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„displacement“-Genese der russischen DPs - Forschungsstelle ...

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64 Anne Kuhlmann-Smirnov<br />

den Massenrepatriierungen überhaupt noch in den besetzten Westzonen Deutschlands aufhielten,<br />

war das Resultat sowohl eines Willensaktes als auch gezielter individueller und kollektiver<br />

Handlungen. Das Unverständnis <strong>der</strong> internationalen Hilfsorganisationen ihnen gegenüber geht<br />

in großem Maße darauf zurück, dass die sowjetischen <strong>DPs</strong> keinen legalen Status besaßen und<br />

immer ein diplomatisches Problem im Verhältnis <strong>der</strong> westlichen und östlichen Alliierten darstellten.<br />

Der Wi<strong>der</strong>stand vieler russischer <strong>DPs</strong>, die mit ihrer Verschleppung durch die Deutschen<br />

eine extreme Form <strong>der</strong> Entsubjektivierung (Frankenberger) erfahren hatten, kann als ein<br />

Versuch gedeutet werden, den Status des Subjektes zurückzugewinnen, indem sie sich je<strong>der</strong><br />

möglichen Gefahr einer neuen Internierung und Diskriminierung entzogen. Ihre Geschichte ist<br />

die Geschichte von Menschen, die überwiegend unter Zwang ins Deutsche Reich deportiert<br />

wurden und die sich später weigerten, unter Zwang zurück in die Sowjetunion gebracht zu<br />

werden. In dieser Weigerung kommt ebenso eine bewusste Willensäußerung zum Ausdruck wie<br />

in den späteren Bemühungen <strong>der</strong>selben <strong>DPs</strong> um Emigration aus Deutschland in Drittlän<strong>der</strong>.

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