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σ Fachliteratur - PD Dr. Wolfgang Schindler

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<strong>PD</strong> <strong>Dr</strong>. W. <strong>Schindler</strong>. Einführung in die Germanistische Linguistik Seite 36<br />

6.7.2.1. BEDEUTUNGSVERBESSERUNG (AMELIORISIERUNG); ahd. marahscalc 'Pferdeknecht' > mhd. marschalc<br />

‘höfischer Beamter für Reisen, Heereszüge’ ==> nhd. Marschall ‘hoher militär. Rang’.<br />

6.7.2.2. BEDEUTUNGSVERSCHLECHTERUNG (PEJORISIERUNG). Mhd. wTp ‚weibl. Person, Ehefrau‘ ==> Weib<br />

‚(abwertend) weibl. Person‘. – Mhd. pfaffe, ahd. pfaffo, über got. papa ‚Geistlicher‘ aus<br />

spätgriech. papas ‚Kleriker‘ ==> erst frnhd. mit verächtlichem Nebensinn<br />

6.7.2.3. BEDEUTUNGSÜBERTRAGUNG (Metapher): mhd. herze ‚Organ, Sitz emotionaler und rationaler<br />

Kräfte‘ ==> nhd. Herz ‚zentraler Bereich‘ (das Herz des Kopfsalats; im Herzen Europas).<br />

6.7.2.4. BEDEUTUNGSVERSCHIEBUNG (Metonymie): Frauenzimmer ‚Aufenthaltsraum der Fürstin und<br />

des weiblichen Hofstaats‘, z. B. wir wurden och zuo vilen mallen in der küngin frawen zimer gefiert<br />

(Georg von Ehingen, 1467) ==> ‚weibl. Person‘, z. B. Er (...) streicht wieder einmal hinter einem<br />

hübschen Frauenzimmer her (E. Kästner, 1936) (zur Etymologie von Frauenzimmer ausführlich:<br />

Elmar Seebold (1981). Etymologie. München, S. 15 ff.).<br />

7. PRAGMATIK<br />

Lehre von der (situationsadäquaten) Verwendung sprachlicher Formen.<br />

7.1. SPRECHAKTtheorie<br />

Sprechen ist weder nur das Artikulieren von Lauten noch nur eine Aussage über die Welt, sondern<br />

es impliziert ein bestimmtes kommunikatives Verhältnis zur Welt und zu den Kommunikationspartnern:<br />

Ein Befehls- oder Wunschsatz impliziert eine Aufforderung an den Hörer, etwas<br />

zu tun, eine Frage impliziert die Bitte an den Hörer, dem Fragenden Auskunft zu geben. Wichtig<br />

ist auch die mögliche kontextuelle Variation: Eine „Aussage“, dass etwas der Fall ist, kann unterschiedliche<br />

pragmatische Aspekte haben (Heute ist schönes Wetter als Feststellung oder als Aufforderung<br />

an den Partner, sich über einen möglichen Ausflug Gedanken zu machen).<br />

Fragestellung: Welche Art von sprachlicher Handlung wird mit einer Äußerung vollzogen?<br />

Problem: Ich komme morgen. Man beachte folgende mögliche Kontexte; das in Klammern Hinzugefügte<br />

soll den jeweiligen Sprechakt verdeutlichen.<br />

(97) A: Wann kommst du denn? B: (Ich teile mit:) Ich komme morgen.<br />

C: Wirst du mir morgen beim Umzug helfen? D: (Ich verspreche:) Ich komme morgen.<br />

E: O weh, du wirst doch nicht etwa morgen kommen? F: (Ich drohe:) Ich komme morgen!<br />

7.1.1. Struktur von Sprechakten:<br />

1. ÄUßERUNGSAKT Bewegen der Artikulatoren, Äußern von Silben, Morphemen,<br />

Wörtern, Sätzen<br />

(98) A: Ist im Begriff, einen Löffel heißer Suppe in den Mund zu befördern.<br />

B: Die Suppe ist heiß!<br />

2. PROPOSITIONALER AKT<br />

2.1 REFERENZakt: verweisen auf Personen,<br />

Gegenstände etc. Die Suppe<br />

2.2 PRÄDIKATIONsakt: zuweisen von Eigen-<br />

schaften oder Relationen ist heiß

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