06.01.2013 Aufrufe

PDF-Ausgabe herunterladen (7.4 MB) - IEE

PDF-Ausgabe herunterladen (7.4 MB) - IEE

PDF-Ausgabe herunterladen (7.4 MB) - IEE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bildquelle: Marianne Mayer – Fotolia.com<br />

PRAXIS Verpackungstechnik<br />

[1]<br />

Biokunststoffe in der Verpackungsbranche<br />

Alles Bio beim Plastik<br />

Eine genaue Defintion, was ein Biokunststoff<br />

ist und was nicht, hat<br />

sich noch nicht etbaliert. Manche<br />

Definitionen beziehen petro-basierte<br />

Kuntstsoffe, die biologisch abbaubar<br />

sind, mit ein. Manche lassen nur Kunststoffe<br />

zu, die aus biologischen Rohstoffen<br />

hergestellt werden, egal ob diese abbaubar<br />

sind oder nicht. Der Branchenverband<br />

European Bioplastics bezeichnet alle<br />

Kunststoffe als Biokunststoffe, die aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen hergestellt<br />

werden, also biobasiert und/oder biologisch<br />

abbaubar sind. Diese Definition<br />

schließt auch petro-basierte Kunststoffe<br />

mit ein, so lange diese abbaubar sind – also<br />

auch auf dem Komposthaufen landen<br />

dürfen.<br />

Abbaubare Kunststoffe sind aber schon<br />

lange keine Exoten mehr – wie die<br />

schwammige Definitonslage vermuten<br />

lässt. Längst findet man sie in vielen<br />

Haushalten als praktische Tüten für den<br />

Bioabfall, die einfach mit in die Biotonne<br />

wandern. In die Verpackungsindustrie<br />

finden die Biokunststoffe vor allem auf<br />

zwei Wegen. Zum einen treibt das steigende<br />

Umweltbewusststein der Konsumenten<br />

Unternehmen dazu an, ihre Produkte<br />

nachhaltig und umweltbewusst zu produzieren<br />

und zu verpacken. Da der Biokunststoff<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen<br />

eine ausgeglichene CO 2 -Bilanz hat, also<br />

beim Abbau nur so viel CO 2 wieder<br />

freigibt wie er beim Wachsen aufgenommen<br />

hat, erfüllt er diese Anforderungen<br />

der Kunden. Zum anderen verteuert der<br />

steigenden Rohölpreis die Kunststoffproduktion<br />

und damit die Verpackung. Da<br />

die niedrigen Ölpreise der 90er Jahre voraussichtlich<br />

nicht wieder kommen werden,<br />

suchen Unternehmen nach günstigeren<br />

Alternativen. Hasso von Pogrell, Geschäftsführer<br />

des Branchenverbandes European<br />

Bioplastics, gab gegenüber der<br />

Zeitschrift Plastverarbeiter eine Zukunftsprognose<br />

ab: „Biokunststoffe werden<br />

mit der Zeit in jedes Anwendungsfeld<br />

[1] Mais ist einer der wichtigsten Rohstoffe für<br />

die Produktion von thermoplastischer Stärke, aus<br />

der 80 % aller Biokunststoffe bestehen.<br />

[2] Längst findet<br />

man Biokunststoffe<br />

in vielen<br />

Haushalten als<br />

praktische Tüten<br />

für den Bioabfall,<br />

die einfach mit in<br />

die Biotonne wandern.<br />

Bei Plastikverpackungen denken viele an Umweltverschmutzung und Delphine, die sich<br />

in alten Sixpack-Verpackungen verheddern. Dass es ökologischer und auch Öl-sparender<br />

geht, zeigen Biokunststoffe. Die Verpackungsindustrie und ihre Maschinenhersteller<br />

müssen dafür weniger umdenken, als vielleicht angenommen.<br />

70 <strong>IEE</strong> • 5-2011<br />

Bildquelle: Novamont<br />

[2]<br />

für Kunststoffe vordringen. Vor allem<br />

dort, wo ihre umweltrelevanten Eigenschaften<br />

wie Biobasiertheit und biologische<br />

Abbaubarkeit einen wichtigen Zusatznutzen<br />

darstellen, werden sie klassische<br />

Plastikprodukte teilweise ersetzen.“<br />

Biokunststoff noch zu teuer<br />

Zurzeit zahlt die Industrie pro Tonne Polyethylen<br />

(PE), Polystyrol (PS), Polypropylen<br />

(PP) oder Polyvinylchlorid (PVC)<br />

rund 1 000 bis 1 500 Euro. Wer auf Biokunststoffe<br />

zurückgreifen will, muss tiefer<br />

in die Tasche greifen: Materialien aus<br />

nachwachsenden Rohstoffen kosten etwa<br />

zwei- bis viermal soviel wie Standardkunststoffe.<br />

Das liegt aber vor allem daran,<br />

dass die Forschung an den Biokunststoffen<br />

und ihrer Produktion noch im vollen<br />

Gange ist. Außerdem beträgt der Anteil<br />

an Kunststoff aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen an der Gesamt-Kunststoffproduktion<br />

nur rund 250 000 Tonnen pro<br />

Jahr. Bei einer Kunststoff-Gesamt- ➜

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!