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Ein Flirt mit Paris Mädchen in Uniform Heather - L-Mag

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Foto: T<strong>in</strong>a Bucek<br />

Verschleierungs- und Verzögerungstaktik der<br />

Behörden. Damals g<strong>in</strong>g es um den Mord an Girly<br />

Nkosi, die ebenfalls vergewaltigt und gefoltert<br />

worden war aufgrund ihrer sexuellen Orientierung.<br />

,,Diesmal wollen wir Fakten sehen“, sagt Frauenrechtler<strong>in</strong><br />

Mas<strong>in</strong>dwa. ,,Dass die Täter unbehelligt<br />

bleiben, werden wir nicht mehr akzeptieren.“<br />

Gesetze nur als PR-Gag?<br />

Dabei hatte <strong>in</strong> diesem Jahr alles so gut begonnen:<br />

Im April verabschiedete die Regierung e<strong>in</strong> Gesetz<br />

zum Schutz von Homosexuellen gegen Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

und Gewalt und setzte e<strong>in</strong> spezielles Aktionsprogramm<br />

<strong>in</strong> Kraft. Alle<strong>in</strong>: Dessen Wirkung<br />

blieb bisher gleich null. ,,Ich habe den <strong>E<strong>in</strong></strong>druck,<br />

das Ganze ist mehr e<strong>in</strong> PR-Ballon als e<strong>in</strong>e ernst<br />

geme<strong>in</strong>te Initiative“, urteilt Mas<strong>in</strong>dwa.<br />

Klar ist: Die Aufmerksamkeit, die e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>ternationale<br />

Öffentlichkeit dem Thema ,,corrective<br />

rape“([sexuelle Orientierung] korrigierende Vergewaltigung)<br />

und ,,hate crimes“ (Hass-Verbrechen)<br />

während der Fußball-WM im vergangenen<br />

Jahr entgegengebracht hatte (L-MAG berichtete),<br />

ist verpufft. Stattdessen herrscht vor allem <strong>in</strong> den<br />

schwarzen Armenvierteln des ehemaligen Apartheidsstaates<br />

bus<strong>in</strong>ess as usual: Homosexuelle<br />

werden ignoriert, verbal niedergemacht und im<br />

schlimmsten Falle körperlich angegriffen. Pro Jahr<br />

verzeichnet die südafrikanische Krim<strong>in</strong>alitätsstatistik<br />

rund 25 Morde an Lesben. ,,Alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Kapstadt<br />

werden pro Woche zehn Lesben vergewaltigt“,<br />

erklärt Ndumie Funda. Die Demonstrant<strong>in</strong><br />

L-MAG<br />

ist Mitbegründer<strong>in</strong> der Lesbenorganisation Luleki<br />

Sizwe, die vor allem <strong>in</strong> Kapstadts Townships aktiv<br />

ist. ,,Viele Frauen trauen sich gar nicht, die Tat<br />

anzuzeigen, weil sie Angst haben, dass sich die<br />

Täter dann an ihnen rächen.“ Dass die Vergewaltiger<br />

h<strong>in</strong>ter Gitter kommen? Ndumie schnaubt.<br />

,,Daran glaubt hier kaum jemand.“ Vor allem <strong>in</strong><br />

den Townships gelten Frauen, die Frauen lieben,<br />

als Freiwild. ,,Und dabei s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Statistik die<br />

kle<strong>in</strong>eren Attacken und verbalen Angriffe noch gar<br />

nicht <strong>mit</strong>gezählt“, sagt Ndumie. Die 37-Jährige ist<br />

heute nicht nur als Aktivist<strong>in</strong> der Lesbenszene hier,<br />

sondern auch, ,,weil ich es me<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> schuldig<br />

b<strong>in</strong>. Sie wurde vor acht Jahren vergewaltigt<br />

und dabei <strong>mit</strong> HIV <strong>in</strong>fiziert“, erzählt Ndumie.<br />

,,Irgendwann hat sie sich geweigert, ihre Medikamente<br />

zu nehmen. Sie wollte e<strong>in</strong>fach nicht mehr<br />

leben …“ Ndumie ist im Township geboren und<br />

aufgewachsen. Wenn sie von Diskrim<strong>in</strong>ierung und<br />

Hass auf Lesben spricht, spricht sie aus Erfahrung<br />

<strong>mit</strong> Menschen <strong>in</strong> ihrer Nachbarschaft; von demütigenden<br />

Angriffen auf sie selbst. ,,Die Angst ist<br />

me<strong>in</strong>e Schwester, seit ich denken kann.“<br />

Leben und Arbeiten ohne Geld<br />

Den Entwicklungen <strong>in</strong> diesem Jahr kann Ndumie<br />

wenig Positives abgew<strong>in</strong>nen: ,,Von dem neuen<br />

Gesetz haben wir hier nichts zu spüren bekommen,<br />

im Gegenteil.“ Ndumie verzeichnet <strong>in</strong> ihrer Gruppe,<br />

<strong>in</strong> der sie gerade ganz jungen Lesben e<strong>in</strong>e Anlaufstelle<br />

bietet, immer größeren Zulauf. ,,Gerade die<br />

15-, 16-Jährigen s<strong>in</strong>d oft voller Verunsicherung.“<br />

Über 30 Frauen treffen sich <strong>in</strong> ihrer Gruppe regelmäßig.<br />

Zum Reden. Zum Diskutieren und Spielen.<br />

Und um Aufklärungsveranstaltungen zu organisieren.<br />

,,Aufklärungsarbeit im Township ist e<strong>in</strong><br />

Knochenjob“, urteilt Ndumie. Das beg<strong>in</strong>ne da<strong>mit</strong>,<br />

dass die öffentliche Hand kaum Gelder für Gender-<br />

Projekte bewillige. ,,Unsere Gruppennach<strong>mit</strong>tage<br />

f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Wohnzimmer statt. Die Anfahrt,<br />

Organisation, Verpflegung bezahle ich aus eigener<br />

Tasche.“ Wovon sie lebe? Ndumie zuckt <strong>mit</strong> den<br />

Schultern. ,,Spenden manchmal.“ Ansonsten helfe<br />

sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Restaurant <strong>in</strong> der Innenstadt aus.<br />

Wenn sie nicht gerade <strong>in</strong> Johannesburg die Fäuste<br />

ballt. Die Demonstrant<strong>in</strong>nen und Demonstranten<br />

haben dem Polizeichef <strong>in</strong> KwaThema e<strong>in</strong> Memorandum<br />

überreicht. In 30 Tagen sollen die Behördenvertreter<br />

auf die Forderungen <strong>in</strong> dem Papier<br />

antworten. ,,Wenn das nicht passiert, werden wir<br />

bis zum Polizeim<strong>in</strong>ister marschieren, und wenn es<br />

se<strong>in</strong> muss, auch bis zum Präsidenten“, sagt L<strong>in</strong>di<br />

Mas<strong>in</strong>dwa. Und Ndumie hält ihr Transparent <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e der Kameras des nationalen Fernsehens. ,,Wir<br />

fordern endlich Gerechtigkeit!“<br />

T<strong>in</strong>a Bucek<br />

Ndumie Funda, Mitbegründerun der<br />

Lesbenorganisation Luleki Sizwe kämpft weiter

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