σ Fachliteratur - PD Dr. Wolfgang Schindler
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<strong>PD</strong> <strong>Dr</strong>. W. <strong>Schindler</strong>. Einführung in die Germanistische Linguistik Seite 42<br />
than Noel> hätte niemals mehr damit gerechnet, daß ihm überhaupt noch irgend etwas anderes<br />
Wesentliches würde widerfahren können als dereinst der Tod. [P. Süßkind: Die Taube]<br />
Die übliche Markierung von Ellipsen ist die paarige Spitzklammer ().<br />
8.8. PROPOSITIONALE VERKNÜPFUNG (auch: KONNEXION oder JUNKTION)<br />
Eine Proposition besteht aus dem Prädikatsausdruck und den Argumenten (Mitspielern: x, y),<br />
über die das Prädikat etwas aussagt, zum Beispiel<br />
(127) Er isst kein Steak (x isst y). Er ist Vegetarier (x ist y).<br />
(128) Er isst kein Steak, denn er ist Vegetarier/weil er Vegetarier ist.<br />
(129) Er isst kein Steak. Er ist nämlich Vegetarier.<br />
Die kausale Beziehung interpretieren wir in den ersten Satz (127) hinein. In (128) wird die Kausalrelation<br />
durch die koordinierende bzw. subordinierende Konjunktion expliziert, in (129) durch<br />
das Konjunktionaladverb. (Diese verknüpfenden Ausdrücke werden öfters unter einer Wortoberklasse<br />
(nicht Wortart!) KONNEKTOR(en) zusammengefasst, s. z. B. IDS Mannheim, grammis<br />
online: http://hypermedia.ids-mannheim.de/, unter „grammatische Fachbegriffe“.)<br />
8.9. KOHÄRENZ<br />
ist der innere Bedeutungszusammenhang zwischen den Textelementen und kommt durch die<br />
Aktivierung von Wissensbeständen zustande, die einen Zusammenhang zwischen Einzelelementen<br />
des Textes zu „konstruieren“ ermöglichen. Als Grundbausteine menschlichen Wissens werden<br />
sog. KONZEPTE (BEGRIFFE) angesehen. Die Textlinguistik interessiert sich insbesondere für die<br />
ZWISCHENBEGRIFFLICHEN RELATIONEN. Das können semantische Beziehungen wie Synonymie (Samstag,<br />
Sonnabend) und Antonymie (heiß, kalt) sein oder auch Finalrelationen wie essen, satt und<br />
säen, ernten, auch kausale wie verlieren, suchen und Zeitfolgen wie bei blühen, verwelken.<br />
8.10. ISOTOPIE<br />
Isotopie ist ein semantisches Konzept, mit dem man inhaltliche Beziehungen zwischen Textsegmenten<br />
beschreibt. Sie beruht auf der semantischen Äquivalenz zwischen Textwörtern, die<br />
durch Sem-Rekurrenz hervorgerufen wird. Zugrunde liegt die Merkmalssemantik. Nachstehend<br />
mögliche Isotopiemerkmale (‚Gewässer‘/‚Tier‘ sind denotativ, ‚gefährlich‘ ist konnotativ):<br />
(130) See Bach Fluss Kanal Kobra Krokodil Hai<br />
Gewässer Gewässer Gewässer Gewässer Tier Tier Tier<br />
– fließend + fließend + fließend + fließend Reptil Reptil Fisch<br />
mittel klein groß groß + gefährlich + gefährlich + gefährlich<br />
± natürlich + natürlich + natürlich – natürlich<br />
Isotopie kann Wortartengrenzen überschreiten, vgl. z.B. Wahnsinn ... ein Geistesgestörter ...<br />
spinnt ... ist verrückt (‚psychische Abnormalität‘).