The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...

Es könnte einen „demographischen Tipping Point“ geben, der dann zur
raschen Entleerung und Entwertung eines Quartiers führen könnte. Al-
terung kann aber ohne weiteres auch zu einer sozioökonomischen Auf-
wertung eines Quartiers führen. Dies kann man wiederum als einen
kollektiven biographischen Prozess verstehen, der nach dem Ende des
Berufslebens durch auskömmliche Renten, Wohneigentum und große
verfügbare Flächen sowie umfangreiche Mobilitätsmöglichkeiten be-
stimmt wird. Es stellt sich jedoch auch bei diesem Szenario die Frage,
was nach dem Ableben der wohlhabenden Rentnergeneration gesche-
hen wird.
Hypothesen
Zum Abschluss dieser Betrachtungen will ich im Folgenden einige Hypo-
thesen skizzieren, die verdeutlichen sollen, welche Gesetzmäßigkeiten
bei einer im Schrumpfungskontext gedachten Wohnquartiersentwick-
lung zu erwarten und welche Steuerungsmaßnahmen eventuell adäquat
sein könnten:
Homogenitätshypothese
Je demographisch homogener ein Quartier, desto größer der demogra-
phische Impact. Je größer heute die Heterogenität des Quartiers hin-
sichtlich demographischer Merkmale, desto flexibler wird es sich an die
Erfordernisse veränderter Demographie anpassen lassen (selbst anpas-
sen). Je homogener die Altersstruktur eines Quartiers bereits heute ist,
desto drastischer wird der demographische Impact ausfallen, der dazu
führen könnte, dass innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne in der
Zukunft eine große Zahl ähnlicher Wohneinheiten von einem lokalen
Markt resorbiert werden müsste. Je wahrscheinlicher dies geschieht,
desto teurer werden die notwendigen Gegensteuerungsmaßnahmen
ausfallen. Allerdings, so könnte man vermuten, werden auch bei stark
Schnur, O. (Hrsg.):
The Incredible Shrinking City:
Stadtgeographie im Kontext des
demographischen Wandels.
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