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The Incredible Shrinking City: Stadtgeographie im Kontext des ...

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Der ganzheitliche Ansatz, städtische Funktionen <strong>im</strong> Gesamtzusammen-<br />

hang zu sehen, findet sich jedoch <strong>im</strong> Leitbild der „Nachhaltigen Ent-<br />

wicklung“ wieder, das 1987 die Weltkommission für Umwelt und Ent-<br />

wicklung erarbeitete („Brundtland-Report“). Auf der fünf Jahre später<br />

tagenden Rio-Konferenz verpflichteten sich die Teilnehmerstaaten zur<br />

Erarbeitung nationaler Nachhaltigkeitsstrategien, deren Entwurf die<br />

Bun<strong>des</strong>regierung in Deutschland 2002 verabschiedete. Neben diesem<br />

nationalen Rahmenprogramm entstand auf der Konferenz die so ge-<br />

nannte „Agenda 21“, ein „Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert“,<br />

deren wesentlicher Ansatz die Integration von Umweltbelangen in alle<br />

Politikbereiche ist. Die Kommunen bekamen den Auftrag, jeweils ihre<br />

eigene „Lokale Agenda 21“ zu erarbeiten, wobei der Anspruch in der<br />

Verknüpfung sozialer, ökonomischer und ökologischer Handlungskon-<br />

zepte für die Gesamtstadt liegt und damit auf den Ansatz <strong>des</strong> ökologi-<br />

schen Stadtumbaus zurückgreift.<br />

Blühende (Stadt-) Landschaften<br />

Nun hat sich in Deutschland (und der gesamten EU) eine der Grundbe-<br />

dingungen der Studien zur Nachhaltigkeit und Auslöser <strong>des</strong> ersten Be-<br />

richts <strong>des</strong> Club of Rome („Grenzen <strong>des</strong> Wachstums“) in das Gegenteil<br />

gekehrt. Anstelle <strong>des</strong> exponentiellen Bevölkerungswachstums sehen wir<br />

uns heute mit einem regelrechten Bevölkerungsschwund konfrontiert.<br />

Obwohl in Deutschland schon seit mehr als dreißig Jahren die Zahl der<br />

Sterbefälle die der Geburten übersteigt, konnte der Verlust zunächst<br />

mittels Zuwanderung ausgeglichen werden. Abgesehen von den damit<br />

verbundenen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Fragen, die noch<br />

heute <strong>im</strong> Raum stehen, müssten sich aber die Zuwandererzahlen pro<br />

Jahr bis 2050 mehr als verdoppeln, um das Bevölkerungsniveau lang-<br />

fristig annähernd konstant zu halten. Daher ist abzusehen, dass das<br />

Problem der schrumpfenden Städte – das momentan vor allem Ost-<br />

deutschland erschüttert, in gut zehn Jahren voraussichtlich aber auch<br />

den Westen trifft – kein Alptraum ist, aus dem die Kommunen morgen<br />

wieder aufwachen, sondern langfristiger Bewältigungsstrategien bedarf.<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Geographisches Institut<br />

Arbeitsberichte<br />

Nr. 115 (2006)

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