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Ein Flirt mit Paris Mädchen in Uniform Heather - L-Mag

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hende Lesbe so aufgebaut, auf das Netz zu setzen und nicht auf die<br />

Partnerschaft. Deshalb war es auch gar nicht so „alle<strong>in</strong>“.<br />

Wo sollte das K<strong>in</strong>d herkommen?<br />

Ich wollte e<strong>in</strong>en „aktiven Vater“, der <strong>mit</strong> dem K<strong>in</strong>d Zeit verbr<strong>in</strong>gen<br />

möchte und da<strong>mit</strong> e<strong>in</strong>e, wenn auch weitaus ger<strong>in</strong>gere, aber klare<br />

Verantwortung übernimmt. Das K<strong>in</strong>d sollte se<strong>in</strong>en Vater kennen lernen<br />

und ich wollte die Arbeit <strong>mit</strong> dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> bisschen geteilt wissen.<br />

Es sollte auf jeden Fall e<strong>in</strong> schwuler Papa se<strong>in</strong>. Ich habe rund<br />

zwei Jahre gesucht; lange Zeit tat sich nichts, e<strong>in</strong>e schwierige Phase.<br />

Der dritte ernsthafte Interessent entsprach dann me<strong>in</strong>en<br />

Vorstellungen beziehungsweise unsere Vorstellungen passten gut<br />

genug zusammen. Er hat die Vaterschaft anerkannt und zahlt<br />

Unterhalt. Das Sorgerecht habe ich alle<strong>in</strong>e, Jonathan verbr<strong>in</strong>gt zwei<br />

Wochenenden im Monat bei ihm und <strong>mit</strong>tlerweile zwei Wochen<br />

Ferienzeit. Er wohnt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er 50 Kilometer entfernten Stadt. Es ist<br />

nah genug und doch nicht um die Ecke.<br />

Welche Herausforderungen waren für dich bis dato bei diesem<br />

„Lebensprojekt“ die größten?<br />

Erst e<strong>in</strong>mal die Grundentscheidung, <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d – oder sogar<br />

<strong>mit</strong> mehreren – leben zu wollen, das eigene Leben zu verändern.<br />

Dann kam die Suche nach dem Papa, dann das Warten, die Eileiter-<br />

Schwangerschaft. Dann kam me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d als Frühchen zur Welt,<br />

worauf ich natürlich gar nicht vorbereitet war. Mittlerweile s<strong>in</strong>d die<br />

Herausforderungen, me<strong>in</strong>e neue Partnerschaft und me<strong>in</strong> Leben <strong>mit</strong><br />

me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d und Job, gut h<strong>in</strong>zukriegen.<br />

Was rätst du anderen Lesben, die sich dafür entscheiden, alle<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu bekommen?<br />

Offen und ehrlich da<strong>mit</strong> gegenüber Freunden und Familie um gehen<br />

und den Wunsch nicht „alle<strong>in</strong>e“ behalten, weil das die erste und<br />

wichtige Unterstützung ist. Dazu e<strong>in</strong> Netz aufbauen, das e<strong>in</strong>e<br />

pragmatische und emotionale Unterstützung bietet: Freund<strong>in</strong>nen<br />

<strong>mit</strong> oder ohne K<strong>in</strong>der, sich gute Eltern-K<strong>in</strong>d-Gruppen suchen, gute<br />

Kitas suchen, <strong>in</strong> denen man als lesbische Mama nicht komisch<br />

angeschaut wird. Mit e<strong>in</strong>er guten Freund<strong>in</strong> zusammenziehen oder <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e WG, <strong>in</strong> der auch andere K<strong>in</strong>der leben. Entweder e<strong>in</strong>en Papa<br />

oder e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> suchen, die kont<strong>in</strong>uierlich e<strong>in</strong> def<strong>in</strong>iertes Stück<br />

Erziehungsverantwortung übernehmen will. Sich folgendes afrikanisches<br />

Sprichwort zu Herzen nehmen: Es braucht e<strong>in</strong> ganzes Dorf,<br />

um e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu erziehen.<br />

Alle<strong>in</strong>erziehend – das ist schon als Hetero schwierig, als Lesbe<br />

sicher noch e<strong>in</strong>mal mehr?!<br />

Als „schwierig“ empf<strong>in</strong>de ich, oft für e<strong>in</strong>e alle<strong>in</strong>erziehende Hetera<br />

gehalten zu werden – es sei denn, ich oute mich. Deshalb habe ich<br />

mich an vielen Stellen geoutet: Krabbelgruppe, K<strong>in</strong>dergarten, Nachbarn<br />

… und das lief immer sehr gut.<br />

2.<br />

Lissy: <strong>E<strong>in</strong></strong>e <strong>in</strong>nere Stimme hat mir die ganze Zeit gesagt: „Du willst<br />

L-MAG: Lissy, du bist Mutter e<strong>in</strong>es Jungen. Luka ist nun zweie<strong>in</strong>halb<br />

Jahre alt, du selbst bist 40, warum wolltest du e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d?<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d.“ Me<strong>in</strong> Kopf me<strong>in</strong>te aber: „Es ist absoluter Irrs<strong>in</strong>n, alle<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d zu bekommen und zu erziehen.“ Er konnte sich aber<br />

gegen die <strong>in</strong>nere Stimme nicht wehren. Nachdem ich e<strong>in</strong>ige Zeit<br />

auf der Suche nach e<strong>in</strong>er geeigneten Frau „für immer“ war und<br />

leider nicht fündig wurde, aber dennoch Mutter werden wollte,<br />

bevor ich die magische 40 überschreite, stand der Entschluss fest.<br />

Was würde für dich e<strong>in</strong>e gute Co-Mutter ausmachen?<br />

Sie sollte uns das Leben leichter machen und nicht schwerer. Sie<br />

sollte belastbar se<strong>in</strong> und gute Nerven haben, K<strong>in</strong>der mögen oder<br />

sogar e<strong>in</strong> eigenes K<strong>in</strong>d haben, Sicherheit bieten und mir Verantwortung<br />

abnehmen. Sie muss akzeptieren, dass für mich me<strong>in</strong> Sohn<br />

an erster Stelle steht. Kurzum: Sie muss e<strong>in</strong>fach zu uns passen!<br />

L-MAG<br />

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