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28.05.2012 - Der Reinbeker

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24 politik<br />

Sparen<br />

auf allen Wegen?<br />

Grenzen für Reinbeks<br />

Rotstiftpolitik ausgelotet<br />

Reinbek – Wegeverbindungen in Reinbek und<br />

Sparmaßnahmen beschäftigten den Ausschuss für<br />

Umwelt und Verkehrsplanung in seiner Sitzung<br />

am 24. Mai. Gleich zu Beginn einigte sich das<br />

Gremium jedoch mehrheitlich, drei Tagesordnungspunkte<br />

zu streichen.<br />

In der Kommunalpolitschen Fragestunde wurde<br />

die Notwendigkeit einer Wegeverbindung –<br />

besonders für Senioren – zum Einkaufszentrum<br />

Sachsenwaldstraße angemahnt. Laut Verwaltung<br />

sollte die Angelegenheit im städtebaulichen<br />

Vertrag geregelt werden. Die Mittel zur Umsetzung<br />

der Maßnahme sollten vom Investor fließen.<br />

Dennoch wurde der Weg nicht errichtet, weil<br />

Teilflächen in diesem Bereich Privateigentum sind.<br />

Daher gibt es für diesen Bereich planungsrechtliche<br />

Schwierigkeiten.<br />

Beratungsbedarf gibt es auch für die fußläufige<br />

Wegeverbindung an der Mühle nahe des neuen<br />

Bismarck Seniorenstifts zum Gut Silk. Laut Verwaltung<br />

besteht dieser geradlinige Weg schon seit<br />

den 60er Jahren nicht mehr. Auch hier sind einige<br />

Teilbereiche im Privatgelände.<br />

Seniorenbeiratsmitglied Karin Drexelius bat das<br />

Gremium, die fehlenden vier Bänke am Forstplatz<br />

wieder aufstellen zu lassen. So könnten die Bewohner<br />

der Seniorenresidenz an der Bogenstraße<br />

dort wieder entspannt verweilen. Aufgrund<br />

knapper Kassen sind aber keine Haushaltsmittel<br />

für Bänke vorhanden.<br />

Zahlreiche Projekte, die zur Lebensqualität<br />

und reibungslosen Abläufen beitragen, müssten<br />

in Reinbek verwirklicht werden – müsste nicht<br />

gespart werden. Das kam im Antrag der FDP zur<br />

Umsetzung finanzieller Vorgaben der Stadtverordnetenversammlung<br />

vom 23. Februar 2012<br />

zum Ausdruck. Ebenso wie die Grünen, hatten<br />

die Liberalen dazu Vorschläge ausgearbeitet.<br />

Insgesamt 19.800 Euro sollten im Haushaltsplan<br />

2013 eingespart werden. Aus Sicht der<br />

FDP sollten an Stelle von bislang 13.000 Euro<br />

für städtebauliche Pläne nur noch 6.000 Euro<br />

aufgewendet werden. Weitere Sparmöglichkeiten<br />

lägen im Betriebskostenbereich, zum Beispiel<br />

für den städtischen Betriebshof, für Heizkosten<br />

in der Verwaltung und in öffentlichen Gebäuden<br />

sowie bei der Unterhaltung von Fahrzeugen. Wie<br />

sich in der Diskussion des Gremiums zeigte, sind<br />

aufgrund von steigenden Unterhaltungs- und Personalkosten<br />

selbst bei konstruk-tiven Lösungen<br />

wie Auslagerung von Aufgabenbereichen und<br />

Zeitarbeit sowie nicht planbaren Entwicklungen<br />

im Energieverbrauch aber nicht alle Ziele umsetzbar,<br />

weil nicht steuerbar. In diesem Rahmen<br />

könnten daher lediglich rund 7.000 Euro eingespart<br />

werden. »Man kann nur sparen, wenn es<br />

sich um Freiwillige soziale Leistungen handelt«,<br />

resümierte Ernst Dieter Lohmann. Reinbeks<br />

Ausgaben liegen in diesem Bereich bei insgesamt<br />

4,5 Millionen Euro. »Diese werden jedes Jahr<br />

durchgekämmt und Ideen für neue Einsparungen<br />

diskutiert«, erklärte Michael Zietz. In einem<br />

wesentlichen Bereich wünscht sich Zietz jedoch,<br />

vorhandene Mittel zu erhalten, und zwar beim<br />

– von SPD und CDU – angedachten Austritt aus<br />

dem Trägerverein für das Tonteichbad. »Das wäre<br />

kontraproduktiv. Weitere Einsparungen würden<br />

die Zukunft des Vereins gefährden, zumal dringende<br />

Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen<br />

nicht realisiert werden könnten«. Lesen Sie<br />

dazu auch »Austritt aus dem Tonteich-Verein?«,<br />

Seite 21 JS<br />

FOTO: lOTHar nEinass<br />

Aumühle – Von den Bürgern<br />

unbemerkt hat die Holsteiner<br />

Wasser GmbH (howa) das<br />

Wasserwerk in Aumühle für 1,4<br />

Millionen Euro modernisiert und<br />

im Februar in Betrieb genommen.<br />

Jetzt stellte die howa an einem<br />

Tag der offenen Tür das Wasserwerk<br />

der Bevölkerung vor.<br />

Leider war die Werbung für<br />

diese Veranstaltung sehr gering,<br />

keine Presseinformation, nur ein<br />

paar Plakate wiesen auf den Tag<br />

hin. Eigentlich schade, denn es<br />

dürfte viele Aumühler und Wohltorfer,<br />

aber auch Dassendorfer<br />

und Krabbenkamper interessiert<br />

haben, wo das Wasser herkommt,<br />

das bei ihnen täglich aus<br />

dem Wasserhahn fließt. So konnte<br />

Dipl-Ing. Marc Wenzel nur relativ<br />

wenige Bürger durch die Räume<br />

des neuen Wasserwerkes führen.<br />

Bereits als Emil Specht um 1891<br />

seine Villenkolonie plante, setzte<br />

er neben der eigenen Stromversorgung,<br />

Telefonanschlüssen und<br />

der guten Bahnverbindung nach<br />

Hamburg auf eine qualitativ hochwertige<br />

Wasserversorgung.<br />

<strong>Der</strong> erste Brunnen wurde<br />

1897 mit einer Tiefe von 25 m<br />

gebohrt. Für den notwendigen<br />

Wasserdruck baute Emil Specht<br />

den Bismarck-Turm. Er war das<br />

Kernstück der Aumühler Wasserversorgung.<br />

Im Turm befand sich<br />

in einer Höhe von 23 Metern ein<br />

Wasserspeicher mit 90 Kubik-<br />

metern. Dieses Wasserreservoir<br />

sorgte dafür, dass durch den<br />

Druckausgleich das Wasser in die<br />

Haushalte der Villenkolonie Sachsenwald-Hofriede<br />

fließen konnte.<br />

Es kam, nachdem Aumühle größer<br />

geworden war, häufig zu Versorgungsengpässen.<br />

Stündlich konnten<br />

nur 28 Kubikmeter Wasser in<br />

die Leitungen eingespeist werden<br />

und weil die Reserve im Turm nur<br />

für rund drei Stunden ausreichte.<br />

howa-Geschäftsführer Marc Wenzel<br />

kann über solche Engpässe<br />

nur schmunzeln. <strong>Der</strong> Bedarf für<br />

die 8000 zu versorgenden Bürger<br />

liegt heute bei durchschnittlich<br />

täglich 1.500 bis 2.500 Kubikmetern.<br />

Durch Hochleistungspumpen<br />

kann das Wasserwerk garantieren,<br />

dass in jedem Haushalt das<br />

Wasser aus den Hähnen nicht<br />

nur tröpfelt, sondern mit einem<br />

Druck von mindesten 4 bar fließt.<br />

Versorgungsengpässe gehören der<br />

Vergangenheit an.<br />

Inzwischen wurden auf dem<br />

Grundstück der Gemeindewerke<br />

Ecke Bergstraße/Bismarckallee<br />

sechs Brunnen gebohrt, der letzte,<br />

im Jahr 1984, ist 120 Meter tief.<br />

Gefördert wird zur Zeit aus vier<br />

Brunnen.<br />

Die Qualität des Aumühler<br />

Wassers gilt als sehr gut. Das<br />

vom Wasserwerk an die Haushalte<br />

abgegebene Wasser ist<br />

ganz schwach alkalisch. Es ist<br />

mittelhartes, befriedigend mit<br />

28. Mai 2012<br />

Wasserwerk in Aumühle modernisiert<br />

Vier Brunnen liefern täglich 1.500 bis 2.500 Kubikmeter Trinkwasser<br />

Bürgermeister Dieter Giese (links), Betriebsleiter André<br />

Herrmann und Geschäftsführer Marc Wenzel (rechts)<br />

von der HOWA vergleichen das Rohwasser und das<br />

Trinkwasser.<br />

<strong>Der</strong> Neubau wurde erforderlich, weil die um 1970 eingebaute<br />

Technik in den Räumen der ehemaligen Aumühler<br />

Gemeindewerke nicht mehr der heutigen Technik entsprechen.<br />

Eine Sanierung wäre unwirtschaftlich gewesen.<br />

In den Filtern wird aus dem Rohwasser Eisen, Mangan<br />

und Ammonium ausgespült. Durch eine Druckbelüftung<br />

wird dem Wasser Sauerstoff aus der Luft zugesetzt. Eine<br />

chemische Behandlung des Wassers erfolgt nicht.<br />

Luftsauerstoff angereichertes<br />

Wasser. Mangan- und Eisengehalt<br />

sind herausgefiltert. Wichtig<br />

für umweltbewusste Haushalte<br />

ist: das Aumühler Wasser ist<br />

entsprechend den gesetzlichen<br />

Bestimmungen in den Härtebereich<br />

2 eingeordnet. Für dieses<br />

mittelharte Wasser kann Waschmittel<br />

niedrig dosiert werden.<br />

Nachdem von Aumühler Bürgern<br />

immer wieder die Befürchtung<br />

geäußert wird, die howa<br />

könnte Wasser aus den Aumühler<br />

Brunnen nach Hamburg verkaufen,<br />

weist Geschäftsführer Marc<br />

Wenzel diese Bedenken zurück:<br />

»Die howa hat keine Pläne zu<br />

wachsen oder das Versorgungsgebiet<br />

zu erweitern. Die Frage, Wasser<br />

nach Hamburg zu verkaufen,<br />

stellt sich daher für uns nicht.«<br />

Im Übrigen müsste die Gemeinde<br />

Aumühle einem Wasserverkauf an<br />

andere Kommunen, wie im Falle<br />

Dassendorf 1999, zustimmen.<br />

Und noch eine gute Nachricht<br />

für die Verbraucher hatte Marc<br />

Wenzel: »Die Preise für Trinkwasser<br />

werden durch die Modernisierung<br />

des Aumühler Wasserwerkes<br />

nicht steigen.«≠ Lothar Neinass

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