08.01.2013 Aufrufe

The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...

The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...

The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

42<br />

Die Rufer in der Wüste<br />

Obwohl der Schrumpfungsprozess viele Ebenen berührt, erscheint mir<br />

die demographische Perspektive, die interessanteste zu sein. Hier liegen<br />

langfristig die Ursachen für einen, in seinem jetzigen Erscheinungsbild,<br />

umfassenden Schrumpfungsprozess.<br />

Sicher können zum Teil auch in Gebieten in denen die Bevölkerung zu-<br />

rückgeht, die Wirtschafts- und Finanzmittel wachsen. Langfristig scheint<br />

mir aber ein Unternehmen, vor die Wahl zwischen einer zahlenmäßig<br />

wachsenden oder schrumpfenden Gemeinde bei ansonsten gleichen<br />

Ausgangsbedingungen, die Entscheidung zugunsten der zahlenmäßig<br />

wachsenden Gemeinde zu treffen.<br />

Welches Unternehmen investiert schon in Gebieten, in denen mittelfris-<br />

tig der Absatz- und Arbeitskräftemarkt schrumpft? Ganz zu schweigen<br />

von den rückläufigen Finanzmittel der Kommune, und den daraus resul-<br />

tierenden rückläufigen Investitionen in die staatliche Infrastruktur.<br />

Auf Länderebene ist diese <strong>The</strong>se sicherlich schwer nachzuweisen, weil<br />

die Prozesse zu komplex sind, als sie auf die demographische Kompo-<br />

nente zu reduzieren, aber es bleibt zumin<strong>des</strong>t vorstellbar, dass eine<br />

schrumpfende Bevölkerung auch Schrumpfungsprozesse in anderen<br />

Bereichen induziert.<br />

Bleiben wir also bei der demographischen Perspektive. Bevölkerungs-<br />

prognosen gaben bereits in den 70er Jahren erste Hinweise darauf,<br />

dass die Bevölkerung innerhalb der westlich zivilisierten Welt zukünftig<br />

zurückgehen würde, wenn das natürliche Minus nicht kontinuierlich<br />

durch Wanderungsgewinne aufgefangen werden könnte. Insgesamt<br />

entwickeln sich demographische Strukturen in sehr langfristigen Zeitab-<br />

ständen und die Auswirkung eines Geburtenrückgangs sieht man erst<br />

Jahrzehnte später, aber das natürliche Bevölkerungswachstum ist kon-<br />

tinuierlich zurückgegangen.<br />

In Deutschland beispielsweise sterben seit 1972 mehr Menschen als<br />

geboren werden. Die Geburtenrate ist gesamteuropäisch bereits seit<br />

mehreren Jahrzehnten unter das sogenannte Bestandserhaltungsniveau<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 115 (2006)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!