σ Fachliteratur - PD Dr. Wolfgang Schindler
σ Fachliteratur - PD Dr. Wolfgang Schindler
σ Fachliteratur - PD Dr. Wolfgang Schindler
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die SILBE<br />
<strong>PD</strong> <strong>Dr</strong>. W. <strong>Schindler</strong>. Einführung in die Germanistische Linguistik – Seite 7<br />
Phoneme werden nach bestimmten Prinzipien in Silben serialisiert. Generell folgen die Laute in<br />
der Silbe entsprechend ihrer SONORITÄT aufeinander, wobei diese im ANFANGSRAND (AR) zunimmt<br />
und im ENDRAND (ER) wieder abnimmt. (12) zeigt eine mögliche Sonoritätsklassifikation:<br />
(12) 8 7 6 5 4 3 2 1<br />
a, e, i r l m, n v f b, d, p, t,<br />
o, u z s g k<br />
Vokale Vibrant Lateral Nasale stimmhafte stimmlose stimmhafte stimmlose<br />
F r i k a t i v e P l o s i v e<br />
Im KERN befindet sich das sonorste Segment. Zudem sind sprachspezifisch manche Kombinationen<br />
blockiert, im Dt. im AR z. B. */tl/, obwohl Plosiv-Lateral-Kombinationen der Sonoritätshierarchie<br />
entsprechen, vgl. auch klein, platt. Vgl. dagegen Tlaxcala (mexikan. Bundesstaat), Tlingit<br />
(amerik. Indianer/deren Sprache). (13) zeigt ein verbreitetes Strukturmodell für Silben.<br />
(13) SILBE (<strong>σ</strong>)<br />
AR REIM<br />
KERN ER<br />
C C V C C<br />
k n a s t<br />
Bei Nummer [nU�å] ist [�] AMBISYLLABISCH (ein GELENKKONSONANT) mit dem linken ER und dem<br />
rechten AR assoziiert. Man unterscheidet (1a) VOLLSILBEN (Hin.du) und (1b) nicht akzentuierbare<br />
REDUZIERTE SILBEN, Silben mit Schwa (Hunde, Gabel); (2a) OFFENE SILBEN (ohne Endrand: ['ko:.mA])<br />
und (2b) GESCHLOSSENE (mit Endrand: [kçm.'pçst]); (3a) NACKTE (ohne AR: O.ma) und (3b) BEDECKTE<br />
Silben (mit AR: Ko.ma). (4a) LEICHTE (offene Kurzvokalsilben, e.le.gant) und (4b) SCHWERE Silben<br />
mit Langvokal, Diphthong oder konsonantischen ER (Bi.ki.ni, Ba.nau.se, Ho.lun.der).<br />
3. Schreibung: GRAPHEMATIK und ORTHOGRAPHIE<br />
Eine Graphematik untersucht die Regularitäten des Schriftsystems, also das systemadäquate<br />
Schreiben. Die Orthographie ist die Lehre vom normgerechten Schreiben.<br />
(14) alt: überschwenglich neu: überschwänglich<br />
? morphologisches Prinzip<br />
Überschwang Überschwang<br />
„normgerecht“, nicht systemadäquat systemadäquat (seit 1998 normgerecht)<br />
Die Schreibzeichen des Deutschen lassen sich grob wie folgt gliedern:<br />
1. Buchstaben/Alphabetische Graphe:<br />
1.1. MINUSKELN , , , , , , , , , …<br />
1.2. MAJUSKELN , , , , , , , , …