28.05.2012 - Der Reinbeker
28.05.2012 - Der Reinbeker
28.05.2012 - Der Reinbeker
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28. Mai 2012<br />
Am 1.6. startet die Wentorfer Kulturwoche<br />
10 Tage Sehen, Hören, Nachdenken, Lachen, Tanzen, Reden<br />
Wentorf – Leserinnen und Leser<br />
des »<strong>Reinbeker</strong>« konnten sich<br />
inzwischen mit der Programmübersicht<br />
der 6. Wentorfer Kulturwoche<br />
(1.-10. Juni) vertraut machen:<br />
Entweder über die Programmbroschüre,<br />
die auch unserer letzten<br />
Ausgabe beilag, oder via Internet<br />
(www.kulturwoche.wentorf.de).<br />
Das soll hier nicht wiederholt werden.<br />
Wenn im zweiten Teil unserer<br />
Vorberichterstattung verschiedene<br />
inhaltliche Schwerpunkte hervorgehoben<br />
werden, hat das keinen<br />
Empfehlungscharakter. <strong>Der</strong> <strong>Reinbeker</strong><br />
lehnt sich hier an das Prinzip<br />
der Kulturwochen-Veranstalter<br />
an, keine inhaltlichen Auswahlkriterien<br />
für die Kulturschaffenden<br />
aufzustellen, die sich beteiligen<br />
wollen. Mitorganisatorin Alexa<br />
Binnewies, die auch als Künstlerin<br />
beteiligt ist: »Das Einzige, was<br />
uns Auswahlschwierigkeiten hätte<br />
bereiten können, wäre gewesen,<br />
wenn wir zu wenig Räumlichkeiten<br />
für Darbietungen oder Ausstellungen<br />
gefunden hätten.« Auf dem<br />
Kulturwoche-Stadtplan sind fast 30<br />
verschiedene Veranstaltungsorte<br />
innerhalb Wentorfs verzeichnet, die<br />
in diesem Jahr zum ersten Mal auch<br />
vor Ort mit lila Schildern ausgezeichnet<br />
sind, welche die jeweilige<br />
Ziffer aus dem Stadtplan wiedergeben<br />
– für die zahlreichen Besucher<br />
von außerhalb eine große Hilfe.<br />
Eine sinnvolle<br />
Geldanlage<br />
Wir kennen es alle: Wenn<br />
gespart werden soll, wird der<br />
Rotstift nur allzu »gerne« bei<br />
der Kultur angesetzt. Um erst<br />
gar nicht in die Abhängigkeit<br />
von öffentlichen Zuschüssen<br />
zu geraten, wird die Wentorfer<br />
Kulturwoche traditionell durch<br />
Sponsoren- und Spendengelder<br />
finanziert, die OrganisatorInnen<br />
arbeiten rein ehrenamtlich und<br />
die Kulturschaffenden treten<br />
unentgeltlich auf (*). Eine<br />
Spende in die Kulturwoche zu<br />
investieren, ist eine sinnvolle<br />
Geldanlage, denn die Kulturveranstaltungen<br />
kann Ihnen kein<br />
Börsencrash nehmen – und<br />
wenn Sie und Ihre Mitbürger<br />
auch nächstes Jahr wieder in<br />
den Genuss der Kulturwoche<br />
kommen, haben Sie zum Gelingen<br />
beigesteuert, egal ob Sie 10<br />
oder 100 Euro angelegt haben.<br />
Deutsche Bank: Freie<br />
Lauenburgische Akademie<br />
e.V., Kennwort »Kulturwoche<br />
Wentorf 2012«; Kontonummer:<br />
972225701, BLZ: 200 700<br />
24 (Spenden sind steuerlich<br />
abzugsfähig)<br />
*Dort, wo Eintrittsgelder oder Anmeldegebühren<br />
erhoben werden, geht es um die<br />
Deckung von Materialkosten oder Verköstigung.<br />
Wer wollte auch verlangen, dass das die Veranstalter<br />
auch noch aus eigener Tasche bezahlen.<br />
Weil jeder Mensch anders<br />
ist und doch gleich, ist<br />
Kultur entstanden<br />
Ein Charakteristikum der Wentorfer<br />
Kulturwoche ist, dass sie<br />
von Anfang an nie eine Motto-Veranstaltung<br />
war. Zwar könnte man<br />
meinen, dass das nach Beliebigkeit<br />
aussieht. Und ja: Kultur als so allgemein<br />
gefasst hat etwas von Beliebigkeit<br />
an sich – scheinbar: Wir,<br />
die wir die Fülle von Supermärkten<br />
kennen, sind es vielleicht nicht<br />
mehr gewohnt, Entscheidungen<br />
über immaterielle Genüsse zu treffen,<br />
ohne dass uns jemand zwingt,<br />
»einzukaufen«. Im Unterschied<br />
zu den gefüllten Regalen eines<br />
Ladens bietet die Bandbreite der<br />
Wentorfer Kulturwoche, sich mit<br />
Menschen vertraut zu machen, mit<br />
Menschen, die Kultur schaffen in<br />
ihren unterschiedlichsten Dimensionen.<br />
Und, natürlich, mit dem,<br />
Die Geschwister<br />
Ingo Kleinert,<br />
Sybille Jacobsen &<br />
Marco Kleinert<br />
was dabei herauskommt. Wer will,<br />
kann sich sogar direkt persönlich<br />
daran beteiligen, sich einfangen,<br />
motivieren, begeistern lassen: Ob<br />
es nun die Workshops sind, die<br />
zum Malen, Bildhauen, Sockenpuppen-Theater<br />
wie auch »Schreiben<br />
als neue Leichtigkeit« sowie<br />
»Bewusstes Musikhören – Wege zu<br />
einem tiefen Musikverständnis« einen<br />
ersten Einblick gewähren, oder<br />
die zahlreichen Angebote zu Musik<br />
und Tanz: Entweder zuhören oder<br />
mitmachen – jeder nach seinem<br />
kulturellen (!) Gefühl. Weil jeder<br />
Mensch anders ist und doch gleich,<br />
ist Kultur entstanden. Das will die<br />
Wentorfer Kulturwoche reflektieren,<br />
aktiv widerspiegeln.<br />
Kultur»konsum« hat<br />
nichts mit<br />
Konsum»kultur« zu tun<br />
Das Ansehen eines Bildes, einer<br />
Skulptur, das Lesen/Hören eines<br />
kultur 29<br />
Gedichtes, einer Geschichte ist Konsum. Und<br />
selbstverständlich »darf« Kultur konsumiert<br />
werden, wenn der Schaffende sein Produkt<br />
dafür freigegeben hat. Allein schon der zahlenmäßig<br />
große Umfang von Ausstellungen und<br />
Kunstauktionen, von Theater- und Literaturveranstaltungen<br />
bei der diesjährigen Kulturwoche<br />
unterstreicht Angebot und Nachfrage im<br />
Kultursegment, um es mal pseudo-ökonomisch<br />
zu formulieren: Außer drei Schnitzel am Tag und<br />
zwei Autos vor der Tür möchten Menschen auch<br />
noch etwas Anderes genießen. Es soll sogar<br />
»Konsumenten« geben, die lieber auf ein Auto<br />
als auf regelmäßige Theaterbesuche verzichten.<br />
Die Wentorfer Kulturwoche macht keinen<br />
Unterschied zwischen Arm und Reich. Sicher:<br />
Eventuell zu erwerbende Kunstwerke sind<br />
vielleicht für einen Hartz-IV-Empfänger nicht<br />
erschwinglich – und da hilft es nicht so sehr zu<br />
wissen, dass der schaffende Künstler selbst ein<br />
Hartz-IV-Empfänger ist, zum Beispiel.<br />
Die andere Seite ist das Sponsorentum.<br />
Warum engagieren sich Wentorfer Unternehmer<br />
und Dienstleistungsbetriebe für die Wentorfer<br />
Kulturwoche: Reklame? Ja, sicherlich. Unübersehbar<br />
ist das aber nicht der einzige Beweggrund.<br />
Denn eine Vielzahl der Sponsoren der<br />
Kulturwoche bietet über ihren Sponsor-Beitrag<br />
hinaus auch eigene Veranstaltungen an. Um sich<br />
kulturell »lieb Kind« zu machen? Erfahrungen<br />
und Beobachtungen vor Ort gehen eher dahin,<br />
dass es in Wentorf eine Art Gemeinschaftsgefühl<br />
gibt, das sich auch und besonders im kulturellen<br />
Bereich niederschlägt: Ein Autohandel, eine Versicherung,<br />
ein Weinvertrieb, auch eine Zahnarztpraxis,<br />
ein Optiker wollen »mit dabei sein«: Aber<br />
nicht um zusätzlichen »Reibach« zu machen in<br />
erster Linie, sondern weil sie offensichtlich das<br />
auch kulturelle Konsumbedürfnis ihrer Klienten<br />
und Patienten verstehen. So ist man sich<br />
ja schon in den letzten Jahren der Wentorfer<br />
Kulturwoche begegnet. Um Niemanden zu<br />
bevorzugen, soll das Wo hier nicht aufgezählt<br />
sein. Ein Blick in den Programmkalender 2012<br />
genügt.<br />
Ist Kultur die Seele des Menschen?<br />
Auch wenn diese Frage da und dort und<br />
immer wieder auftaucht: Sie führt durch ihre<br />
(beabsichtigte?) Verallgemeinerung ins Leere.<br />
Kultur ist so etwas wie Liebe: Man empfindet<br />
es, man sehnt sich danach – und man sollte<br />
nicht versuchen, es rational zu definieren.<br />
Wie Liebe ist Kultur die Seele des Menschen<br />
(und womöglich auch einer ganzen Reihe von<br />
Tieren) – nein: Sie ist es nicht, sie kann es sein.<br />
Menschsein ist so weit gefächert.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 30<br />
jazz club bergedorf<br />
Bergedorf – <strong>Der</strong> jazzclub Bergedorf, Weidenbaumsweg<br />
13–15 (Suhrhof) präsentiert:<br />
Sonntag, 3. Juni, 11 Uhr<br />
»Jazz-O-Maniacs« – mit Günther Andernach am<br />
Waschbrett – bringt Schwarzen Jazz der 20-er<br />
Jahre.<br />
Sonntag, 10. Mai, 11 Uhr<br />
»Swinging Feetwarmers« aus Kiel, mit Ulrich<br />
»Miele« Meletschuß am Schlagzeug produzieren<br />
swingenden drive nach ihrem Vorbild Eddie<br />
Condon<br />
Eintritt: € 7,-; Mitglieder € 5,-; freier Eintritt für<br />
Jugendliche