RegJo Südniedersachsen Ausgabe 4/2012
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1. Bauarbeiten im gebetsraum. Dank vieler engagierter Helfer geht es gut mit der Sanierung voran. 2. Mohammed Mansour Al-Masri, der erste<br />
Vorsitzende und einer der gründer des sunnitisch-arabischen Al-Taqwa Vereins. 3. Feiern der Konversion eines gemeindemitglieds zum Islam.<br />
Text und Fotografie: Samira Mohammed Ali<br />
Die tristen, dunklen Fassaden des alten Güterbahnhofs<br />
in Göttingen lassen nicht erahnen, was hinter ihnen entsteht.<br />
Fast 30 Jahre stand der Gebäudekomplex leer, die<br />
Bahn bot ihn daher 2011 zum Verkauf an – ein Abriss wäre<br />
zu teuer gewesen. Obwohl der Sanierungsbedarf von der<br />
Erneuerung der Elektro-, Sanitär- und Heizanlage bis hin<br />
zur Errichtung neuer Räume und Treppen reicht, entschied<br />
sich Mohammed Mansour Al-Masri, der erste Vorsitzende<br />
und Gründer des sunnitisch-arabischen Al-Taqwa Vereins,<br />
die Gebäude zu kaufen, um hier eine neue Moschee und<br />
Vereinsräumlichkeiten zu schaffen.<br />
die Vielfalt an islamischen Gemeinden in Göttingen ist<br />
groß: ein Spiegel der regionalen herkunft der Muslime.<br />
Die Al-Taqwa ist eine von mehreren muslimischen<br />
Gemeinden in Göttingen, die wie auch der sunnitisch-arabische<br />
Al-Iman Verein überwiegend von Muslimen aus dem<br />
Nahen Osten besucht wird. Al-Iman war der erste arabischsunnitische<br />
Verein, der in Göttingen gegründet wurde.<br />
Mohammed Al-Masri war damals Vorstandsmitglied der<br />
Al-Iman, trat aber aufgrund von Meinungsverschiedenheiten<br />
im Vorstand zurück und gründete später den Kulturverein<br />
Al-Taqwa. Groß sind die Unterschiede hingegen<br />
nicht. Der Al-Iman wird eine eher konservative Grundhaltung<br />
nachgesagt, allerdings pendeln viele arabischsprachige<br />
Muslime zwischen den Moscheen beider Vereine, um ihr<br />
Gebet zu verrichten und das Angebot der Al-Taqwa und<br />
der Al-Iman zu nutzen. Neben diesen beiden Gemeinden<br />
gibt es in Göttingen noch die türkisch-muslimische<br />
DITIB-Gemeinde und den islamisch-balkanesischen Kulturverein<br />
Al-Medina, der überwiegend von Roma aus dem<br />
Kosovo getragen wird. Sowohl die Moschee der Al-Taqwa<br />
als auch die der DITIB werden gerne von Deutsch-Konvertierten<br />
besucht, da die Predigten und Ansprachen an<br />
Fest- und Feiertagen immer zweisprachig abgehalten werden,<br />
auf Deutsch und Arabisch beziehungsweise Deutsch<br />
und Türkisch.<br />
Al-Masri kam als junger Student in den 50iger Jahren<br />
nach Deutschland und erlebte die rasante Zuwanderung<br />
von Muslimen – überwiegend aus der Türkei – in der<br />
ersten und zweiten Gastarbeiterwelle. Diese mussten sich in