The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...
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Ein Haus. Ein Raum <strong>des</strong> Übergangs. Ein Ort der Spannung zwischen<br />
Aufhebung der menschlichen Gegenwart und ihrem möglichen Wie-<br />
dererscheinen. Zwischen dem Gehen und dem möglichen Kommen<br />
Ein Haus. Ein warten<strong>des</strong> Haus. Ein verschwinden<strong>des</strong> Haus, dass in<br />
neuer Form wiederauferstehen wird. Doch es gibt eben diese Zeit<br />
<strong>des</strong> Übergangs. Des Wartens. Es gibt uns die Möglichkeit Erfah-<br />
rungen zu machen, die mit bewohnten Häusern nicht möglich sind:<br />
die Leere und das Warten. Leere nicht in dem Sinne, dass es gar<br />
keine Spuren der ehemaligen Bewohner mehr trägt. Leere eher<br />
verstanden als Stillstand, als Bewegungslosigkeit. Es verändert<br />
sich nichts mehr und für einen Augenblick gibt es weder Zukunft<br />
noch Vergangenheit, vielleicht auch gar keine Gegenwart.<br />
Und dann ist die Gegenwart wieder da. Der Raum ist präsent und<br />
offenbart durch kleine Hinweise seine Vergangenheit. Und erste<br />
Vorboten der Zukunft sind zu entdecken. Genau dieser Übergang<br />
prägt das Warten. Die Situation <strong>des</strong> Wartens: den Nullzustand.<br />
Nichts passiert. Die Zeit vergeht, aber für das Haus ist heute<br />
wie gestern. Und gestern wird wie morgen sein.<br />
In diesem Zustand treffen wir auf das Haus. Es wartet. Es war-<br />
tet auf ein diffuses Ziel irgendwo in einer unbekannten Zu-<br />
kunft.<br />
Seiner Vergangenheit beraubt. Keine Zukunft habend und die Ge-<br />
genwart ein hoffnungslose Warten. Ein Warten, dass neben der<br />
Realität <strong>des</strong> begonnenen Wandels steht. Ein Warten so identi-<br />
täts- und gesichtslos wie das Haus.<br />
Schon be<strong>im</strong> Eintreten legt sich eine bleierne Stille über alles.<br />
Das Leben, die Welt ist außerhalb. Hier ist der Nullzustand.<br />
Hoffnungslos. Bereits be<strong>im</strong> Eintreten weiß man, dass be<strong>im</strong> He-<br />
rauskommen alles so bleibt wie es ist. Bleibt es so?<br />
Was wenn man das Warten durchbricht? Eben dieses Warten nutzt?<br />
Humboldt-Universität zu Berlin<br />
Geographisches Institut<br />
Arbeitsberichte<br />
Nr. 115 (2006)