Corner Magazine #11_D

DIE LEIDENSCHAFT ALS
MOTOR
Dies ist die Geschichte eines Mannes, der im April 1957 in der Provinz Neapel
geboren wurde. Giuseppe Sannino ist ein leidenschaftlicher Fussballfan, wie er
sich selbst beschreibt. In den 1970er und 1980er Jahren spielte er als offensiver
Mittelfeldspieler in den italienischen Serien B bis D. 1996 begann er seine
Trainerkarriere in seinem Heimatland. Als Junioren- und später als Amateurtrainer
hat er in alle italienischen Spielklassen trainiert, bis er in die Serie A mit Palermo
und Siena aufgestiegen ist. Seine Karriere ist für viele erstaunlich, da er mit 66
Jahren mehr als die Hälfte seines Lebens (35 Jahre) als Trainer verbracht hat. Als
Spezialist für Aufstiege ist "Monsieur Promotion", wie man ihn nennen könnte,
auch ein echter Globetrotter: vom Land der Tifosis nach England, über
Griechenland, Ungarn, Libyen und nun in die Schweiz mit dem FC Paradiso im
Tessin in der Promotion League. Der Mann hat dazu noch Weltklassespieler wie
Paulo Dybala oder Josip Ilicic trainiert.
TEXT: LUDOVIC CHEVALIER
Was macht dieser reisende Trainer in
einer Promotion League Mannschaft?
Giuseppe Sannino antwortet wenig
überraschend, dass er vor allem aus
Leidenschaft dabei ist: "Ich habe in
mehreren Ländern Meisterschaften
gewonnen. Ich habe
Amateurmannschaften (Varese und
Südtirol) von der vierten Liga bis in die
Serie A geführt. Ich habe den
Europacup, England oder die
afrikanische Champions League erlebt.
Jetzt besteht meine Herausforderung
darin, Paradiso von der Premiere
League Classic in die Challenge League
zu führen."
Der Neapolitaner, der im Oktober 2022
zum Verein kommt, hat bereits in
diesem Sommer den Aufstieg in die
Promotion League geschafft. Und die
Tessiner sind nach der Hälfte der
Meisterschaft hinter Étoile Carouge auf
Platz 2 der Tabelle. Zur Erinnerung:
Paradiso war 2017 nur in der 2.
interregionalen Liga. Zwar sind die
Infrastrukturen der 4. Liga angemessen
und das Budget liegt bei rund 750.000
Franken, doch der ehemalige Trainer
von Watford hat viel Ideen vor. Mit 66
Jahren hat dieser passionierte
Fussballfan seine Karriere noch lange
nicht beendet und er könnte sich
vorstellen, eines Tages wieder ganz
oben zu stehen. Warum nicht in der
Schweiz und in der Super League?
Giuseppe, wie hast du das Jahr 2024
begonnen?
Ich habe das Jahr auf dem Feld mit
einem ersten Training in einer
Doppelstunde am 3. Januar gestartet.
Wir bereiten uns etwa 40 Tage lang vor,
um für den Rückrundenstart gegen
Delémont bereit zu sein. Ich muss
ehrlich sagen, dass die Winterpause in
der Schweiz sehr lang ist.
Warum Paradiso und wie bist du in
der Schweiz gelandet?
Da ich viele Jahre in Varese gelebt
habe, hat mich die Schweiz schon
immer fasziniert, aber es war schwierig,
in die Schweiz einzureisen. Ich kam im
Oktober 2022 eher zufällig in die
Schweiz. Nachdem ich Al-Ittihad in der
ersten libyschen Liga verlassen hatte,
kontaktierten mich einige Amerikaner,
um nach Italien zurückzukehren. Sie
haben über einen Verein mit einem