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vgbe energy journal 10 (2022) - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat

vgbe energy journal - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat. Issue 10 (2022). Technical Journal of the vgbe energy e.V. - Energy is us! NOTICE: Please feel free to read this free copy of the vgbe energy journal. This is our temporary contribution to support experience exchange in the energy industry during Corona times. The printed edition, subscription as well as further services are available on our website, www.vgbe.energy +++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

vgbe energy journal - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat.
Issue 10 (2022).
Technical Journal of the vgbe energy e.V. - Energy is us!

NOTICE: Please feel free to read this free copy of the vgbe energy journal. This is our temporary contribution to support experience exchange in the energy industry during Corona times. The printed edition, subscription as well as further services are available on our website, www.vgbe.energy

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News fromScience & Research<br />

als auch den Montageei-genschaften der<br />

GDL erreicht werden, aber auch in der Fertigbarkeit<br />

selbst.<br />

GDL sind die Gasdiffusionsschichten, die<br />

in Brennst<strong>of</strong>fzellen-Stacks zwischen Bipolarplat-te<br />

und Elektrode angeordnet sind.<br />

Sie sorgen für eine optimale Gasverteilung<br />

sowie den Abtransport von Wasser, Wärme<br />

und Strom.<br />

Derzeit verwendete Brennst<strong>of</strong>fzellen haben<br />

diverse Verbesserungspotenziale: neben<br />

einer Minimierung des Bauraums sind<br />

die Senkung der Herstellungskosten und<br />

eine Verlängerung der Lebensdauer Hauptthemen.<br />

Die hier adressierten GDL sind dabei<br />

für alle drei Bereiche relevant.<br />

Ziel des Projekts „SinterGDL“ ist die Entwicklung<br />

einer neuartigen PEM-Stack-Einheit,<br />

die gleichzeitig kostengünstig und<br />

kompakt ist. Dabei liegt ein spezielles Augenmerk<br />

auf der einfachen Höherskalierung<br />

für die Großserienproduktion aller Komponenten.<br />

Der Clou dabei ist das verwendete Material<br />

für die GDL, das sogenannte Sinterpapier.<br />

Durch Prozesse, die aus der Papiertechnik<br />

stammen, werden organische Faserst<strong>of</strong>fe,<br />

Füllst<strong>of</strong>fe und Additive zusammen mit Metallpulver<br />

zu einem flächigen Produkt verarbei-tet,<br />

das dem klassischen Papier sehr<br />

ähnlich ist. In der anschließenden Wärmebeh<strong>and</strong>-lung<br />

werden die organischen Best<strong>and</strong>teile<br />

entfernt und es bleibt ein rein<br />

metallisches, poröses Material.<br />

Vorrangig liegen die Einsatzbereiche der<br />

neuartigen GDL in mobilen Brennst<strong>of</strong>fzellenan-wendungen<br />

in Pkw, Lkw, Bus oder<br />

Bahn. Auch in der Schifffahrt ist eine Nutzung<br />

per-spektivisch möglich. Des Weiteren<br />

lassen sich die Ergebnisse auch auf<br />

PEM-Elektrolyseurkonzepte anpassen und<br />

auf stationäre Anwendungen übertragen.<br />

Das Projekt SinterGDL wird im Rahmen<br />

des Nationalen Innovationsprogramms<br />

Wasser-st<strong>of</strong>f- und Brennst<strong>of</strong>fzellentechnologie<br />

mit insgesamt 2,82 Millionen Euro durch<br />

das Bun-desministerium für Digitales und<br />

Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird<br />

von der NOW GmbH koordiniert und durch<br />

den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.<br />

LL<br />

s.fhg.de/98F (2233219<strong>10</strong>)<br />

Grenzen der Lithiumgewinnung<br />

aus Geothermie<br />

(kit) Wasser aus der Tiefe pumpen, Lithium<br />

abtrennen und daraus Batterien für die<br />

Elektromobilität produzieren – die Idee vom<br />

umweltverträglichen und regionalen Lithium<br />

als Nebenprodukt der Geothermie<br />

scheint vielversprechend. Doch inwiefern<br />

sich der heimische Abbau wirklich lohnt,<br />

war bislang nicht ausreichend geklärt. Ein<br />

Team des Karlsruher Instituts für Technologie<br />

(KIT) hat jetzt den Forschungsst<strong>and</strong> zusammengefasst,<br />

Rohst<strong>of</strong>fmärkte analysiert<br />

und Technologien bewertet. Demnach<br />

könnten in Deutschl<strong>and</strong> theoretisch Tausende<br />

Tonnen Lithium pro Jahr gefördert werden,<br />

zentrale Fragen müssen aber noch geklärt<br />

werden.<br />

Wasser aus der Tiefe pumpen, Lithium abtrennen<br />

und daraus Batterien für die Elektromobilität<br />

produzieren – die Idee vom umweltverträglichen<br />

und regionalen Lithium<br />

als Nebenprodukt der Geothermie scheint<br />

vielversprechend. Doch inwiefern sich der<br />

heimische Abbau wirklich lohnt, war bislang<br />

nicht ausreichend geklärt. Ein Team des Karlsruher<br />

Instituts für Technologie (KIT) hat<br />

jetzt den Forschungsst<strong>and</strong> zusammengefasst,<br />

Rohst<strong>of</strong>fmärkte analysiert und Technologien<br />

bewertet. Demnach könnten in<br />

Deutschl<strong>and</strong> theoretisch Tausende Tonnen<br />

Lithium pro Jahr gefördert werden, zentrale<br />

Fragen müssen aber noch geklärt werden.<br />

Für die Energiewende benötigt Europa viele<br />

Batterien und dazu genügend Lithium,<br />

um sie zu produzieren. Die Europäische Union<br />

(EU) stuft Lithium entsprechend als kritischen<br />

Rohst<strong>of</strong>f ein – es droht ein Lithiumdefizit.<br />

„Wir sind dabei vollständig auf Importe<br />

angewiesen, weltweit stammen 80<br />

Prozent des Lithiums aus Chile und Australien“,<br />

sagt Valentin Goldberg vom Institut für<br />

Angew<strong>and</strong>te Geowissenschaften (AGW) des<br />

KIT. „Gleichzeitig nehmen wir erhebliche<br />

Umweltkosten beim konventionellen Abbau<br />

in diesen Ländern in Kauf, etwa negative<br />

Auswirkungen auf das Grundwasser.“ Bei<br />

der Lithiumgewinnung in Geothermiekraftwerken<br />

dagegen soll bestehende Infrastruktur<br />

in Europa genutzt werden, mit der bereits<br />

große Mengen Thermalwasser mit<br />

teilweise hohem Lithiumgehalt gefördert<br />

wird. Nach der Energieproduktion soll das<br />

Lithium dabei technologisch abgetrennt und<br />

das Wasser, wie im Kraftwerkbetrieb üblich,<br />

in den Untergrund zurückgeführt werden.<br />

„Grundsätzlich sehen wir die Technologie<br />

sehr positiv. Flächenverbrauch und Umweltkosten<br />

wären gering, genauso die Transportkosten“,<br />

so Goldberg. Um zu klären,<br />

welchen Beitrag heimisches Lithium zukünftig<br />

realistisch leisten kann, hat er nun<br />

gemeinsam mit einem Team am AGW das<br />

verfügbare Wissen zusammengetragen,<br />

analysiert und für Deutschl<strong>and</strong> erstmals das<br />

mögliche Potenzial berechnet.<br />

Regionale Lithiumgewinnung als<br />

ökologische Ergänzung<br />

Wie viel Lithium gewonnen werden kann,<br />

ist dabei nicht nur von den Lithiumkonzentrationen<br />

im Wasser abhängig, sondern auch<br />

von der st<strong>and</strong>ortabhängigen Fließrate und<br />

der Reservoirgröße. Für ihre Schätzung haben<br />

die Forschenden potenzielle St<strong>and</strong>orte<br />

in Deutschl<strong>and</strong> betrachtet, die Rohst<strong>of</strong>fmärkte<br />

analysiert und unterschiedliche<br />

Technologien hinsichtlich ihrer Effizienz,<br />

Anwendbarkeit und Integrationsfähigkeit<br />

für die geothermische Energieproduktion<br />

bewertet. „Auf dieser Basis halten wir bei<br />

einer optimistischen Abschätzung eine jährliche<br />

Produktion von ungefähr 2 600 bis 4<br />

700 Tonnen Lithiumkarbonat-Äquivalent<br />

für möglich, wenn alle relevanten Geothermiest<strong>and</strong>orte<br />

mit entsprechenden Anlagen<br />

ausgerüstet werden“, sagt Dr. Fabian Nitschke<br />

vom AGW, der ebenfalls an den Studien<br />

beteiligt war. „Damit könnten wir etwa 2 bis<br />

13 Prozent des Jahresbedarfs der geplanten<br />

Batteriefertigung in Deutschl<strong>and</strong> decken.“<br />

Durch den Zubau weiterer Geothermiekraftwerke<br />

sei eine Steigerung der Fördermengen<br />

denkbar, allerdings dauere es mindestens<br />

fünf Jahre, bis ein neu geplantes Kraftwerk<br />

in Betrieb geht. „Angesichts des globalen<br />

prognostizierten Lithiumdefizits und der<br />

geplanten Batteriefertigung wird sich die<br />

Lage speziell für Deutschl<strong>and</strong> rasch zuspitzen.<br />

Das Lithium aus der Geothermie kann<br />

mittelfristig also nur eine Ergänzung darstellen“,<br />

so Nitschke.<br />

Unterschiedliche Technologien im<br />

direkten Vergleich<br />

Noch sind die Prognosen von vielen Unsicherheiten<br />

geprägt: Die Größe und die Herkunft<br />

der Lithiumvorkommen in den Geothermalsystemen<br />

sowie die Reaktion der<br />

Reservoire auf eine kontinuierliche Förderung<br />

werden zurzeit er<strong>for</strong>scht. Zudem befinden<br />

sich die Technologien zur Extraktion<br />

in einem frühen bis mittleren Entwicklungsstadium<br />

– entscheidende Entwicklungsstufen<br />

sowie Langzeittests stehen noch aus. „Im<br />

direkten Vergleich zeigten sich allerdings<br />

bereits spezifische Vor- und Nachteile, die<br />

für eine wirtschaftliche Lithiumextraktion<br />

besonders relevant sind“, sagt Dr. Tobias<br />

Kluge vom AGW, ein weiterer Autor der Studien.<br />

„So wirken sich der Bedarf an zusätzlichen<br />

Rohst<strong>of</strong>fen, Schäden durch Ablagerungen<br />

an Bohrlöchern, Extraktionseinheiten<br />

und der Energieverbrauch direkt auf die<br />

Wirtschaftlichkeit aus.“<br />

Voraussetzung ist eine<br />

breite Akzeptanz<br />

Ob die Lithiumgewinnung mittels Geothermiekraftwerke<br />

in Deutschl<strong>and</strong> letztendlich<br />

realisiert wird, hängt aber nicht nur von<br />

der weiteren Technologieentwicklung sowie<br />

geeigneten St<strong>and</strong>orten ab. Vielmehr seien<br />

auch gesellschaftliche Unterstützung und<br />

Akzeptanz notwendig, betont Valentin<br />

Goldberg: „Unsere Veröffentlichungen im<br />

Magazin Grundwasser richten sich deshalb<br />

nicht nur an ein Fachpublikum. Vielmehr<br />

wollen wir Entscheidungsträgern in Politik<br />

26 | <strong>vgbe</strong> <strong>energy</strong> <strong>journal</strong> <strong>10</strong> · <strong>2022</strong>

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