σ Fachliteratur - PD Dr. Wolfgang Schindler
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<strong>PD</strong> <strong>Dr</strong>. W. <strong>Schindler</strong>. Einführung in die Germanistische Linguistik – Seite 9<br />
(16) m a n / N / m E ���� ´ { / N<br />
(1) (1) rein phonographisch, PGK<br />
*< m a n > N (2) (2) Gelenk: silbisch<br />
*< m a n n > N<br />
(3) (3) Umlaut: morphologisch<br />
< m ä n n e r > N<br />
(4) (4) Gelenk: morphologisch<br />
(5) (5) N groß: syntaktisch<br />
< M a n n > N<br />
Orthographische Prinzipien des Deutschen<br />
(1) Das phonematische/PHONOGRAPHISCHE PRINZIP: Phoneme werden durch Grapheme wiedergegeben<br />
(PGK), z. B. /l/ → , /Ț/ → (lese: Verschrifte /Ț/ durch !).<br />
(2) Das MORPHOLOGISCHE PRINZIP<br />
PRINZIP DER MORPHEMKONSTANZ: In der geschriebenen Sprache besteht die Tendenz, das Morphem<br />
gleichförmig zu schreiben, damit es beim Lesen gut identifizierbar ist. Dieses Prinzip wurde in<br />
der Neuregelung der Orthographie gestärkt.<br />
(17) alt: Platz, plazieren → neu: platzieren<br />
alt: Nummer, numerieren → neu: nummerieren<br />
alt: Überschwang, überschwenglich → neu: überschwänglich<br />
Vgl. auch stim.men (Gelenk), stimmt (statt *stimt, da kein Gelenk vorliegt) oder dehnt wegen<br />
deh.nen. – Andererseits aber auch: Boot → *Böötchen → Bötchen.<br />
PRINZIP DER MORPHEMDIFFERENZIERUNG (Heterographie): Zwei gleich lautende Wörter können zur<br />
Signalisierung des Bedeutungsunterschiedes ungleich geschrieben werden:<br />
- mhd. lîp wurde durch DIPHTHONGIERUNG zu nhd. /la�b/-<br />
- ahd. hleib, mhd. leip /le�b/ entwickelte sich durch DIPHTHONGWANDEL zu nhd /la�b/-.<br />
Vgl. auch Lid-Lied, Wal-Wahl, Saite-Seite, leeren-lehren etc. Dieses Prinzip wird nicht konsequent<br />
angewendet: Weide (z. B. *Waide), Ton (z. B. *Tohn).<br />
(3) Das SILBISCHE PRINZIP<br />
Bestimmte Gegebenheiten der Sprechsilbe werden in der Schreibsilbe abgebildet oder gliedern<br />
eine Schreibsilbe optisch, so dass das Lesen erleichtert wird. Vokalische Länge wird öfters durch<br />
stummes angezeigt, Kürze durch Schreibkonsonantenverdoppelung, wobei tatsächlich Silbengelenkschreibung<br />
vorliegt: al-le, Am-me, Lap-pen, Eb-be, aber nicht *Flaschsche, *Sachche,<br />
da Bi- oder Trigrapheme nicht graphematisch verdoppelt werden, da bereits zwei postvokalische<br />
Graphe indizieren, dass (links) eine kurze geschlossene Silbe vorliegt, vgl. Pappe und Pampe.<br />
Einfügung des SILBENINITIALEN : Treffen eine betonte offene und eine unbetonte nackte<br />
Sprechsilbe mit Schwa [´] aufeinander, dann besetze den Anfangsrand der nackten Schreibsilbe