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vgbe energy journal 10 (2022) - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat

vgbe energy journal - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 10 (2022). Technical Journal of the vgbe energy e.V. - Energy is us! NOTICE: Please feel free to read this free copy of the vgbe energy journal. This is our temporary contribution to support experience exchange in the energy industry during Corona times. The printed edition, subscription as well as further services are available on our website, www.vgbe.energy +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

vgbe energy journal - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat.
Issue 10 (2022).
Technical Journal of the vgbe energy e.V. - Energy is us!

NOTICE: Please feel free to read this free copy of the vgbe energy journal. This is our temporary contribution to support experience exchange in the energy industry during Corona times. The printed edition, subscription as well as further services are available on our website, www.vgbe.energy

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News fromScience & Research<br />

Neue Windfeldmodelle bilden<br />

Böen korrekt ab<br />

• Oldenburger Forschende erzielen wichtigen<br />

Fortschritt dabei, Schwankungen des<br />

Windes korrekt zu modellieren.<br />

(hs-o) Mit einem neuen statistischen Modell<br />

ist es Forschenden der Universität Oldenburg<br />

gelungen, turbulente Schwankungen<br />

des Windes deutlich realistischer abzubilden,<br />

als es bisher möglich war. Zudem entwickelte<br />

das Team vom Institut für Physik<br />

und vom Zentrum für Windenergie<strong>for</strong>schung<br />

ForWind um Dr. Jan Friedrich eine<br />

Methode, um aus Daten weniger Messpunkte<br />

mit dem Modell vollständige, realitätsnahe<br />

Windfelder zu berechnen. Wie sie in der<br />

Zeitschrift PRX Energy der American Physical<br />

Society berichten, eignet sich die Methode<br />

nicht nur für Anwendungen im Bereich<br />

der Windenergie, sondern könnte auch bei<br />

der Berechnung von Aerosolkonzentrationen<br />

oder Schadst<strong>of</strong>fverteilungen in turbulenten<br />

Luftströmungen hilfreich sein.<br />

Für Herstellerfirmen von Windkraftanlagen<br />

ist es wichtig, die Windverhältnisse am<br />

Rotorblatt möglichst genau beschreiben zu<br />

können, um etwa die Belastung von Bauteilen<br />

abzuschätzen. Auch Betreiberunternehmen<br />

von Windparks müssen schon während<br />

der Planung wissen, welche Windverhältnisse<br />

zu erwarten sind, etwa um die elektrische<br />

Leistung oder die Lärmentwicklung prognostizieren<br />

zu können. Zu diesem Zweck<br />

verwendet die Windindustrie mathematische<br />

Modelle, die Schwankungen der Windgeschwindigkeit<br />

anh<strong>and</strong> statistischer Gesetzmäßigkeiten<br />

beschreiben. Diese sogenannten<br />

Windfeldmodelle haben allerdings<br />

ein großes Manko, sagt Friedrich: „In diesen<br />

Modellen fehlen die Böen. Der Wind weht<br />

darin wesentlich gleichmäßiger als in der<br />

Realität.“<br />

Dass extreme Schwankungen der Windgeschwindigkeit<br />

in der natürlichen Umwelt<br />

deutlich häufiger auftreten als in den üblicherweise<br />

verwendeten Modellen, wies ein<br />

Team um den Oldenburger Physiker Pr<strong>of</strong>.<br />

Dr. Joachim Peinke bereits 2012 nach. „Ein<br />

Ereignis, das der üblicherweise angew<strong>and</strong>ten<br />

Gauß-Statistik zufolge alle 1250 Jahre<br />

stattfinden sollte, ereignet sich in der Realität<br />

einmal pro Stunde“, erläutert Peinke, der<br />

auch an der aktuellen Studie beteiligt war.<br />

Anders ausgedrückt: Ereignisse, die eigentlich<br />

so unwahrscheinlich sein sollten wie ein<br />

Sechser im Lotto – etwa Windböen, die einen<br />

Baum entwurzeln – sind in Wirklichkeit<br />

gar nicht selten. Bislang lässt sich dieses<br />

Problem nur behelfsmäßig lösen: In Anwendungen<br />

werden den Windmodellen künstlich<br />

Böen hinzugefügt – was die Wirklichkeit<br />

jedoch nur unzureichend nachbildet und<br />

zudem viel Rechenzeit beansprucht.<br />

Friedrich und seinen Oldenburger Kolleginnen<br />

und Kollegen gelang es nun mit ihrem<br />

neuen Modell, dreidimensionale, realitätsnahe<br />

Windfelder inklusive Turbulenzen<br />

mit relativ geringem Rechenaufw<strong>and</strong> anzufertigen.<br />

Die entscheidende Leistung ihrer<br />

Arbeit best<strong>and</strong> darin, für jeden Raumpunkt<br />

mehrere leicht vonein<strong>and</strong>er abweichende<br />

klassische Gauß-Statistiken nach dem Zufallsprinzip<br />

zu überlagern. Die statistischen<br />

Eigenschaften des daraus berechneten<br />

Windfeldes – als superstatistisches Zufallsfeld<br />

bezeichnet – kann das Team nach<br />

Wunsch so einstellen, dass die Stärke und<br />

Häufigkeit von Turbulenzen am jeweiligen<br />

St<strong>and</strong>ort der Wirklichkeit entsprechen.<br />

In der Studie beschreibt das Team außerdem,<br />

wie sich ihr Modell nutzen lässt, um<br />

aus den Daten weniger Messpunkte ein vollständiges,<br />

wirklichkeitsnahes Windfeld zu<br />

errechnen. „Wir können den Raum zwischen<br />

gitterartig angeordneten Messpunkten<br />

sozusagen auffüllen“, erläutert Friedrich.<br />

Diese neue Möglichkeit sei ebenfalls<br />

für Anwendungen in der Windindustrie interessant,<br />

erlaube es aber auch, wichtige<br />

Forschungsfragen mit neuen Ansätzen anzugehen.<br />

Die verwendete Methode, um vollständige<br />

Felder physikalischer Messgrößen aus einer<br />

begrenzten Menge von Daten zu rekonstruieren,<br />

ist nach Angaben des Teams breit anwendbar.<br />

So könnte sie sich beispielsweise<br />

nutzen lassen, um die Konzentration von<br />

Schadst<strong>of</strong>fen oder die Temperaturverteilung<br />

in einer städtischen Umgebung aus<br />

Daten weniger Messpunkte hochaufgelöst<br />

zu modellieren.<br />

Die Arbeit wurde teilweise durch das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Klimaschutz<br />

im Rahmen der Vorhaben EMUwind<br />

(03EE2031A) und PASTA (03EE2024B) gefördert.<br />

Dr. Jan Friedrich ist Feodor-Lynen-Stipendiat<br />

der Alex<strong>and</strong>er von Humboldt<br />

Stiftung.<br />

LL<br />

http://uol.de/twist<br />

http://<strong>for</strong>wind.de (223321909)<br />

Effizientere Brennst<strong>of</strong>fzellen<br />

durch metallisches Papier<br />

(fh-ft) Das Fraunh<strong>of</strong>er-Institut für Fertigungstechnik<br />

und Angew<strong>and</strong>te Material<strong>for</strong>schung<br />

IFAM in Dresden entwickelt in einem<br />

neuen Projekt ein innovatives Gas Diffusion<br />

Layer (GDL) für mobile Brennst<strong>of</strong>fzellen,<br />

das komplett aus Metall besteht. Gemeinsam<br />

mit den Part-nern der Papierfabrik Louisenthal<br />

GmbH, der balticFuelCells GmbH,<br />

der FHR Anlagebau GmbH, der Papiertechnischen<br />

Stiftung PTS sowie dem Deutschen<br />

Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. sollen<br />

Verbesserungen sowohl in den Einsatz-<br />

Aus den Daten von 16 Anemometern (angedeutet als graue Punkte) rekonstruierte das Team<br />

ein dreidimensionales Windfeld. Hier ist ein Schnitt zu sehen. Blaue Farbtöne repräsentieren<br />

niedrige Windgeschwindigkeiten, rote höhere Geschwindigkeiten.<br />

<strong>vgbe</strong> <strong>energy</strong> <strong>journal</strong> <strong>10</strong> · <strong>2022</strong> | 25

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