The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...

ge stellen)?
Aber auch die folgende Frage sei gestattet: Wird vielleicht vieles viel
besser als es früher war?
Entsteht etwas Neues, etwas Schönes? Und damit meine ich nicht nur
schöne Häuser.
Identitäten von Häusern
Häuser warten nicht (zumindest nicht im herkömmlichen Sinn).
Häuser denken nicht,
Häuser fühlen nicht,
Häuser sind bloße Materie.
Aber nicht nur. Das ist hier das Thema.
Häuser beinhalten Räume (private Räume, halböffentliche Räume),
Häuser formen Räume (öffentliche Räume, umrahmen Plätze, an denen
man sich trifft oder man sich orientiert), Häuser sind in den Mental
Maps der Nachbarn und mehr noch der Ex-Bewohner – mit Inhalten
aufgeladen: Mit Erlebnissen, ganzen Biographien, mit Leben und Ster-
ben, mit Glück und Leid, nicht zuletzt – hier in Marzahn - mit ganz spe-
zifischen Wende- und Nachwende-Erlebnissen.
Häuser sind nicht nur Baukonstruktionen oder intelligent zusammenge-
setzte Platten – sie sind individuelle Orte und sozial konstruierte Räu-
me. Und die Häuser wurden unterschiedlich gelebt und wahrgenom-
men. In ihrer spezifischen Mixtur aus Einzelbiographien und deren Deu-
tungen kann man den Häusern sogar unterschiedliche Identitäten zu-
sprechen. Die Vielfalt an Spuren, Schrammen, Gerüchen, Tapetenres-
ten, Aufklebern, alten Teppichen, Klingelschildern usw. spiegeln zudem
ein Konglomerat unterschiedlichster Lebensstile wider.
Wenn einer in der 85 wohnte, war dies etwas anderes als aus der 75 zu
stammen.
Schnur, O. (Hrsg.):
The Incredible Shrinking City:
Stadtgeographie im Kontext des
demographischen Wandels.
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