procontra | Ausgabe 01/2024
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54 | VERSICHERUNGEN Photovoltaik<br />
Balkone werden zu Kraftwerken<br />
Mini-Photovoltaikanlagen boomen. Neue Musterbedingungen sorgen für Anpassungsbedarf<br />
im Bestand. Außerdem bleibt die Frage, ob Hausrat- oder Wohngebäudepolice greift.<br />
ST STEFAN TERLIESNER<br />
Was Sie erfahren<br />
werden<br />
Wie Steckersolaranlagen<br />
Anlässe zur Beratung bieten<br />
Welche Policen passenden<br />
Schutz bieten<br />
Aktuelle Preis-Leistungs-<br />
Verhältnisse<br />
In Deutschland sind im vergangenen<br />
Jahr so viele neue Solaranlagen zur<br />
Strom- und Wärmeerzeugung errichtet<br />
worden wie nie zuvor – mehr als<br />
eine Million. Vor allem Balkonkraftwerke<br />
sind beliebt. Diese sogenannten<br />
Steckersolargeräte müssen nur<br />
an eine Steckdose angeschlossen<br />
werden und wandeln Sonne in elektrische<br />
Energie. Davon haben private<br />
Haushalte 2023 rund 270.000 Geräte<br />
installiert, was laut Bundesverband<br />
Solarwirtschaft eine Vervierfachung<br />
im Vergleich zum Vorjahr darstellt.<br />
Mehrwertsteuer entfällt<br />
Die Regierung fördert die Mini-Photovoltaikanlagen.<br />
Seit Jahresbeginn<br />
entfällt die Mehrwertsteuer bei der<br />
Anschaffung. Daher rechnet die Branche<br />
mit einer anhaltend hohen Nachfrage<br />
nach Balkonkraftwerken seitens<br />
Immobilienbesitzern, aber auch Mietern.<br />
Die Versicherungswirtschaft hat<br />
auf die Entwicklung reagiert. Ende<br />
2023 erweiterte der Branchenverband<br />
GDV die Musterbedingungen für<br />
Hausratversicherungen. Wer künftig<br />
eine neue Police abschließt und<br />
bereits ein Steckersolargerät hat oder<br />
anschafft, könne auf „die unkomplizierte<br />
Mitversicherung vertrauen“.<br />
Insofern ist der Solarboom auch eine<br />
Chance für Makler. Sie sollten mit<br />
den Besitzern von Balkonkraftwerken<br />
über den bestehenden Schutz<br />
sprechen. Zwar gibt es für die kleinen<br />
Kraftwerke – anders als bei großen<br />
PV-Anlagen – keine eigenständigen<br />
Policen. Aber bei Bedarf sollte die alte<br />
Hausratversicherung auf die neuen<br />
Bedingungen umgestellt werden.<br />
Kunden, die einen Beitrag zum Klimaschutz<br />
leisten, „sollten sich keine<br />
Sorgen um ihren Versicherungsschutz<br />
machen müssen“, betont auch<br />
Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende<br />
Hauptgeschäftsführerin des GDV.<br />
Illustration: Eleonora Mavromati