Corner Magazine #11_D

Das Wichtigste ist,dass die Spieler
verstehen, dass man authentisch ist.
Und dass Sie, wenn Sie sprechen, nicht
sprechen, um Metaphern zu bilden.
Ist es nicht schwieriger, wenn die
Infrastruktur und die Mitarbeiterzahl
reduziert werden? Oder passt man
sich an, weil alles eine Frage der
Mentalität ist?
Ich sage immer, dass man überall
organisiert sein kann, wo man hingeht,
in jeder Kategorie, ob es nun die vierte
Liga oder die Super League ist. Mit den
Mitteln, die uns zur Verfügung stehen,
können wir uns so strukturieren, als ob
es sich um die Super League handeln
würde, aber das braucht natürlich viel
Kreativität.
Wenn Sie persönlich sprechen,
glauben Sie noch an die Serie A?
Ja, ich habe noch viele Ziele, die ich
erreichen möchte. Es gab bereits die
Möglichkeit, diese Saison in die
Challenge League zu kommen, aber
ich bin Präsident Caggiano sehr
dankbar, dass er mir die Chance
gegeben hat, bei Paradiso anzufangen,
und ich ziehe es vor, meine Werte über
alles andere zu stellen. Mein Hauptziel
ist es, den Jungs, die ich derzeit habe,
alle möglichen Optionen bieten zu
können, damit diese Mannschaft in
Zukunft noch mehr von mir reden
macht.
Ansonsten, ja warum nicht, hoffe ich,
eines Tages eine Nationalmannschaft
trainieren zu können. Und wieder in die
erste Division zurückzukehren.
Du hast in 26 Jahren 24 Vereine in 6
verschiedenen Ländern trainiert.
Kann man sagen, dass du ein
Fussballglobetrotter bist?
Ja, und ich bin sehr zufrieden damit.
Ich würde sagen, wenn ich vor 10
Jahren die Möglichkeit gehabt hätte,
früher ins Ausland zu gehen, hätte ich
wohl noch mehr international trainiert.
Kommen wir zurück in die Schweiz.
Was ist deine Vision für den
Schweizer und Tessiner Fussball?
Ich schaue mir oft Lugano in der Super
League an, und es ist ein Spiel, das man
gerne sieht. Ich höre oft, dass es
Unterschiede zwischen dem Tessin und
dem Rest der Schweiz gibt, aber das
Niveau und die Infrastruktur sind da.
Und ich glaube, dass in Lugano
momentan der Wille besteht, die Lücke
zu den Allerersten zu verkleinern. Sie
bauen gerade ihr Stadion um, haben
den Schweizer Cup gewonnen und
spielen in der Europa League. Was für
ein Erfolg für den Kanton.
Das Tessin kann sich also zwei Teams
in der Challenge League leisten?
Ich würde es sehr schätzen, wenn es
mehr Tessiner Teams in der Super
League und der Challenge League
gäbe. Und warum nicht auch eine
Erweiterung der Challenge League mit
einer Meisterschaft, in der man von
unten nach oben kämpfen kann.
Dieses Jahr gibt es zum Beispiel in der
Promotion League nur eine einzige
Mannschaft, die aufsteigt. Wenn Sie
nach England gehen, besteht die
zweite Liga aus 24 Mannschaften, Sie
sind wettbewerbsfähiger und geben
jungen Spielern mehr Raum. Auch die
Nationalmannschaft würde davon
profitieren. Viele junge Leute hören zu
schnell auf, weil es- wie ich bereits
erwähnt habe- nur wenige
Mannschaften gibt.
Man kann die Leidenschaft wieder
spüren...
Ja, Fussball ist der Sport des Volkes, ich
spreche nicht von einem Sport der
Armen, sondern vom Sport für alle. Der
Fussball bleibt ein Sport, der sich zu
einem Märchen entwickeln kann. Es
geht also nicht darum, ob es in einem
Kanton eine, zwei oder acht
Mannschaften geben kann.
Das Beste ist, dass der Fussball für
jeden die Möglichkeit bieten kann, ein
professioneller Verein zu werden. Und
das kann überall passieren. Schau, als
ich in Varese war: ich wurde angerufen,
wir waren Letzter in der C2 (die heutige
D4). Wir gewannen im nächsten Jahr