Brustzentrum Spezial – 20 Jahre
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PRAXIS FÜR MODERNE SCHNITTBILDDIAGNOSTIK Göttingen<br />
3. Lungen-Check (Pulmo-Check)<br />
Die Risikogruppe Nummer eins für Lungenkrebserkrankungen<br />
sind, wenig überraschend, die Raucher. 90 Prozent der an Lungenkrebs<br />
erkrankten Männer und 60 Prozent der Frauen haben über<br />
einen längeren Zeitraum geraucht. Zeigen sich erste Symptome, ist<br />
es meistens schon zu spät und die Prognose ist oft ausgesprochen<br />
schlecht. Bei einer Diagnose in einem frühen Stadium hingegen stehen<br />
die Chancen, länger mit dem Krebs zu leben oder ihn sogar zu<br />
besiegen, deutlich besser. Mit einer Niedrigdosis-CT lassen sich bereits<br />
kleinste Veränderungen wie Karzinome entdecken. In diesem<br />
Stadium sind viele davon noch operabel und können entfernt werden,<br />
bevor sie sich verbreiten.<br />
4. Brust-Check (Mammo-Check)<br />
Tumorknoten lassen sich in der Brust erst ab einer Größe von zwei<br />
bis drei Zentimetern ertasten. Die Gefahr, dass sich der Krebs in diesem<br />
Stadium bereits verbreitet hat, ist groß. Mit dem im <strong>Brustzentrum</strong><br />
entwickelten ,Göttinger Optipack-Konzept‘ können Tumore<br />
bereits ab einer Größe von drei bis vier Millimetern und somit etwa<br />
zwei <strong>Jahre</strong> früher erkannt werden. Diese Kombination aus Mammografie<br />
und ergänzender Magnetresonanztomografie der Brust, auch<br />
Mamma-MRT genannt, bringt nicht nur sichere Befunde, sondern<br />
schont auch die Brustdrüse, da weniger Röntgenstrahlung verwendet<br />
wird. Aktuelle Studien zeigen sogar, dass bei einem qualitativ hochwertigen<br />
Mamma-MRT bei unauffälligem Befund auf die Mammografie<br />
komplett verzichtet werden kann.<br />
5. Dickdarm-Check (Colon-Check)<br />
Die Darmspiegelung ist nach wie vor die effektivste Form zur Früherkennung<br />
von Dickdarmkrebs. Die erste Dickdarm-Endoskopie wird<br />
daher zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr empfohlen. Kommt es<br />
hierbei zu Limitationen oder lehnt eine Person eine solche Spiegelung<br />
definitiv ab, so stehen mit der bildgebenden Darstellung mittels MRT<br />
und CT, auch als MR- und CT-Kolonografie bekannt, inzwischen zwei<br />
weitere effektive Techniken zur Verfügung. Auch hier muss der Darm<br />
gereinigt werden, ein Endoskop ist aber nicht notwendig. Die gewonnenen<br />
Daten werden im Computer so verarbeitet, dass anschließend<br />
ein ,virtueller Flug‘ durch das Innere des Darms möglich ist.<br />
Auf diese Weise lassen sich polypenartige Wucherungen erkennen.<br />
Die Chancen zur völligen Genesung stehen gut, denn gutartige Polypen<br />
entarten erst nach sechs bis zehn <strong>Jahre</strong>n zu bösartigen Tumoren.<br />
7. Knochendichte-Check (Osteoporose-Messung)<br />
Bei der Osteoporose handelt es sich um eine Skeletterkrankung, bei<br />
der die sogenannten Bälkchen in den Knochen dünner werden, sodass<br />
der Knochen leichter brechen kann. Betroffen sind in erster Linie<br />
Frauen. Osteo porose steht auf der Liste der zehn wichtigsten Krankheiten.<br />
Als sinnvoll hat sich insbesondere die Messung der Knochendichte<br />
an der Lendenwirbelsäule mit bildgebenden Verfahren erwiesen.<br />
Die Ergebnisse der CT-Knochendichtemessung, der sog. Q-CT,<br />
geben Hinweise auf entsprechende Veränderungen, sodass frühzeitig<br />
eine adäquate Behandlung eingeleitet werden kann.<br />
8. Kopf-Check<br />
Noch immer gibt es kein sinnvolles Früherkennungskonzept zum<br />
Nachweis von bösartigen Hirntumoren <strong>–</strong> diese Erkrankung läuft eher<br />
schicksalhaft ab und wird in aller Regel erst erkannt, wenn die Tumoren<br />
eine Symptomatik hervorrufen. Trotzdem kann eine MRT des<br />
Kopfes <strong>–</strong> zum Beispiel bei familiärer Häufung von Aneurysmen von<br />
Hirngefäßen <strong>–</strong> sinnvoll sein. Solche Veränderungen lassen sich mit der<br />
MRT der Schädelbasis recht einfach nachweisen. Darüber hinaus gibt<br />
es inzwischen auch KI-gesteuerte Auswerteprogramme, die auf der<br />
Basis einer Hirn-MRT eine Aussage zu einer bevorstehenden Demenz<br />
ermöglichen. Die Praxis hält hierfür ein 3-Tesla-MRT vor.<br />
9. Prostata-Check<br />
Prostatakrebs stellt in Deutschland den häufigsten bösartigen Tumor<br />
bei Männern dar. Neben regelmäßigen Untersuchungen beim Urologen<br />
inklusive Laboruntersuchungen und Ultraschall hat sich die<br />
multiparametrische oder multimodale Magnetresonanztomografie<br />
(mpMRT) der Prostata inzwischen als das genaueste bildgebende<br />
Untersuchungsverfahren erwiesen, um Prostatakrebszellen sichtbar<br />
zu machen. Multiparametrisch bedeutet hierbei, dass die Protokolle<br />
hochauflösende T2-Bilder, diffusionsgewichtete Aufnahmen und eine<br />
Perfusionsbildgebung beinhalten. Die mpMRT der Prostata ist eine<br />
schmerzfreie Untersuchung in einer MRT-Röhre ohne Einführung<br />
von Sonden oder Kathetern.<br />
6. Gefäß-Check (Vascular-Check)<br />
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko von Veränderungen in den Arte<br />
rien <strong>–</strong> bei Gefäßverschluss folgt daraus ein Infarkt, ein Unter gang von<br />
Gewebe. In Deutschland sind zum Beispiel jährlich etwa 150.000 Menschen<br />
von Schlaganfällen (Hirninfarkten) betroffen. Vorsorge ist mittels<br />
MRT und Spiral-CT möglich. Bei den Untersuchungen werden von der<br />
Hirn versorgung und den Herzkranzgefäßen über die Nierenarterien und<br />
die Körperschlagader bis hin zu den Becken- und Beingefäßen alle relevanten<br />
Gefäße genau unter die Lupe genommen. So können Gefäßveränderungen<br />
bereits früh dargestellt und diagnostiziert werden.<br />
SPEZIAL 7