<br />
was die Prognose tendenziell verschlechtert.<br />
Um Brustkrebs etwa ein bis zwei <strong>Jahre</strong> früher<br />
und damit in einer deutlich geringeren Größe<br />
diagnostizieren zu können, bedarf es bildgebender<br />
Untersuchungsverfahren wie der<br />
Mammo grafie, des Ultraschalls oder der<br />
MRT.<br />
ACR a<br />
ACR b<br />
ACR c<br />
ACR d<br />
SPEZIAL 11