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Können Computer denken? Teil 1 - Didaktik der Informatik

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<strong>der</strong> angewandten Erkenntnistheorie einschließt. Das Problem <strong>der</strong> Wissensakquisition ist<br />

Schwerpunkt des Heftes 2/1990 <strong>der</strong> Zeitschrift KI. Die Adäquatheit <strong>der</strong> Darstellung und<br />

die Verän<strong>der</strong>ung von Expertenwissen durch die formale Umsetzung in eine Wissensbasis<br />

ist darin Thema <strong>der</strong> Pro- und Kontra-Artikel von Barbara Becker & Brigitte Bartsch-<br />

Spörl (1990).<br />

Über die ” Chancen und Risiken des Einsatzes von Expertensystemen in Produktion<br />

und Medizin“ berichtet eine Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages (1990).<br />

Chancen und Risiken von Expertensystemen waren auch Thema des Kongresses ORAIS<br />

1989 in Hamburg. Stand <strong>der</strong> Technik und Entwicklungsperspektiven wurden (realistischoptimistisch)<br />

von Stuart E. Savory (1989) und kritischer im Koreferat von Jacques Berleur<br />

(1989) beleuchtet. Auf diesem Kongreß gab es u. a. aktuelle Einschätzungen speziell<br />

zum Thema Expertensysteme in <strong>der</strong> Medizin. Mario Stefanelli (1989) beschäftigt sich<br />

— ausgehend von dem Wi<strong>der</strong>spruch, daß es im Bereich <strong>der</strong> Medizin zwar viele Entwicklungsansätze,<br />

aber kaum in <strong>der</strong> Praxis verwendete Systeme gibt — mit dem weiten Feld<br />

<strong>der</strong> zu lösenden Probleme. J. John & R. Engelbrecht (1989) berichten die Ergebnisse<br />

einer empirischen Studie über Verbreitung und Anwen<strong>der</strong>einschätzungen (vgl. R.<br />

Engelbrecht (1988) für einen etwas früheren Übersichtsartikel). Frank Puppe, Bernhard<br />

Puppe & Rudolf Gross (1992) sehen ” in medizinischen Expertensystemen weniger<br />

automatische Problemlöser, son<strong>der</strong>n mehr ein neuartiges Wissensmedium, dessen Potential<br />

in <strong>der</strong> medizinischen Ausbildung genutzt werden kann“. Einen Überblick über die<br />

bei Diagnosesystemen verwendeten Techniken und die damit verbundenen Probleme gibt<br />

F. Puppe (1987). Gerhard Schwabe, Dieter Dolinsky & Helmut Krcmar (1990) stellen<br />

das Ergebnis einer Studie über Einsatzstand und Nutzen von Expertensystemen im<br />

Bankbereich vor (im selben Heft <strong>der</strong> KI das Ergebnis einer Umfrage über den ” Nutzen <strong>der</strong><br />

KI-Technologie im praktischen Einsatz“ in unterschiedlichen Bereichen; vgl. auch bei Nina<br />

Degele (1994, S. 157–217) die Fallstudien über den betrieblichen Einsatz und das Scheitern<br />

des Bank-Beratungssystems ALEXIS, des medizinischen Diagnosesystems RHEUMA<br />

und des Telefon-Konfigurationssystems ExTel).<br />

Angesichts <strong>der</strong> kaum zu leugnenden Tatsache, daß Leistung und Einsatz von Expertensystemen<br />

weit hinter den hochgesteckten Erwartungen zurückbleiben, diskutiert Thomas<br />

Malsch (1991) mögliche Erklärungen dafür und ihren Zusammenhang: die zugrunde liegenden<br />

verengten erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Grundannahmen, das Verschwinden<br />

<strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Validität (leistet ein System, was es beansprucht?) bei <strong>der</strong><br />

Wissensakquisition hinter dem Bemühen um bessere Softwareentwicklungsmethoden zur<br />

Steigerung <strong>der</strong> Reliabilität (Zuverlässigkeit und Konsistenz), ein instrumentell verkürztes<br />

Verständnis von kommunikativen und sozialen Prozessen in Arbeitsabläufen und in<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft. Eine kritische, am Ziel <strong>der</strong> Entmythologisierung sowie <strong>der</strong> Skizzierung<br />

einer nicht im nachhinein, son<strong>der</strong>n schon bei <strong>der</strong> Entwicklung wirksamen und legitimierten<br />

Technikfolgenabschätzung orientierte Studie haben Jürgen Seetzen & Reinhard<br />

Stransfeld (1989) erstellt. Über die Unzulänglichkeiten, die Verbreitung und die Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

von Expertensystemen sowie über die Perspektiven für die Arbeitswelt<br />

informiert die Schrift des Deutschen Gewerkschaftsbundes (1991). Burkart Lutz & Manfred<br />

Moldaschl (1989) untersuchten (im Auftrag <strong>der</strong> o. g. Enquête-Kommission) ausgehend<br />

von <strong>der</strong> These einer Diskrepanz zwischen <strong>der</strong> impliziten Theorie von Qualifikation in<br />

<strong>der</strong> KI-Forschung und <strong>der</strong> Realität bei industriellen Fachkräften speziell die möglichen —<br />

intendierten und nicht-intendierten — Auswirkungen von Expertensystemen auf die Qualifikation.<br />

Peter Schefe (1990) erörtert die Bedingungen <strong>der</strong> Möglichkeit und die Kriterien<br />

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