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The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...

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gen Entwicklung auf der Welt und vor allem in den Industrieländern<br />

unumstritten und fand 1998 auch Eingang in das deutsche Raumord-<br />

nungsgesetz. Paradox aber erscheint es, dass der Landschaftsverbrauch<br />

weiter steigt und heute noch <strong>im</strong>mer 93 Hektar pro Tag für Siedlungs-<br />

und Verkehrsfläche in Anspruch genommen werden. Damit einher geht<br />

die Zerschneidung noch bestehender Freiflächen und Freiräume und die<br />

Verinselung ökologisch wichtiger Rückzugs- und Erholungsräume. Es<br />

werden auch in Zukunft Milliarden von Euro für die Investition in den<br />

Straßenbau geplant, obwohl die Fahrleistung (Personen-Kilometer) seit<br />

1999 abn<strong>im</strong>mt und sich diese Entwicklung angesichts der fortschreiten-<br />

den Überalterung unserer Gesellschaft vermutlich nicht mehr umkehrt.<br />

Der Flächenfraß durch Eigenhe<strong>im</strong>siedlungen wird politisch noch <strong>im</strong>mer<br />

unterstützt, solange die Opposition gegen die Streichung der Förderung<br />

opportuniert.<br />

Gegenüber dieser Entwicklung erscheint der Nachhaltigkeitsanspruch<br />

wie eine Farce. Begriffe wie „Ökologie“ oder „Nachhaltigkeit“ greifen<br />

zwar und vor allem in den letzten zehn Jahren um sich wie ein Lauffeu-<br />

er, sind aber degeneriert von inhaltlicher Komplexität zu Schlagwörtern<br />

ohne Durchsetzungskraft. Sie besitzen programmatischen Charakter,<br />

der nur <strong>im</strong> Idealfall umgesetzt wird. So heißt es beispielsweise in der<br />

Bewertung der ökologischen Aspekte für das Schrumpfungskonzept der<br />

Stadt Schwerin, die 1997 mit der Unterzeichnung der Charta von Aal-<br />

borg den Agenda 21-Prozeß einleitete: „[...] Mit den Umweltqualitäts-<br />

zielen entstand eine Auflistung von ökologischen Maßnahmen und Zie-<br />

len. Zwar sind diese <strong>im</strong> Wesentlichen mit anderen städtischen Konzep-<br />

ten abgest<strong>im</strong>mt worden, durch den Mangel an einer echten und gleich-<br />

gewichtigen Zielkonfliktaufarbeitung mit den anderen Bereichen sind sie<br />

aber <strong>im</strong> Zweifelsfall wertlos. […]“ (Faber, Hanauer 2003)<br />

Problematisch ist, dass der Städtebau seit jeher ökonomisch determi-<br />

niert ist und damit ein eher kurzfristiges Denken einhergeht. Endliche<br />

Ressourcen wie saubere Luft, reines Wasser, Boden und fossile Ener-<br />

gien stehen nahezu kostenlos zur Verfügung und werden in der wirt-<br />

schaftlichen Rechnung nicht angeführt. Für Eingriffe in die Umwelt sind<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 115 (2006)

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