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The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...

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nicht mehr auftritt.<br />

Zunächst möchte ich aber noch einmal aus meiner Sicht begründen,<br />

warum das Wachstumsparadigma verschwinden wird. Immerhin hat es<br />

sich 200 Jahre und auch gegen die Anfeindungen von „linken“ Intellek-<br />

tuellen, besonders in den 70er Jahren, gehalten. Blicken wir zurück,<br />

dann stellen wir fest, dass in diesen 70er Jahren vor allem aus der Per-<br />

spektive der Vernunft argumentiert wurde. Heute steht dieses Leitbild<br />

in Frage, weil es behindert hat, Probleme wahrzunehmen und rechtzei-<br />

tig anzugehen, und dass bei konkreten Sachverhalten in unserem un-<br />

mittelbaren Wirkungskreis, in unserem unmittelbaren Umfeld. Das wiegt<br />

schwerer als Vernunft.<br />

Das Wachstumsparadigma ist nicht angreifbar innerhalb der kapitalisti-<br />

schen Wirtschaftsweise oder besser der Handlungsweise <strong>des</strong> kapitalis-<br />

tisch wirtschaftenden Menschen, aber angreifbar ist die Dominanz in-<br />

nerhalb der Politik und der politischen Willensbildung.<br />

Insgesamt ist festzustellen, dass der Sieg der kapitalistischen Wirt-<br />

schaftsweise dazu geführt hat, dass das Wachstumsparadigma auch in<br />

anderen Bereichen das dominante Leitthema geworden ist. Humankapi-<br />

tal ist ein Ausdruck <strong>des</strong>sen wie sehr wirtschaftliches Denken unsere<br />

Sprache best<strong>im</strong>mt. Und Sprache ist <strong>im</strong>mer ein Ausdruck <strong>des</strong> Denkens.<br />

Staatliches Handeln zielt heute in der Öffentlichkeit pr<strong>im</strong>är auf wirt-<br />

schaftliche Effekte. Besonders in Zeiten <strong>des</strong> Wahlkampfes kann man<br />

das beobachten. Gerade in einem politischen Schlagabtausch <strong>im</strong> wäh-<br />

lerwirksamen Fernsehen werden oftmals Argumente angeführt, die<br />

wirtschaftliche Wachstumsraten ins Feld führen. Erfolgreich ist die poli-<br />

tische Partei oder das Bun<strong>des</strong>land, welche die höchsten Wachstumsra-<br />

ten garantieren oder aufzuweisen hat. Wirtschaftliche Unternehmen in<br />

Deutschland oder allgemein deutsche Unternehmen sollen expandieren<br />

und wachsen, sie sollen erfolgreich sein. Politischer Erfolg ist mit<br />

Wachstum verknüpft und umgedreht Nicht-Wachstum mit Misserfolg.<br />

Wie wird sich das verändern?<br />

Um das Problem <strong>des</strong> eingeengtes Blickes zu beheben, muss sich Politik<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 115 (2006)

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