The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...
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schen Brache wird da schon einmal zur Realität. Floß bisher die Stadt in<br />
die Landschaft, so soll nun das Land in die Stadt gezogen werden und<br />
die Wohn- sowie Wohnumfeldqualität steigern. Denn Grün ist bekannt-<br />
lich nicht nur gut für die Psyche, sondern führt auch zu einer Verminde-<br />
rung der Belastung durch Schadstoff- und Lärm<strong>im</strong>missionen.<br />
Die Konsequenz daraus sollte aber nicht in der Fortführung <strong>des</strong> „end of<br />
pipe“ – Prinzips liegen. Vielmehr sieht der ökologische Stadtumbau den<br />
Aufbau lokaler Kreislaufwirtschaften vor, der die derzeitige Überlastung<br />
<strong>des</strong> Umlan<strong>des</strong> durch die Stadt aufhebt und die natürlichen Lebens-<br />
grundlagen erhält und wieder stärkt. Gesamtstädtisch ist eine dezentral<br />
integrierte, polyzentrale Stadtstruktur vorgesehen, was z.B. <strong>im</strong> Entwick-<br />
lungskonzept für Schwerin bereits aufgegriffen wurde. Ziel ist es, mit-<br />
tels kleinräumlicher Strukturierung und reichhaltiger Differenzierung<br />
Bauwerke funktionell in Ökosysteme einzubinden und diese gleichzeitig<br />
zu sichern. Das geht einher mit Forderungen zur Einschränkung oder<br />
Vermeidung zusätzlichen Flächenverbrauchs, zur weitestgehenden Auf-<br />
hebung der Bodenversiegelung sowie zur Reduzierung <strong>des</strong> motorisier-<br />
ten Individualverkehrs und <strong>des</strong> Rohstoff- und Energieverbrauchs. Es<br />
sollten verstärkt Investitionen in Wirtschaftsbereiche, Siedlungsformen<br />
und Produktionsweisen getätigt werden, die die natürlichen und sozia-<br />
len Lebensgrundlagen mittel- und langfristig erhalten.<br />
Qualitatives Wachstum wird auch bereits von Städten angestrebt, die<br />
noch nicht an Schrumpfungsprozessen kranken und sich wie z.B. Ham-<br />
burg das Leitbild „wachsende Stadt“ setzen. Angesichts der verstärkten<br />
Standort- und Städtekonkurrenz <strong>des</strong> postindustriellen Zeitalters, bei der<br />
Städte mit Unternehmen verglichen werden und aktive Wirtschaftspoli-<br />
tik eine große Rolle spielt, ist es nicht neu, dass neben harten auch<br />
weiche Standortfaktoren eine Bedeutung erlangt haben. Das Konzept<br />
<strong>des</strong> Senats von Hamburg zählt dazu auch die Attraktivität der Stadt, die<br />
u.a. eine intakte Umwelt ausmacht, und sieht folglich die nachhaltige<br />
Entwicklung als eine Rahmenbedingung für Wachstum an. Natürlich ist<br />
dieser Ansatz ebenso auf die Einwohner übertragbar, deren Lebensstile<br />
sich ausdifferenzieren und deren Freizeit stetig steigt. Wer die Möglich-<br />
Humboldt-Universität zu Berlin<br />
Geographisches Institut<br />
Arbeitsberichte<br />
Nr. 115 (2006)