The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...
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von 2,1 gesunken, was bedeutet, dass die Bevölkerung langfristig<br />
schrumpft, wenn die Zuwanderungen nicht stetig zunehmen.<br />
Die Schrumpfungsprozesse waren also seit min<strong>des</strong>tens 30 Jahren ab-<br />
sehbar, so dass die Behauptung nachvollziehbar wird, das Problem<br />
entwickelte sich in einem blinden Fleck.<br />
Wie verändert sich das Wachstumsparadigma?<br />
Die Entwicklung in den letzten 200 Jahren war also durch Wachstum<br />
geprägt und das Wachstumsparadigma hat diese Entwicklung begleitet<br />
und gefördert. Hier haben wir das philosophische Problem von Henne<br />
und Ei und die Frage, war zuerst das Wachstum da und hat diese Erfah-<br />
rung zum Wachstumsparadigma geführt oder hat umgekehrt, das un-<br />
bedingte Anstreben von Wachstum erst zu Wachstum geführt? Im End-<br />
effekt können wir diese Frage so einfach nicht beantworten und so<br />
können wir auch die Frage nach einer möglichen Veränderung so ein-<br />
fach nicht beantworten, die da in einer kausalen Kette lauten könnte:<br />
Wachstum hat zum Wachstumsparadigma geführt, also führt Nicht-<br />
Wachstum zum Nicht-Wachstumsparadigma. Aber es ist natürlich so,<br />
dass eine best<strong>im</strong>mte Interpretation von Fakten schon best<strong>im</strong>mte Fakten<br />
braucht. Zumal in einem gesellschaftlichen Teilbereich, der daran ge-<br />
messen wird, möglichst genau die Realität aufnehmen zu können, um<br />
adäquat darauf reagieren zu können, also die Politik. Und da eine<br />
schrumpfende Städtelandschaft wohl kaum mit den Instrumenten und<br />
dem Blick, einer auf Wachstum ausgerichteten Realitätskonstruktion<br />
gemessen, geschweige denn gesteuert werden kann, wird sich die Poli-<br />
tik vom Wachstumsparadigma verabschieden, ja verabschieden müs-<br />
sen, will sie am Ruder und damit Politik bleiben.<br />
Um auszuloten, wie sich die Schablone verändern könnte, werde ich<br />
nun aus meiner Sicht das Hauptproblem schildern, das mit dem Wachs-<br />
tumsparadigma aufgetreten ist. Meine Grundannahme ist die, dass man<br />
<strong>im</strong> allgemeinen gewillt ist, Probleme zu vermeiden, so dass aus der<br />
Analyse abzuleiten ist, was sich verändern wird, damit dieses Problem<br />
Schnur, O. (Hrsg.):<br />
<strong>The</strong> <strong>Incredible</strong> <strong>Shrinking</strong> <strong>City</strong>:<br />
<strong>Stadtgeographie</strong> <strong>im</strong> <strong>Kontext</strong> <strong>des</strong><br />
demographischen Wandels.<br />
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