The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...
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Sicherheit und Optik bzw. zur Steigerung <strong>des</strong> Wohlbefindens und zur<br />
Befriedung der Einwohner. Auch <strong>im</strong> Baugesetzbuch sind die Weichen<br />
zum Abriss gestellt. Erstmals ist eine wachsende Stadt nicht mehr die<br />
Ausgangssituation allen Planens.<br />
Damit es allerdings zum Abriss kommt, muss dieser gefördert werden –<br />
wer wäre sonst bereit sein Eigentum zu zerstören? Die Gelder kommen<br />
zu gleichen Teilen von Bund, den ostdeutschen Ländern und der jewei-<br />
ligen Kommune. Die Summe deckt allerdings lediglich die physischen<br />
Abrisskosten. Da aus einem nicht mehr bestehenden Haus keine Miet-<br />
einnahmen mehr zu erzielen sind, ist ein Rückbau für den Eigentümer<br />
nur insofern rentabel, dass er keine laufenden Kosten mehr hat. Oder<br />
insofern er mehrere Wohnungen besitzt, deren Marktwert durch den<br />
Abriss anderer Wohnflächen wieder steigt und die damit teurer vermie-<br />
tet werden können.<br />
Eine schrumpfende Stadt ist für Kommunen und ihre Bewohner <strong>im</strong>mer<br />
eine teure Stadt. Durch die niedrigere Frequentierung der verschiede-<br />
nen Infrastruktureinrichtungen steigen die Preise, was meist auf die<br />
Besucher bzw. Nutzer umgelegt wird. Und die Kommunen haben weni-<br />
ger Steuereinnahmen und müssen dazu den Abriss fördern.<br />
Aber bringen denn schrumpfende Städte gar nichts Positives? Neben<br />
geringeren Mietpreisen können Grün- und Freiflächen zu einer Stärkung<br />
der Stadt als Wohn- und Lebensraum führen. Allerdings kommen die<br />
Bewohner durch die Nutzung <strong>des</strong> Überhangs an Fläche leider zu selten<br />
in den Genuss <strong>des</strong> „Luxus der Leere“ 8 . Dieser verweilt – geschützt vor<br />
Eindringlingen – bis zu seiner Vermietung oder seinem Abriss meist Jah-<br />
re lang ohne Nutzung. Physikalische Prozesse machen derweil ein „un-<br />
ansehnliches“ Gebilde aus dem einst nützlichen Gebäude. Da der Abriss<br />
dem Leerstand gar nicht hinterherkommt, wird man sich an dieses Bild<br />
gewöhnen müssen. Warum also nicht mit der Ruinenhaftigkeit der Ge-<br />
bäude spielen? Bei adäquater Inszenierung hat Leerstand das Potential<br />
als faszinierende und reizvolle Ruine rezipiert zu werden.<br />
8 Kil, W. (2004): Luxus der Leere, Wuppertal<br />
Schnur, O. (Hrsg.):<br />
<strong>The</strong> <strong>Incredible</strong> <strong>Shrinking</strong> <strong>City</strong>:<br />
<strong>Stadtgeographie</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> <strong>des</strong><br />
demographischen Wandels.<br />
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